Nur wenn die Besucher strömen, schrumpft das Defizit der Landesgartenschau. Deshalb freuten sich die Verantwortlichen über einen Meilenstein.
Maria Kohnle wusste am Anfang gar nicht, wie ihr geschieht. Kaum hatte sie das Drehkreuz am Haupteingang der Landesgartenschau passiert, da stürmten schon die Leute auf sie ein. Der freundliche Herr im beige-farbenenen Sakko entpuppte sich als Oberbürgermeister der Stadt Bamberg.
Bald schon hielt Maria Kohnle einen riesigen Blumenstrauß in Händen, während ihr Mann Alois einen Geschenkkorb vor sich balancierte. Es folgten Reporterfragen, Radio-Interviews, Filmaufnahmen. Maria und Alois Kohnle, die exakt um 13.24 Uhr das Drehkreuz durchschritten hatten, ertrugen die Laune des Zufalls mit Humor: Sie war die 500000ste Besuchern, er der 500 001ste Besucher der Landesgartenschau in Bamberg.
Zwei Tage vor der Halbzeit der 165 Tage dauernden Gartenschau in Bamberg zeichnet sich damit ab, dass die hoch gesteckten Erwartungen der Macher erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen werden. Durchschnittlich haben 6170 Menschen dem Hauptgelände in Bamberg am Tag einen Besuch abgestattet.
Sollte der Zustrom so anhalten oder sogar noch wachsen, dürften die anvisierte Million noch vor dem Oktober erreicht sein. Die Gartenschauverantwortlichen, aber auch Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zeigten sich am Montag sehr zufrieden mit der Resonanz. Bekanntlich ist die Messlatte von Anfang an auch deshalb sehr hoch gelegt worden, damit die hohen Durchführungskosten von zwölf Millionen Euro mindestens bis zu neun Millionen Euro gedeckt werden. Die Tageskarte zur Schau kostet für Erwachsene 15 Euro.
Vor allem Claudia Knoll fühlt sich durch den Zustrom bestätigt, mit dem breit gesteckten Ausstellungskonzept den Geschmack vieler Besucher gut getroffen zu haben. "Mit unseren fünf Sams-Spielplätzen, dem
großen Sportbereich, dem facettenreichen Ausstellungsbeiträgen und den herrlichen Ausruhflächen wie der Pyramidenwiese oder dem Historischen Garten ist die Gartenschau zu einem tollen Ausflugsziel für alle Altergruppen geworden."
Die best besuchte Einzelveranstaltung war der Auftritt der Gruppe Revolverheld im Juni mit über 9000 Zuhörern. Die meisten Menschen kamen am Fronleichnam. 7. Juni - immerhin 14 200 Gäste. Glaubt man Roland Albert von der Fördergesellschaft der Landegartenschauen, zeigt sich im durchwachsenen Juli, dass es nicht die heißen Tage sind, die die meisten Besucher bringen, sondern die kühlen. "Für einen Rundgang über das Gelände ist das viel angenehmer."
Ein großer Teil des Publikumserfolges rührt sicher daher, dass die Landegartenschau gerade bei den Bambergern und den Bewohnern der Region sehr beliebt ist. Viele der mittlerwiele 16 000 Dauerkartenbesitzer nutzten in den vergangenen Wochen immer wieder die Gelegenheit, auf das Festgelände zu kommen, sei es nun zum Auftritt von Guildo Horn, zur Schöpfung mit dem Stephanschor oder um die Bayerischen Meisterschaft im Poetry Slam zu erleben. Immer noch hoch in der Gunst der Besucher steht der vielfach gewundene Erba-Bach. Vor allem Stadtbewohner sind von dem künstlichen Naturfluss regelrecht entzückt.
Bei den Machern der Schau besteht nach dem guten Zuspruch seit Ende April die Hoffnung, dass die zweiten 80 Tage mindestens so gut besucht sind wie die ersten: "Die Ferien und die gute Zeit des Stadtetourismus liegen ja noch vor uns", sagt Roland Albert. Außerdem weiß er, dass die Tage im September, wenn die Gartenschau den bunten Herbstflor aufgelegt hat, traditionell zu den besten gehören. Auch ein Endspurt von hartnäckigen Gartenschauverweigerern (auch die gibt es in Bamberg) könnte dann noch drin sein.
Um den Besuch in Bamberg zu ermöglichen, haben Maria und Alois Kohnle ihren Bauernhof in Unterschneidheim im Ostalbkreis in Baden-Württemberg am Montag für einen Tag allein gelassen. "Bei dem Wetter lässt sich in der Landwirtschaft nicht viel machen", sagten die beiden den Journalisten, ehe sie sich auf den Weg machten, um die Erba-Insel zu erkunden : "Wir interessieren uns für alles, was blüht."
Mir egal ob die Gartenschau am Ende Geld gekostet hat oder nicht. Mir egal ob die Veranstalter nun richtig zählen können oder nicht.
Ich sehe die langfristigen Effekte.
Aus einer Industriebrache wurde ein Unistandort, ein Naherholungsgebiet und Wohnraum geschaffen.
Man hat nun eine komplett durchgängige "Achse" vom Hain bis zur Inselspitze. Für mich "unbezahlbar".
daß Bamberg dann wieder einen Schritt zur Pleite weiter gegangen ist.
Wegen einer potentiell defizitären Landesgartenschau alleine geht diese Stadt nicht pleite. Da sehe ich viele andere mögliche Gründe als wesentlich höher zu gewichten an.
Beispielweise all die Sozialkosten welche den Städten und Kommunen den letzten Jahren von Bundestagsentscheidungen aufgebürdet wurden, ohne die Einnahmeseite zu verbessern..
Mir sind kostenintensive Investitionen in lokale Infrastruktur recht, denn sie zahlen sich meist aus. Das Brückendesaster dient da natürlich nicht gerade als positives Beispiel
Hoffe aber das die Sanierung der maroden Schulen nun endlich voran geht. Wo dann allerdings Geld für die Notwendigkeiten aus der "Konversion" noch herkommen soll, ist mir aktuell auch noch ein Rätsel.
die Dauerkarteninhaber? Bis jetzt brauchte ich als Dauerkarteninhaber jedenfalls nie durch das Drehkreuz, sondern nur rechts oder links vorbei, und nur kurz die Karte vorzeigen. Würde mich sehr wundern, wenn da jeder einzelne auch noch gezählt würde.
Und warum kam die 500.000 gerade durch den Haupteingang rein und nicht über den Erbasteg oder gar am Weidenufer?
Ich denke, solche Zählungen sind letztlich sowieso nur was für die Statistik und ein paar mehr oder weniger fallen da nicht auf und dennoch wird die Stadt am Ende doch mehr Geld reingesteckt haben, als die rausholen wird. Aber das war ja schon immer die Stärke von Starke, mehr ausgeben als man hat.
die Stärke vom Starke.... mehr ausgeben als man hat..