Reanimationstraining ist einmal jährlich. Einsätze dauern bis Notarzt und Sanitäter eintreffen und in der Regel rund eine Stunde, wesentlich länger die Nachbereitung, weil Material nachgefüllt, die Ausrüstung gereinigt und desinfiziert, und weil ein Protokoll geschrieben werden muss. Wie bei Arzt und Sanitäter gilt auch für First Responder Schweigepflicht. Bei ihren Einsätzen tragen sie Einsatzhosen und -Stiefel. Helm brauchen sie keinen. Auf den roten Feuerwehr-Sanitäter-Jacken steht "First Responder", auch Sommer- und Wintershirts sowie auf dem Mehrzweckfahrzeug.
Aus Amerika
First Responder wurden erstmals in den 70ern in Amerika eingesetzt, führt Simon Klug aus. Die ersten, die ihm in Bayern in den Sinn kommen sind die First Responder in Unterschleißheim bei München, die geografisch nächstgelegenen in Dormitz (Landkreis Forchheim).
Für Burgwindheims Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) sind die First Responder mittlerweile "unverzichtbar und ein Glücksfall für die Gemeinde". Dank ihres Engagements seien nachweislich auch schon mehrere Leben gerettet worden. Er zollt dieser Gruppe höchsten Respekt auch dafür, dass sich die Freiwilligen in ihrer Freizeit "ständig fort- und weiterbilden".
Burgwindheims Gemeindeoberhaupt hebt aber auch hervor, dass die Marktgemeinde als Sachaufwandsträger der Feuerwehr und auch der First Responder diese mit einem optimalen Einsatzfahrzeug, mit dem sie an alle Brennpunkte gelangen, unterstütze. "Sie fahren mit der modernsten Technik, die es momentan gibt." In ihren über 1000 Einsätzen haben Burgwindheims First Responder eine Vielzahl von Fällen erlebt und so auch viel dazu gelernt. Warum bürden sie sich das alles auf? "Weil es ein gutes Gefühl ist, jemandem zu helfen", sagen Katharina Pellmaier und Simon Klug wie aus einem Mund.
Außer der First-Responder- Mannschaft in Burgwindheim gibt es im Zuständigkeitsbereich von Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann, also dem gesamten Landkreis Bamberg, keine weiteren First Responder.
Den Burgwindheimern bescheinigt der Kreisbrandrat eine "stattliche Zahl an Einsätzen". Im westlichen Landkreis sieht er diese "Spezialeinheit" der Feuerwehr gut eingesetzt.
Zusatzausbildung
Ziegmann weiß um die zusätzliche Ausbildung, die für First Responder erforderlich ist. Und ihm ist bewusst, dass deswegen weitere Einsätze sich zu den regulären der Feuerwehr gesellen. Unausgesprochen klingt dabei an, dass er den Wehren eigentlich nicht noch mehr zumuten, ihnen nicht noch mehr aufbürden möchte.
Die Sanitätseinsätze sieht er deswegen bei den Sanitätern gut aufgehoben, außer eben, wenn diese in einem Bereich überlastet sind und Rettungszeiten nicht eingehalten werden können. "Ich würde das keinem aufdrücken wollen."
Ziegmann sieht ein Problem darin, dass First Responder im Gegensatz zu denen in Burgwindheim vermutlich in einem eher engeren Radius eingesetzt werden. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, bei Einsätzen auf Freunde und Verwandte zu treffen und "das muss man erst verkraften."
Impuls muss kommen
Insgesamt sei er da wohl gespalten. Jedenfalls müsse der Impuls schon von den Gemeinden oder den Wehren selbst kommen, sollten weitere First Responder im Landkreis eingerichtet werden.
Ziegmann sieht aktuell keinen Handlungsbedarf und das Modell nicht auf alle Gemeinden übertragbar. Für Burgwindheim freilich, sei das Modell ausgereift und First Responder in diesem Bereich, dem westlichen Landkreis, "dringend nötig".