Ein Ziel: Mitarbeiter sollen die GKG mögen

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Der neue GKG-Geschäftsführer Udo Kunzmann mag die GKG und möchte, dass sje als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Foto: Anette Schreiber
Der neue GKG-Geschäftsführer Udo Kunzmann  mag die GKG und möchte, dass sje als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Foto: Anette Schreiber

Viele Ziele hat Udo Kunzmann, neuer Geschäftsführer der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft.

Damit er rasch all die Einrichtungen auf einen Blick sieht, in denen die 1400 Mitarbeiter der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft (GKG) und deren Töchter beschäftigt sind, hat Udo Kunzmann sie im Büro auf einer Landkreiskarte markiert. Der 46-Jährige kommt aus dem Landkreis Forchheim und fungiert seit Anfang des Jahres als neuer Geschäftsführer der GKG, Nachfolger also von Monika Röther, die die GKG zwei Jahre leitete. Zuvor war Manfred Fischer 20 Jahre deren Geschäftsführer. Entstanden ist die GKG aus den einstigen und defizitären Kreiskrankenhäusern in Scheßlitz und Burgebrach.

In Anspielung darauf, gibt Kunzmann durchaus zu, dass man im vergangenen Jahr erstmals wieder in den roten Zahlen war. Das begründet er mit den doch erheblichen Investitionen in die Bauprojekte. Reste davon werden zwar noch heuer vollendet, "aber wir schreiben schwarze Zahlen, definitiv". Dann lenkt er den Fokus auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die seien ihm wichtig, und: Tarifbezahlung sei dabei nicht alles, "es kommt auf das Gesamtpaket an", findet er und hat hier schon Neues mit hineingepackt.

Der Gräfenberger hat in Erlangen BWL studiert und ist im Anschluss elf Jahre stellvertretender Finanz-Dezernent an der Uni-Klinik Erlangen gewesen. Danach wechselte er ans Erlangener Waldkrankenhaus, dessen Geschäftsführer er für sechs Jahre bleiben sollte. In dieser Zeit war er auch für zwei Senioreneinrichtungen verantwortlich. Zwar hatte Erlangen 290 Planbetten, im Gegensatz zu den GKG-Kliniken in Burgebrach und Scheßlitz mit insgesamt 260. Dafür reizt Kunzmann im Landkreis Bamberg die breitere Vielfalt an seiner neuen Tätigkeit, zumal er beruflich eine neue Herausforderung suchte. Privat braucht er diese wohl auch: Der verheiratete Gräfenberger joggt regelmäßig, liebt das Skiwandern und fährt leidenschaftlich Mountainbike. Gerade hat er die erste Alpenüberquerung hinter sich. Beim Sport kriege er einerseits den Kopf frei, andererseits habe er dabei auch die besten Ideen, so der Vater zweier Kinder.

Einweihung steht an

Zurück zu den Herausforderungen bei der GKG. Groß neu bauen muss Kunzmann im Moment nicht. Im Gegenteil, er darf im Frühjahr in Scheßlitz noch die neue Intensivstation einweihen. Aber auch ohne Bauvorhaben sieht Kunzmann viele Bereiche, wo er anpacken möchte. Er nennt da den Ausbau der Vernetzung im ambulanten Bereich, was er als sehr spannend empfindet. Zu tun gibt es etliches in den Bereichen Orthopädie und Psychosomatik durch die Verlagerung von Kutzenberg nach Scheßlitz respektive Burgebrach, da die GKG hier einiges übernimmt. Ausbauen möchte Kunzmann die Geriatrie, insbesondere die Pflegeeinrichtung für Demenzkranke. Bereits umgebaut hat Kunzmann die Verwaltungsstruktur, so gebe es etwa neben einem neuen kaufmännischen Leiter nun einen eigenen Betriebsleiter in der Steigerwaldklinik Burgebrach. Freilich müsse die strategische Weiterentwicklung durchaus weitergehen. Im Übrigen, so Kunzmann auf Nachfrage, sehe man sich als Ergänzung zum Maximalversorger, also dem Klinikum Bamberg. Scheßlitz und Burgebrach leisten die Grund- und Regelversorgung.

Im Vergleich zu einem großen Haus mit vielen und großen Abteilungen liege die Stärke der kleinen Häuser in der Überschaubarkeit, kürzeren Wegen, kleineren Abteilungen mit der Folge, dass man sich individueller um Patienten kümmern könne. "Das Persönliche ist die Stärke", steht für Kunzmann fest.

Wichtig ist ist ihm auch die Nähe zu den Mitarbeitern. So hat Kunzmann in den vergangenen Monaten alle GKG-Einrichtungen besucht, sich Eindrücke verschafft, mitbekommen, wo die Mitarbeiter der Schuh drückt. Ein Brennpunkt: Die Dienstplanverlässlichkeit. Die Leute sollen nicht immer im Bewusstsein leben müssen, dass sie zwar eigentlich frei haben, aber doch jederzeit ein Anruf kommen kann und sie einspringen müssen. Hier ist man in Scheßlitz gerade in einer mit dem Betriebsrat abgestimmten Testphase in der Intensivabteilung. Stichwort Standby-Dienst. Das bedeutet, dass bestimmte Mitarbeiter sich sozusagen bereithalten, was auch vergütet werde. Somit müsse nicht jeder immer mit einem Anruf rechnen.

Bis Jahresende

Bis Ende des Jahres werde dieser Versuch laufen, aber das bisherige Feedback sei durchwegs positiv. In der Pflege sei auch der Einsatz ausländischer Fachkräfte, wie im vergangenen Jahr mit Serben ein Ansatz, aber nicht die einzige Säule. Der Beruf insgesamt müsse attraktiver werden, fordert Kunzmann. Die GKG als Arbeitgeber hält er für attraktiv. Daran möchte er noch weiter arbeiten. Anerkennung für die Mitarbeiter gehört für ihn dazu; ebenso Entgegenkommen in anderen Bereichen. Für den Geschäftsführer ist es wichtig, dass sich die Mitarbeiter mit der GKG identifizieren, zufrieden sind. Wie sieht es mit der eigenen Zufriedenheit aus? "Ich fühle mich wohl, wenn ich aus meinem Fenster blicke und seh' die Giechburg, was will ich mehr."