Ein Zentrum für die Senioren in Memmelsdorf

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Das Haus in der Hauptstraße 4 in Memmelsdorf bringt alle Voraussetzungen für ein künftiges Seniorenzentrum mit. Foto: Matthias Hoch
Das Haus in der Hauptstraße 4 in Memmelsdorf bringt alle Voraussetzungen für ein künftiges Seniorenzentrum mit. Foto:  Matthias Hoch

Die Gemeinde Memmelsdorf beteiligt sich am Vorhaben der Horst-Bieger-Altenstiftung zur Einrichtung einer Begegnungsstätte. Das Gebäude ist vorhanden, die Umbaukosten wurden mit bis zu 200 000 Euro veranschlagt.

Interessante Perspektiven nicht nur für die ältere Generation bietet das künftige Seniorenzentrum der Horst-Bieger-Altenstiftung für die Gemeinde Memmelsdorf. Das geht aus dem ersten Entwurf für ein Konzept hervor, das im Rahmen eines Praktikums von dem Bamberger Soziologie-Studenten Franz Bläser unter fachlicher Begleitung der Generationenbeauftragten des Landkreises Bamberg, Sina Wicht, erarbeitet und im Gemeinderat vorgestellt wurde. Beschlossen wurde mit 15:6 Stimmen, dass die Gemeinde sich "grundsätzlich" an Bau- und Betriebskosten beteiligen wird.Über die Höhe der finanziellen Beteiligung wird noch zu sprechen sein.

Eine erste Bestandsaufnahme ging von Umbaukosten für das stiftungseigene Gebäude Hauptstraße 4 von rund 200 000 Euro aus. Nach Einschätzung von Bürgermeister Johann Bäuerlein (CSU/WLW) wird diese Summe voraussichtlich nicht erreicht: Die Bausubstanz sei gut, die Umbaumaßnahmen hielten sich im Rahmen.Der Konzept-Entwurf sieht eine Aufteilung der Kosten auf die Stiftung (120 000 Euro) und die Gemeinde (Restbetrag) vor, wobei die Fördermöglichkeiten noch nicht sondiert sind. Die laufenden Kosten beziffern die Autoren des Konzepts auf 2000 Euro monatlich. Größter Einzelposten dürfte dabei die Entlohnung für einen hauptamtlichen Leiter (man stellt sich einen Sozialpädagogen vor) sein, der zunächst mit 15 bis 20 Wochenstunden angestellt wird.

In einer Umfrage hätten sich, so Franz Bläser, 105 Personen an einer Fragebogenaktion unter Senioren beteiligt. Das seien knapp drei Prozent von 3811 Personen, meist um die 70, der älteste ist 74 Jahre alt. 94 von ihnen hätten ihr Interesse an einer Begegnungsstätte zum Ausdruck gebracht. "Dabei sind 70 Prozent der Senioren aktiv und mobil", verwies Bläser auf das vorhandene Potenzial für eine solche Einrichtung. 24 Stunden pro Woche könnte die Begegnungsstätte geöffnet sein. Als Kooperationspartner kämen die Tagespflege Drosendorf und die Kindertagesstätten in Frage.

Keine "zweite Baustelle"


Bürgermeister Bäuerlein bat, in der Gemeinde ein Zeichen für den demografischen Wandel zu setzen. Die Gemeinde solle sich als Partner ihrer Stiftung zur Verfügung stellen. "Bisher hat es immer ein gutes Einvernehmen gegeben." Man wolle "mit Maß und Ziel für die ältere Generation arbeiten".
Die Seniorenbeauftrage der Gemeinde, Elfriede Düthorn (CSU), zeigte sich "glücklich, dass wir das Haus haben". Das Seniorenzentrum sei man der älteren Generation schuldig, dafür brauche man auch eine Fachkraft. Nicht überzeugt war dagegen Hans-Werner Müller (CSU). Die Einrichtung eines Seniorenzentrums bedürfe der Abstimmung mit dem Pfarrheim, dessen Garten deutlich mehr Platz biete als der Umgriff des Gebäudes in der Hauptstraße. Man solle hier nicht unnötig eine "zweite Baustelle" schaffen. Auf Nachfrage von Gemeinderat Andreas Saal (CSU) ließ die Verwaltung wissen, dass der Zugang zum künftigen Seniorenzentrum von der Filzgasse aus erfolgen solle.

Eine "tolle Sache" nannte hingegen VWG-Sprecher Alfons Distler das künftige Seniorenzentrum. Mit Geschick lasse sich der Kostenanteil der Gemeinde sicherlich noch reduzieren. Außer Frage stehe die Notwendigkeit einer qualifizierten Kraft. Die laufenden Kosten bewegten sich nach Distlers Einschätzung aber eher in Richtung 3000 Euro pro Monat. Arbeitgeber sei die Stiftung, wie auf Nachfrage von Gisela Heck (VWG) bestätigt wurde.
Ausscheiden aus dem Stiftungsrat muss aus gesundheitlichen Gründen der langjährige Geschäftsführer der Horst-Bieger-Altenstiftung, Johann Keck. Seit der Gründung der Stiftung 1998 gehörte er dem Vorstand an und sei in dieser Zeit eine "große Bereicherung" gewesen, so Bürgermeister und Vorsitzender Johann Bäuerlein.
Der Gemeinderat dankte für das "überaus große Engagement". Zu Kecks Nachfolger wurde einstimmig der Hauptamtsleiter der Gemeindeverwaltung, Ralf Pfister, berufen.