Seit 50 Jahren gibt es die Serenaden im Innenhof der Neuen Residenz. Die Frage ist, wie lange noch. Die Schlösserverwaltung muss in einem Konflikt zwischen dem veranstaltenden Verein und dem Pächter des Cafés vermitteln.
"Man muss eben miteinander reden", sagt Peter Graupner an die Adresse des Vereins Rosengarten-Serenaden. "Man kann nicht mit ihm reden", sagt dessen Vorsitzender Gerhard Olesch über Peter Graupner, den Pächter des Cafés im Rosengarten der Neuen Residenz. Die Aussagen der beiden Männer belegen die atmosphärischen Störungen, die seit geraumer Zeit zwischen dem Vorstand des Vereins und dem Café-Betreiber herrschen.
Ausgerechnet im 50. Jubiläumsjahr des Vereins sind die Missklänge so laut geworden, dass sie bis ins Bamberger Rathaus am Maxplatz und in die Bayerische Schlösserverwaltung (SSV) nach München gedrungen sind: Olesch und sein Vorstandsteam haben sich Hilfe suchend an Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) als Schirmherrn der Konzertreihe und an Bernd Schreiber, den SSV-Präsidenten, gewandt.
Der Vorstand sieht für seine sommerlichen Abendkonzerte keine Zukunft im Rosengarten, wenn das Verhältnis zum Pächter nicht besser und auf eine andere Basis gestellt wird. Die Hoffnung, dass sich der Konflikt ohne neutralen Vermittler und geräuscharm beilegen ließe, hat die Vereinsführung aufgegeben.
Aus München kommt das Signal, auf das Olesch hoffte. Die Staatliche Schlösserverwaltung will versuchen, "die bestehenden Probleme möglichst bald zu lösen". Das teilte auf Anfrage des FT deren Pressesprecher Jan Potthast mit. Er versicherte zudem: "Wir wünschen uns eine Fortführung der Serenaden im Rosengarten." Ohne "die gegenwärtige Situation" näher zu beschreiben, gab der SSV-Sprecher zu verstehen, dass die Schlösserverwaltung mit dieser "auch sehr unzufrieden ist".
Die Stadt Bamberg hält sich aus dem Konflikt heraus. Es handelt sich ihrer Meinung nach um eine rein privatrechtliche Angelegenheit.
Gleichwohl liegt ihr daran, "dass die Rosengarten-Serenaden als Teil des Bamberger Kulturlebens erhalten bleiben", wie Franz Eibl von der städtischen Pressestelle sagte.
Der Verein fühlt sich schon länger nicht mehr gelitten im Rosengarten. Im 50. Jahr hat er nun 13 statt der üblichen sechs bis sieben Konzerte veranstaltet und damit angeblich auch doppelten Ärger geerntet. Es geht im Grunde um eine Nutzungsvereinbarung, die Graupner einseitig ignorieren soll. Die Veranstalter der Konzerte haben sich darin verpflichtet, für jedes Konzert am Samstag 200 Euro plus Mehrwertsteuer für die Benutzung des Café-Mobiliars, der sanitären Anlagen und für die Pausen-Bewirtung zu zahlen. Graupner behauptet, die Pauschale sei für jede Serenade fällig, unabhängig vom Wochentag. Deshalb versteht er die Aufregung nicht, dass er auch für jede Freitags-Serenade den Betrag verlangt hat.
Der Verein dagegen fühlt sich "erpresst". Er hält dem Pächter zudem vor, dass er seine Forderungen wenigstens in einem Fall im Beisein der schon anwesenden Künstler und in einem "unzumutbaren Tonfall" erhoben und die engagierten Ehrenamtlichen auf diese Weise auch noch bloßgestellt hätte. Nur "um den Eklat nicht ausarten zu lassen, haben wir die Pauschale beglichen", berichtet Kassiererin Heike Schinzel.
Der kritisierte Pächter fühlt sich im Recht. Er behauptet, Anspruch auf die 238 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) bei jedem Konzert zu haben und wirft seinerseits dem Verein eine schlechte Zahlungsmoral vor. "Wir haben gegen die Konzerte an sich nichts", so Peter Graupner gegenüber dem FT.
Und ergänzte: "Wir wollen aber unsere Zahlungen am Tag des Konzerts bar oder auf dem Konto haben."
Auch der Gastronom fühlt sich unter Druck gesetzt, vom Verein "terminlich erpresst". Er begründet das mit Hochzeitsgesellschaften, die er nicht ausrichten könne, wenn auf ein Jahr im Voraus "die besten Wochenenden" im Rosengarten für Serenaden belegt sind. Jede Hochzeitsfeier wäre für ihn einträglicher als ein Konzertabend.
Die Rosengarten-Serenaden tragen sich nach Angaben der Vereinskassiererin gerade so. Der Kartenverkauf und ein 2200-Euro-Zuschuss von der Stadt seien in "normalen" Jahren die einzigen Einnahmen. Das Jubiläumsprogramm konnte man sich laut Heike Schinzel nur leisten, weil es 30 000 Euro von drei Kulturfördereinrichtungen gab.
Was auch immer schuld ist an den atmosphärischen Störungen zwischen den beiden langjährigen Rosengarten-Nutzern: Vorsitzender Olesch scheint entschlossen, lieber den Ort zu verlassen, dessen Namen der Verein trägt, als sich "diesen Stress" noch länger anzutun, wenn keine Lösung gefunden wird.
Als ich den Artikel las musste ich herzhaft lachen. Vor einigen Jahren hatte ich ein ähnliches Erlebnis und manches scheint sich nicht zu ändern. Also mal ehrlich Hr. Graupner, das ist schon unverschämt für seine Arbeit Geld zu verlangen und obendrein noch Mehrwertsteuer. Und dann auch noch an Werktagen! Das ist schon dreist. Sie müssen ja ein wahrer Kulturbanause sein. Anstatt dankbar zu sein für den Kuss der Muse, frönen sie nur dem schnöden Mamon. Aber im Ernst. Der Betrag, den sie verlangen ist absolut fair und zeugt schon alleine für ihr Engagement an der Veranstaltung. Eine Veranstaltung wie diese kann für beide Seiten eine befriedigende win win Situation sein, wenn die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt werden. Ich denke, der Veranstalter, sollte mal nachdenken worüber er sich eigentlich beklagt. Bleiben sie standhaft Hr. Graupner. Ich an ihrer Stelle würde ab sofort 100 Euro mehr verlangen. An jedem Tag!
schmeiß sie raus! Die sollen in der Geyerswörth-Tiefgarage musizieren, da kostet die erste Stunde "nur" 1,50...
..ist der rosengarten für zwei graupners tatsächlich zu klein, dann muss einer der graupners eben gehen
wenn er Aufwand hat, muss er entschädigt werden. Er macht das weder ehrenamtlich noch als Hobby. Er muss davon leben.
Das gilt natürlich nur, wenn das wirklich so ist und es nicht noch andere Gründe für den Konflikt gibt.
Ich finde es schade (fast schon bedenklich), wenn sich die Stadt Bamberg entschließt, sich aus diesem Konflikt herauszuhalten.
Meines Erachtens sind die Serenaden im Rosengarten ein Teil der Stadtkultur und ebenso wichtig, wie die "großen Konzerte" der Synphoniker. Die Stadt muss ein deutliches Interesse an der Weiterführung dieses Teils der Bamberger Kultur haben und das Erbe Ingo Graupners erhalten.