Erstaufnahme lässt Bambergs Einwohnerzahl auf über 75000 wachsen

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Fällt der viel zitierte demographische Wandel aus? Bamberg erfreut sich seit einigen Jahren stark steigender Einwohnerzahlen. Auch junge Menschen gibt es in großer Zahl. Rinklef
Fällt der viel zitierte demographische Wandel aus? Bamberg erfreut sich seit einigen Jahren stark steigender Einwohnerzahlen. Auch junge Menschen gibt es in großer Zahl.  Rinklef
 

Schneller als gedacht knackt Bamberg die 75 000-Einwohner-Marke. Grund: Erstmals hat die Stadt für ihre Statistik die Aufnahmeeinrichtung mitgezählt.

Fünfundsiebzigtausendfünfhundertdreißig! Wer vor zehn Jahren gesagt hätte, dass Bamberg im Jahr 2016 deutlich mehr als 75 000 Einwohner zählen würde - man hätte ihn wohl für verrückt oder wenigstens sehr ambitioniert erklärt.
Erinnern wir uns: Noch vor wenigen Jahren hatte Bamberg damit zu kämpfen, die Zahl von 70 000 Bürgern zu halten und nicht weiter abzusacken. Damals lag Bayreuth noch mit großem Abstand vor Bamberg.

Und heute? Wer durchs dieser Tage erschienene Jahrbuch der Stadt Bamberg 2016 blättert, erschrickt fast über die Steilheit der Kurven bei der Bevölkerungsentwicklung. In nur vier Jahren hat Bamberg um 4000 Einwohner zugelegt.


Zahlen der Stadtverwaltung

Allerdings muss man hinzufügen, dass die jüngste erreichbare Zahl aus dem Jahr 2016 (75 530 Einwohner) den amtlichen Terminus "eigene Fortschreibung" trägt. Es handelt sich also um die Zahlen aus der Stadtverwaltung, die im Unterschied zu der offiziellen Statistik des Bayerischen Landesamtes nicht nur bis 2015 reicht, sondern ein Jahr weiter.

Erstmals hat die Stadt 2016 auch die, wie sie schreibt, rund 1500 Einwohner aus der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) mitgezählt. Ein Vorgehen, das einer neuen Vorschrift folgende, dem Bestreben geschuldet ist, ein realistisches Bild der Bevölkerungszahl zu erhalten - und der Tatsache, dass die städtische Infrastruktur tatsächlich von so vielen Menschen genutzt wird.


Wie seit Jahrzehnten nicht

Der sagenhafte Sprung bei der Einwohnerentwicklung, vergleichbar allenfalls mit der Entwicklung in den Nachkriegsjahren, spiegelt sich auch in den Daten zur Wanderungsbewegung wider. Jahrelang pendelten die Zuzüge und die Wegzüge in Bamberg bei etwa 5000 Personen im Jahr und hielten sich zeitweise sogar die Waage. Vor drei Jahren hat sich das erstmals eindeutig verschoben und eine Entwicklung eingeläutet, die seither anhält.

2014 kamen 6761 Menschen neu nach Bamberg, während nur 5697 wegzogen. 2015 kamen 7466, während nur 5799 zuzogen. Den seit vielen Jahren größten Wanderungsgewinn brachte das Jahr 2016, das mit 8367 Neubürgern abschloss, während die Stadt nur 5824 Menschen verließen - ein positiver Saldo von 2543.


Boomende Universität

Aus der Statistik lässt sich nur indirekt ablesen, ob die sprunghafte Einwohnerzunahme nur auf die Flüchtlingsbewegungen zurückzuführen ist und inwiefern auch die boomende Universität und die starke Wirtschaft ihren Teil dazu beigetragen haben. Klar ist allerdings: Die Zahl der in Bamberg lebenden Ausländer hat sich in den vergangenen fünf Jahren beinahe verdoppelt.


Die Prognosen waren falsch

2012 bezifferte die Stadt den Anteil der in Bamberg lebenden Ausländer noch mit 5675. Ende 2016 lebten in Bamberg bereits 10 061 Ausländer. Allein 2015 und 2016 wuchs ihre Zahl um 3200. Gleichzeitig stieg der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung von acht auf 13 Prozent.

Bemerkenswert ist eine weitere Entwicklung, die sich aus den Jahrgangszahlen ablesen lässt: Der gefürchtete demographische Wandel fällt in Bamberg zumindest bislang ersatzlos aus. Die Einwohnerzahl der Regnitz steigt entgegen allen Prognosen nicht nur stark an. Bamberg ist auch eine junge Stadt geworden. So ist es seit einiger Zeit nicht mehr der Bauch der geburtenstarken Babyboomer, der die Bevölkerungspyramide Bambergs prägt.


Bamberg ist männlicher geworden

Mittlerweile sind es die um die 30-Jährigen, die sich über die mit Abstand meisten Altersgenossen in Bamberg freuen dürfen - ein Phänomen, das auf den Straßen der Stadt unschwer nachzuvollziehen ist.

Verändert hat sich durch den männlich geprägten Flüchtlingsstrom auch die Zusammensetzung der Geschlechter. Jahrelang hatten die Frauen mit einem Anteil von 53 und mehr Prozent die Nase deutlich vorn in Bamberg. 2016 schrumpfte diese Kennziffer auf nur noch 52 Prozent - Bamberg ist ein Stück männlicher geworden.