Geringe Reue der Täter ist "verstörend"
Kirchenkenner Andreas Püttmann ("Gesellschaft ohne Gott") reagiert mit den Worten: "Dass 4,4 Prozent der Kleriker seit 1946 durch sexuellen Missbrauch aktenkundig wurden, übertrifft frühere Annahmen und erschreckt. Besonders verstörend finde ich den Befund der geringen Reue unter den Tätern."
Es ist mittlerweile acht Jahre her, seit der Jesuitenpater Klaus Mertes als Rektor des Berliner Canisius-Kollegs die Aufdeckung sexuellen Missbrauchs nicht nur an seiner Schule, sondern auch in zahllosen anderen katholischen Einrichtungen bundesweit anstieß. Seitdem hat die Kirche bei der Aufklärung und Prävention ohne Zweifel Fortschritte gemacht. "Die Aufklärungsbereitschaft der deutschen Bischöfe können sich im internationalen Vergleich gewiss manche Bischofskonferenzen zum Vorbild nehmen", sagt Püttmann.
"Wie ein potenzieller Sexualstraftäter behandelt"
So müssen beispielsweise alle ehren- wie hauptamtlich Tätigen in der Kinder- und Jugendarbeit entsprechende Kurse durchlaufen. Viele katholische Gemeindemitglieder an der Basis empfinden das als Zumutung. "Man will sich in seiner Freizeit engagieren, und zum Dank wird man wie ein potenzieller Sexualstraftäter behandelt", heißt es dann. Die Kirche nimmt hier Widerstand in Kauf.
"Keine andere gesellschaftlich relevante Organisation - wie zum Beispiel die großen Sportverbände - kann hier auch nur ansatzweise mithalten", lobt der Kirchenrechtler und Theologie-Professor Thomas Schüller. Zudem schalteten die Bistümer bei einem begründeten Anfangsverdacht nunmehr frühzeitig Polizei und Staatsanwaltschaft ein.
Kirchliche Strukturen begünstigen Missbrauch
Es hat sich also manches geändert - aber lange nicht alles. Die kirchlichen Strukturen, die Missbrauch in der Vergangenheit begünstigt haben, bestehen weiter. Schüller kritisiert: "Wir haben es mit einem sehr hierarchisch geführten System zu tun, mit einem männerbündischen System an Klerikern. Immer noch heißt das Motto: Auf die Kirche als heilige Institution, die Jesus gewollt hat, darf nicht der geringste Schatten fallen."
Hinzu kommt die geradezu absolutistische Struktur der Kirche. "Der Vatikan funktioniert nach wie vor wie ein Regierungsapparat zur Zeit des Sonnenkönigs in Frankreich", sagt Schüller. Es handle sich um "ein höfisches System ohne checks and balances, ohne Gewaltenteilung". Das setzt sich im Prinzip in jedem Bistum fort - überall bestimmt der vom Papst ernannte Bischof nahezu unumschränkt, und ein eigener kleiner Hofstaat scharwenzelt um ihn herum.
Zölibat Teil des Problems?
Die mangelnde Transparenz verhindere eine grundlegende Aufarbeitung, meint auch Kriminologe Pfeiffer. "Man erschöpft sich jetzt in großen Bekundungen der Betroffenheit und der Scham. Aber das reicht nicht. Vertrauen ist das große Kapital jeder Kirche." Dieses lasse sich nach dem Bekanntwerden des Skandals nur wiederherstellen, wenn die Kirche aus den Vorgängen personelle und strukturelle Konsequenzen ziehe.
Dabei geht es auch um den Zölibat. Selbst Befürworter der verpflichtenden Ehelosigkeit des Priesters werden jetzt ins Nachdenken kommen, sagt Püttmann. Pfeiffer meint: "Es liegt doch auf der Hand, dass der Zölibat den Missbrauch fördert. Warum hat die evangelische Kirche keinen Missbrauchsskandal, sondern nur einzelne Fälle?" Ein weiterer Beleg ist für ihn: Priester werden nach den Ergebnissen der Studie fünfmal häufiger auffällig als katholische Diakone - die im Gegensatz zu den Priestern heiraten dürfen.
Für Pfeiffer ist klar: "Evangelische Pfarrer und Diakone können ihre Sexualität frei leben. Hinzu kommt, dass der Zölibat den Priesterberuf für sexuell reichlich verklemmte Männer attraktiv macht. Würde man es aufgeben, gäbe es nicht nur deutlich mehr Bewerbungen für den Beruf des Priesters. Parallel dazu würde der Anteil solcher Bewerber deutlich sinken, die ein hohes Missbrauchsrisiko bedeuten."
Mehr zu den Missbrauchsfällen im Erzbistum Bamberg lesen Siehier.
Die katholische Kirche ist sowas von scheinheilig. Mich wundert es, dass so ein Verein heutzurtage noch Mitglieder hat. Traurig!
Natürlich ist jeder einzelne Fall ein Fall zuviel und solche Taten gehöre aufgeklärt und entsprechend strafrechtlich verfolgt. Evtl. wäre auch zu überlegen, ob man denjenigen, die Kenntnis davon hatten eine Mitschuld gibt und ob diese dann evtl. auch zu bestrafen wäre.
Auf der anderen Seite finde ich es fast eine Verhöhnung von anderen Opfern sexueller Gewalt, dass hier nur die Kirche/n immer wieder medial an den Pranger gestellt werden. Wie gesagt, jeder einzelne Fall ist einer zu viel.
Aber was ist mit den vielen Fällen von sexueller Gewalt in anderen Kontexten, im Sportverein, im Pflegeheim, im Krankenhaus, in der Bundeswehr, im Erzieher-Kind-Verhältnis und erst recht in den Familien. Da wird weniger oder gar nicht drüber berichtet, nicht weil es dort keine Vorfälle gebe, nein, wahrscheinlich, weil sie dort nicht so interessant sind und medial keine große Wirkung erzeugen.
Und gerade in Bamberg gibt es ja auch andere Fälle, KiGa in Bischberg, Klinikum usw.
Ich möchte das Verhalten der Kirche/n nicht gutheißen, aber diese Untersuchungskommission war guter Schritt neben all den Präventionsschulungen, die für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten werden, nicht nur auf freiwilliger Basis, sondern mit der Pflicht, daran teilzunehmen, bis hin zur immer wiederholenden Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen nach zwei oder drei Jahren und stärkerer Beachtung in der Personalauswahl. Es passiert also schon sehr viel und eine Entschuldigung und die Bitte um Vergebung und Versöhnung ist dabei auch sehr wichtig, es ist ein urchristliches Instrument, denn damit wird auch die Schuld anerkannt. Und es wurden auch schon viele Menschen von der Kirche entschädigt, aber es muss dabei auch nicht jeder Euro, der gezahlt wird, an die Öffentlichkeit gelangen und darüber berichtet werden. Kann man aber in vielen Fällen auch recherchieren, dass Entschädigungszahlungen schon getätigt wurden.
Also wenn man das so liest dann geh ich mal davon aus das sie wahrscheinlich in irgendeiner Form zu diesem Sauhaufen dazu gehören ........... da gibt es nichts mit Zahlungen gut zu machen !!! Da muß JEDER FALL strafrechtlich verfolgt werden , nennen sie mir nur einen einzigen Fall wo das passiert ist !!!!!!
Wenn man eine Kirche auf unbiblischen Grundlagen aufbaut, dann ist es kein Wunder das solche Dinge geschehen.
Einfach mal lesen:
http://www.gott-ist-gut.com/katholisches/1453-tatsachen-die-man-kennen-sollte.html
Die genannten Fallzahlen sind über Personalakten ermittelt.
Wie hoch mag erst die Dunkelziffer sein?