Die Liebe ist ein seltsames Spiel im E.T.A.-Hoffmann-Theater

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Im Treff des E.T.A.-Hoffmann-Theaters zu sehen ist noch bis 14. April "Die Liebe ist ein seltsames Spiel". Hier Franziska Ball als Kathrin mit ihrem Gesangspartner Manfred Stecher (Josef) und Thomas Erich Killinger am Klavier. Fotos: Thomas Bachmann
Im Treff des E.T.A.-Hoffmann-Theaters zu sehen ist noch bis 14. April "Die Liebe ist ein seltsames Spiel". Hier Franziska Ball als Kathrin mit ihrem Gesangspartner Manfred Stecher (Josef) und Thomas Erich Killinger am Klavier.  Fotos: Thomas Bachmann
 
 
 
 

Mit "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" bringt das E.T.A.-Hoffmann-Theater eine musikalische Liebesgeschichte aus Schlagern und Chansons der 50er und 60er Jahre auf die Bühne - eine Inszenierung mit liebevollem Blick fürs Detail.

Die Discokugel dreht sich über der Bühne, wirft funkelnde Flecken ins Zuschauerrund. Auf einem Bistrostuhl liegt eine schwarze Federboa, ihrer Besitzerin harrend. Eine rote Amaryllis ziert das kleine Bartischchen. Dann: Auftritt Kathrin und Josef. Die erste Szene: gleich ein Kuss. Von da an entspinnt sich eine Geschichte um Liebe, Eifersucht, Erotik. Mal will sie nicht, gibt sich als unerreichbare Femme fatale; dann wieder hat er eine Andere, quasi in jeder Stadt eine Neue, als zur See fahrender Matrose fällt ihm das schließlich nicht schwer.
Doch die Premiere des Liederabends "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" hat noch mehr zu bieten: eine musikalische Zeitreise in die 1950er und 1960er Jahre, mit Chansons und Schlagern von Caterina Valente ("Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini"), Bill Ramsey ("Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe"), Lolita ("Der weiße Mond von Maratonga") und und und.
Annähernd 50 Refrain-Fragmente hat der musikalische Leiter Thomas Erich Killinger zu einer Evergreen-Collage zusammengefügt. Zugleich begleitet er als Pianist die beiden Protagonisten des Abends am E-Piano, eine gelungene Darbietung, wenngleich man auf die elektrisch erzeugten Streicherklänge hätte verzichten können.


Träume von Italien


Die Handlung präsentiert sich auf mehreren Ebenen der Bühne im Theater-Treff. Das öffnet den Raum und ermöglicht schnelle Szenenwechsel, sei es an der italienischen Riviera oder auf einer Luxusyacht. Dadurch kommt die Inszenierung Rainer Lewandowskis den von Film und Fernsehen geprägten Sehgewohnheiten des Publikums entgegen. Es sind die Fluchtwelten der nachkriegsgeplagten Deutschen, die sich an der Küste Italiens oder in kitschigen Schlagern in realitätsfernen Träumen ergingen, auf die die Inszenierung, ob gewollt oder nicht, anspielt.

Franziska Ball als Kathrin, die mit ihrem Gesangspartner Manfred Stecher (Josef) bereits in der letzten Spielzeit den ersten Teil dieser Liebesgeschichte, "In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine", auf die Bühne des Bamberger Theaters brachte, weiß mit ihrer rauchigen Stimme zu überzeugen. Ob im langen schwarzen Abendkleid, im pinkfarbenen Bikini oder als verführerische Bauchtänzerin: Ball bringt eine Bühnenpräsenz mit, die dem Bamberger Publikum im ausverkauften Theater-Treff gefällt. Für ihre Interpretation einer leicht angetrunkenen Verschmähten gibt es Szenenapplaus. Dahingegen tut sich Stecher ungleich schwerer, die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zu ziehen, zumal in seiner Stimme leider allzu selten das so lebendige Vibrato durchklingt.
Mit liebevollem Blick für Details, etwa einer bauchigen Chianti-Bastflasche oder einem rot-schwarzen Flamenco-Fächer, kreiert Ausstatter Jens Hübner eine angenehme Liederabend-Atmosphäre. In der löst sich dann auch die letzte Szene in Wohlgefallen auf: Kathrin und Josef stehen eng umschlungen, wieder ein Kuss. Das Stück will schließlich, quasi mit einem Erzählrahmen, nach rund einer Stunde zu einem guten Ende geführt werden.

Die nächsten Vorstellungen sind am 3., 11. und 12. März sowie am 11. und 14. April, jeweils ab 20 Uhr im Theater-Treff geplant. Am 12. und 13. April findet eine Doppelvorstellung zusammen mit dem ersten Teil von "In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine" statt.