Bei der renovierten alten Stadtmauer kam der Vergleich mit der von Nürnberg mit ihrem Rotlichtmilieu auf. Dazu klärte Sexismusexperte Dr. Händ-in-die-Hosentaschen (Andreas Dippold) ausführlich auf. Die zwei Alten (Wetterexperten) waren nachher so schlau wie vorher, sie hatten von me-too nichts verstanden. Mit "In Schäätz da steht kein Freudenhaus" nach dem Skandalsong konnten alle wieder ihre Gesangeskünste von sich geben.
Der rasende Reporter (Matthias Rauch) brachte brandneue Breaking-News. Da TSV-Vorstand Rainer Kretschmer nun im Ruhestand sei, werde vermutlich die Raumtemperatur im Saal wieder steigen. Auch dass das Seifenkistenrennen der Krona Internationale ausgerechnet die Schmittbräu gewonnen habe, war ihm eine Pressemitteilung wert. Mit Stolz aber wurde verkündet, dass mit Sebastian Dippold Deutschlands bester Bierbrauer aus Scheßlitz komme, genauer hätte es heißen müssen aus Merkendorf.
Mit dem Lied über Schäätz, meine Lebens-Arena, die Größte -beendeten die unverwüstlichen Männer der Feuerwehr ihr Programm. Der Saal tobte. Regisseur der Truppe war Martin Dippold.
Sitzungspräsident Holger Dremel (CSU), der das letzte Mal Regie führte, hatte eingangs alle Gäste auch im Namen seines Elferrates herzlich begrüßt. Viele in der Halle waren toll verkleidet. Schon beim Schäätzer Faschingslied, das er zusammen mit Barbara Reinlein sang, ging das Publikum begeistert mit.
Nach dem schmissigen Gardemarsch der Tanzsportgruppe des TSV, den Christine Goppert einstudiert hatte, glänzten Alina Kohler und Madlen Hautmann als "Duo Madlina". Trainiert hatten sie Sabrina Schäfer und Ingrid Habner. Auch das Funken-Mariechen Leonie Knauer, das neben den obigen Trainerinnen noch Judith Eberlein förderte, brachte vor allem das weibliche Publikum immer wieder zum Kreischen.
An auswärtigen Akteuren waren dabei die von Roland Kunzmann geförderten Jungen und Mädchen vom Ritter von Hahn aus Trunstadt. Standesgemäß begrüßten sie der Präsident und sein Volk mit mehrmaligem Kickerie-kiie. Die Witze am laufenden Band über sie selbst in ihrer "Pubertät" erntete immer wieder Lacherfolge. Es ist also kein Wunder, dass sie auch auf dem Veitshöchheimer-Kinderfasching auftreten durften.
Zwischendurch spielte die bewährten Kapelle "Heimatklänge Ellertal" unter ihrem Dirigenten Tobias Mager immer wieder Schunkelrunden. An den beiden Abenden wählte eine Jury je drei Masken, die von den Scheßlitzer Geschäften gespendete Preise erhielten. Der von Bamberg nach Scheßlitz strafversetzte Dorfpolizist Claus Müller aus Reckendorf hatte im braven Schäätz wenig zu tun. Das deuteten seine Vorgesetzten aber, dass er sein Revier fest im Griff habe und gaben ihm seinen Leiterbach für die nächsten 25 Jahre.
Weiterer Höhepunkt waren die zwei lutherischen von den "Joyful Voices". Während die eine (Moni Dremel) ihren Gatten nach München befördert hatte, schickte die andere den ihren ins Bruckholz zum Borkenkäfer-Zählen. Dieses Jahr aber hatten sie noch andere Sorgen. Für ihren Ausflug mit dem Chor letzten Jahres hatten sie jetzt noch eine Nachzahlungsforderung von 5000 Euro bekommen. Als einzige Möglichkeit, diese Summe zu bezahlen, sahen sie es, als Straßenmusikanten in Schäätz zu spielen. An der bekannten Kreuzung zu spielen, wo es immer wieder kracht, verwarfen sie flugs. "Vor dem Kronnawirt wäre schon besser", dachten beide, "wenn da nur nicht das Bier so langsam flösse...". Der Uwe Bussi von der gegenüber liegenden Pizzeria war ihnen dann aber auch nicht recht.
Der Vogts Hans war als nächster dran. Wehmütig erinnerten sie sich, als es in ihrer Stadt noch drei Metzgereien gab. Refrain zum Lied: "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, jawohl mein Hans, es ist vorbei." So geht es, wenn der Metzger zum Mesner wird.
Schließlich landeten sie beim Scheßlitzer Pfarrer Morawitz. Der darf bekanntlich bei ihnen in keiner Bütt fehlen, so anziehend ist er für die Evangelischen. Wenn er sie in einer Predigt unterstützen würde, würden sie für ihn vor dem Pfarrhaus ein Rockkonzert veranstalten. Das hätte zwei Vorteile: der Pfarrer müsste nicht mehr zum Heavymetall nach Watten und er sei am Pfarrfest mal in seiner Pfarrei. Als Lied sangen sie dann das vom Vulkan, wo man zum Abkühlen nach Giech muss fahrn.
Mitfahrbänkla und Tatoostudio waren weitere Stationen. Dann aber bekam der Bürgermeister mit seinem Stadtrat sein Fett ab. Schuh-Mücke habe keinen Werkverkauf, der Putz bröckelt hinten und vorne vom Rathaus und die fehlende Frauenquote sind nur einige Punkte der Versager in der Politik, und Schuld daran seien die Männer, auch ihre eigenen zur Schande. Nach der Ballade über das Urgestein, die Bäckerei des Rothlaufs Heinz, stimmten dann aber beide versöhnlichere Töne an, dass man doch gerne in Scheßlitz unter seinem Bürgermeister Franz Zenk (so stand es noch im Mitteilungsblatt vom Dezember) lebe. Stehende Ovationen zeigten, dass das Herz der Schäätzer getroffen, beziehungsweise aus ihm gesprochen wurde.
Dazu passte der Gardetanz der "Helden in Strumpfhosen", trainiert von Nicki Landvogt. Alles was "Mann" so bietet, wurde von der Feuerwehrtruppe gezeigt: Polizei und Banküberfall, weibliche Polizistinnen bei Übungen mit dem anderen Geschlecht, Hebefiguren und Drehkarussell und neben blonden Perücken auch Sexappeal. Natürlich kamen sie um eine Zugabe nicht herum, die sie aber gerne gaben.
Perfekt zu den Vorgängern tanzte Sophie Erlwein den Show-Tanz "Theater" und auch all ihr Können zeigten die "Funken Rock" Anne Ziegler und Lea Kroack unter der Trainerin Lena Berthold. Fulminant zischten zwischen den professionellen Darbietungen Feuerfontänen in die Höhe. Die Tanzsportgruppe triumphierte ein zweites Mal mit dem "Piratentanz".
Auch die Dream'n Dance hatte zwei glanzvolle Auftritte: Einmal mit ihrem Gardetanz in der ersten Hälfte und am Ende des Abends mit ihrem Showtanz "Aladdin". Die hervorragende Regie dazu führten Tanja Fuchs und Cornelia Zeck. Wie hier im Märchen alles gut endete, so schloss auch die Prunksitzung der Scheßlitzer Vereine. Alle Akteure strahlten beim großen Finale auf der Bühne, besonders aber Gesamtorganisator Robert Schwarzmann.