Die wundersame Welt der Kürbisse in Altendorf

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Kind auf Traktor, Kürbisse im Kinderwagen: In Altendorf spielten die kugeligen Früchte die Hauptrolle. Fotos: Andrea Spörlein
Kind auf Traktor, Kürbisse im Kinderwagen: In Altendorf spielten die kugeligen Früchte die Hauptrolle. Fotos: Andrea Spörlein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das gibt es wahrscheinlich nur in Altendorf im Kreis Bamberg: ein Kürbis, der 220 Kilo auf die Waage bringt. Oder Bratwürste, Pommes und Pizza, die alle aus Kürbissen gemacht. Und im kommenden Jahr will der Bürgermeister sogar noch einen draufsetzen.

Am Wochenende drehte sich in Altendorf wieder alles rund um den Kürbis. Die "Riesenbeere" - der Kürbis gehört botanisch gesehen nicht zu den Gemüsearten - zog wieder Massen von Besuchern in die kleine Gemeinde. Stellenweise war in der Ortsmitte rund um die Kapelle kaum mehr ein Durchkommen möglich. Befürchtungen, dass durch die Schließung der amerikanischen Kaserne in Bamberg weniger Gäste kommen würden, bestätigten sich damit nicht.

Der Kürbis hat mittlerweile viele Liebhaber gefunden. Er eignet sich nicht nur zu Dekorationszwecken oder als Halloween-Kürbis, sondern kann auch den eigenen Speiseplan bereichern. Darüber hinaus gelten Kürbisse als gesund.

Es gibt rund 850 verschiedene Sorten. 35 davon werden auf Altendorfer Gemeindegebiet angebaut. Im Hof der Familie Först konnte man davon viele bewundern und auch kaufen. 22 Helfer, meist Freunde und Familienangehörige, waren für Bernd Först am Sonntag im Dauereinsatz, um den Ansturm der Besucher gerecht zu werden. Doch für Informationen und Tipps und Tricks rund um den Kürbis und seine Verarbeitung blieb trotzdem noch Zeit. "Viele Besucher sind Stammkunden", erklärte Bernd Först, der sich sehr darüber freute, dass viele das Fest "als Familienausflug nutzen und offensichtlich viel Freude daran haben".

Würste, Pizza und Waffeln

Jutta Chumbler aus der Lichteneiche kam mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn Quirin und Freunden nach Altendorf. Sie war bereits im vergangenen Jahr vor Ort, und auch heuer hat es ihr wieder sehr gut gefallen. "Die tolle Atmosphäre und das lecker Essen" haben es ihr dabei besonders angetan.

Dass derart viel los war, störte sie weniger. Darauf habe man sich ja einstellen können. Für das leibliche Wohl war in diesem Jahr wieder bestens gesorgt worden. Die Angebotspalette reichte von der wohlschmeckenden Kürbissuppe, über Kürbiswaffeln, Kürbispizza bis hin zu Brötchen mit Kürbispesto.

Darüber hinaus wurden den Besuchern leckere Kürbismarmeladen und fruchtige Kürbis-Chutneys angeboten. Auf Fragen der neugierigen Reporterin, wie den Kürbispommes gemacht werden, wollte man das Geschäftsgeheimnis nicht preisgeben. So musste sich die Reporterin mit den obligatorischen Kürbisbratwürsten begnügen. Durchgehend gut besucht war auch der Stand der Gemeinde Altendorf. Hier konnten die Gäste den Kürsecco der Gemeinde gleich probieren. "Sehr zufrieden" mit dem Festverlauf zeigte sich Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU). Für ihn ist das Wochenende nach wie vor ein Kraftakt, der nicht gestemmt werden könnte, wenn die örtlichen Vereine - die Feuerwehr, aber auch die Gemeindeverwaltung und der Bauhof - nicht ihren Beitrag dazu leisten würden.

Für die Jubiläumsveranstaltung im nächsten Jahr will Wagner unbedingt ein Kürbisbier anbieten. "Die bisherigen Versuche waren noch nicht so erfolgversprechend", räumte Wagner ein. Trotzdem ist er zuversichtlich, einen Produzenten in Österreich zu finden. Dort wird in zwei Regionen bereits ein Kürbisbier gebraut. Da der Kürbis "an sich so gesund ist und wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthält", so philosophierte das Altendorfer Gemeindeoberhaupt "kann dann ein Kürbis-Bier vielleicht schon fast als Arznei angesehen werden."

Der Obst- und Gartenbauverein kürte in diesem Jahr wieder einen Kinderkürbis-König. 17 Kinder nahmen am Wettbewerb teil. Sie alle bekamen Samen der Sorte "Full Moon" Kürbisse dieser Sorte können bis zu 40 Kilogramm schwer werden. Dieser weiße Kürbis gehört zu den Arten, die besonders für Suppen, Pürees und Pies geeignet sind.

Als Siegerin beim Nachwuchs-Wettbewerb ging Sophie Wagner, die Tochter des Bürgermeisters, mit einem 39,5 Kilogramm schweren Kürbis hervor. Dicht gefolgt von Jakob Stangl, dessen Kürbis 37,8 Kilo auf die Waage brachte.

Stimmung rund um die Kapelle

Bei den Erwachsenen heißt die Kürbiskönigin 2014 erneut Anneliese Schlund. Bereits zum fünften Mal ging sie als Siegerin aus diesem Wettbewerb hervor.

Im vergangenen Jahr war es ihr Mann, der mit dieser Würde nach Hause kam. 220 Kilo schwer war das Prachtstück eine amerikanische Hybridsorte.

Der Kürbis forderte beim Auswiegen auf der historischen Präzisionswaage den damit betrauten Gemeinderäten ganz schön Muskelkraft ab. Mit dem traditionellen Festzug durch das Kürbisdorf fand das Fest seinen Abschuss. Begonnen hatte das 19. Altendorfer Kürbisfest mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Maria Königin des Friedens. Bereits am Samstagabend hatten Josi & Friends für tolle Stimmung rund um die Kapelle gesorgt.