Die Piratenpartei schenkte Donnerstagabend an alle Sekt aus, die in Abendgarderobe auf die Untere Brücke kamen. Mit der Aktion möchte die Partei gegen das Alkoholverbot in der Bamberger Innenstadt demonstrieren.
Klaus steht erhaben auf der Unteren Brücke, der hohe Zylinder thront auf dem Kopf, der Anzug sitzt, die Haltung ganz im Stil eines englischen "Sir". Ist er eigentlich "Pirat", schließlich hat doch die Bamberger Piratenpartei zu der Versammlung in schicker Abendgarderobe geladen. "Nein", sagt Klaus, Mitglied der Partei sei er nicht. Aber er will sie im Landtag sehen.
Das ist nicht bei jedem der etwa 30 Menschen so, die dem Aufruf zum "Flashmob" - eine relativ spontane Ansammlung von Leuten - gefolgt sind. Wer in Abendgarderobe gekleidet erschienen war, erhielt ein Glas Sekt. Mit der Aktion wollte die Piratenpartei gegen das Alkoholverbot in der Bamberger Innenstadt demonstrieren. "Wir wollen das Thema präsent halten", sagte Benjamin Stöcker, Landtagskandidat für die Piratenpartei Bamberg-Stadt.
Thema, nicht Partei Wegen des Themas, nicht wegen der Partei sei sie gekommen, sagte eine Flashmobteilnehmerin. "Das ist ganz klar Wahlkampf. Hätte eine andere Partei geladen, hätte ich auch teilgenommen - außer bei den Rechten." In ihrer Wahlentscheidung lasse sie sich durch die Aktion nicht zugunsten der Piratenpartei beeinflussen. "Das ist einfach ein Gack." Sie entscheide sich bei den bevorstehenden Landtags- und Bundestagswahlen anhand der Parteiprogramme.
Ein junger Mann erzählt, er werde überhaupt nicht wählen - weil er der Meinung ist, dass die Politik von der Wirtschaft kontrolliert wird. "Der Aufruf der Piraten ist aber eine nette Gelegenheit, um sich mal wieder schick anzuziehen", sagt er und grinst. Doch das sei nicht der einzige Grund: Er nehme auch am Flashmob teil, um gegen das Alkoholverbot zu demonstrieren, fügt er an. Er hebt das Sektglas und stößt mit seiner Vorrednerin an. Da die beiden jungen Leute den Alkohol verbotenerweise auf der Unteren Brücke tranken, möchten sie anonym bleiben.
Wer oder was sind denn die Piratenpartei? Das so ein Vorschlag von denen kommt, war ja abzusehen, so wie das Erscheinungsbild der Partei (dass sie sich überhaupt so nennen darf) nach außen ist, mit völlig sinnfreien Parolen auf den sogenannten Wahlplakaten usw. kann ja nichts anderes dabei rauskommen.
Dass sie keinen Erfolg haben, zeigt sich ja auch daran, dass nur knapp 30 Personen dem Aufruf gefolgt sind. nachts sind viel mehr Leute auf der Brücke und machen mehr wesentlich mehr Lärm und stören die Anwohner und belästigen die Menschen, die nur vorbei gehen möchten. Wenn die Piraten wirklich an einem ernsthaften Dialog über die Situation interessiert wären, würden sie nicht eine solch schwachsinnige Aktion planen und durchführen.
Venedig (Italien): Die Seufzerbrücke.
Klein-Venedig (Bamberg): Die Seuferbrücke.
Bei langen Haaren, Zottelbart und Co. kann auch ein schicker Anzug kaum etwas ausrichten. Das Ganze wirkt dann eher lächerlich.
Hallo Ebinger: Glückwunsch zu Ihrem Gag. Aber ich musste schon herzlich darüber lachen, dass sich die Autorin des Beitrags vergackeiern ließ: Oder weiß jemand, was ein Gack ist? Zum Thema Bier fällt mir da nur Gick ein.
Dieses Kasperltheater macht die Piraten nur unglaubwürdig. Sowas kann man nicht wählen.
Wenn man sich angesehen hat, was da wochenlang auf der unteren Brücke los war, wenn man mit dem Fahrrad von der Arbeit heimkam, hat man sich schon gefragt. Gegen Jubel, Trubel, Heiterkeit gibt es ja wenig einzuwenden. Ich habe aber etwas gegen Glasscherben, gegen Leute, die in ihrem Suff den Weg blockieren, weil sie meinen, dass das gerade jetzt lustig sei und Typen, die in ihrem "Zustand" auf nichts mehr Rücksicht nehmen. Hinterher sah es aus, wie auf einer Müllhalde.
Die Leute können sich jederzeit einen Kasten Bier kaufen und unter den Brücken des Münchner Rings "feiern". Kein Problem.
Es ist auch kein Problem, wenn sich der eine oder andere den Abend an der Brücke genießt. Selbst ein Bier führt da im allgemeinen zu keinen Schwierigkeiten, wenn man sich anständig aufführt.