Die Staatsforsten bereiten den Wald auf klimatische Veränderungen vor. Ein Mischwald soll Stabilität für jegliches Szenario bringen.
Weniger Nadel-, mehr Laubbäume: Der hiesige Wald wandelt sich nach und nach zu einem Mischwald - und dafür ist der Mensch verantwortlich: Die bayerischen Staatsforsten treiben den Umbau aktiv voran. Ein Umbau, der in Zeiten des Klimawandels notwendig ist. Der ehemalige Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Andreas Knorr, hat den Prozess in den vergangenen Jahren aktiv begleitet. Er erklärt: "Wir wollen die Mischung."
Bei einem Rundgang durch den Bruderwald ist Knorr mit Stephan Keilholz, Leiter des Forstbetriebs Forchheim, und Förster Berthold Schultheiß unterwegs. Sie sprechen über die Herausforderung "Waldumbau". Im Bruderwald gibt es eines von 160 Naturwaldreservaten in Bayern, in denen die Staatsforsten beobachten, wie sich der Wald ohne Eingriff entwickeln würde. Man bekomme so wissenschaftlichen Aufschluss über Reifen, Vergehen und Erneuerung des Waldes.
Eines wird deutlich: Die Buche setzt sich als dominant durch und verdrängt andere Arten. Dem wirken Förster wie Berthold Schultheiß entgegen, indem der Eiche oder der Kiefer mehr Raum gegeben wird. Ein Eingriff ist laut den Experten an manchen Stellen erforderlich.
Buche: Zentraler Baum beim Umbau des Waldes
Die Buche ist zeitgleich ein zentraler Baum beim Umbau des Waldes, da sie die höchste Klimatoleranz besitzt: Der Forstbetrieb will im Zuständigkeitsbereich, zu dem auch
Bamberg gehört, den Buchenanteil von derzeit 16 Prozent mittelfristig auf 37 Prozent erhöhen. Zeitgleich schrumpft der Anteil der Kiefer in den Wäldern, der derzeit noch im Gesamtbestand 44 Prozent beträgt, auf 18 Prozent.
Arbeiten im Wald - ein Problem, schildert Förster Schultheiß. Denn: Seit einigen Jahren sind die Winter nicht mehr kalt genug, gefrorener Boden wäre zum Holzrücken ideal - bei weichem Boden kommen tiefe Rücke-Rinnen zustande: "So entstehen die schlimmen Bilder", sagt Knorr. Es gehe aber nicht anders. Damit die Spuren nicht zu tief werden, lassen die Arbeiter Geäst auf den Rücke-Wegen liegen.
"Wir befinden uns in einem Spannungsfeld", erklärt Stephan Keilholz. Man müsse Naturschutz und die Interessen der Holznutzer unter einen Hut bringen. Was nicht immer einfach sei: Nach der Forstreform 2005 sind zwei Jahre später erste Totholzvorgaben gemacht worden. Die bayerischen Staatsforsten sollen ökologischer arbeiten können.
Das zeigt sich im Bruderwald.
Hier liegt ein sogenannter Methusalem-Baum, der aufgrund seines Alters und seiner Größe nicht entnommen werden darf - was bei manchem auf Unverständnis stößt. Doch wertet es Keilholz auch als gutes Zeichen, dass man sich in Deutschland aufgrund der guten Gesamtsituation solche Naturschutzmaßnahmen leisten könne.