Die neuen Sitzgelegenheiten auf dem Maxplatz sind Hingucker und "Hinlieger" zugleich. Viele kamen, sahen - und saßen.
Man muss die Bamberger nicht lange bitten, wenn es um "ihren Maxplatz" geht. Kaum waren die neuen Plastikmöbel am Freitag früh vor der Tiefgaragenabfahrt aufgestellt, da rückten schon die Schaulustigen an.
Kein Wunder: Die Raumteiler, die eine Woche lang zu Testzwecken vor dem Rathaus stehen, sind kaum zu übersehen: knallrot, giftgrün und durchaus voluminös - ein Hingucker für die einen, eine Provokation für die anderen.
Vor allem Familien mit Kindern fühlten sich magisch angezogen. Die Kleinen verstanden das Maxplatz-Mobiliar offensichtlich als Einladung zum Herumtollen.
Schnell wurde den älteren Testsitzern aber klar: Die Blickfänger aus Hartplastik sind nur bedingt mit gewöhnlichen Sitzbänken zu vergleichen, wie sie auf dem Maxplatz gerne frequentiert werden.
Um die maximale Entspannung auf den Designerstücken zu erreichen, muss der Besetzer schon etwas lockerer drauf sein und förmlich aufsteigen.
Das ist auch der Grund, weshalb die Meinungen geteilt waren. "Ich möchte mir nicht die Schuhe ausziehen, um mich hierhin zu setzen", sagte einer jener Herren, der lieber mit einer der gewöhnlichen Bänke vorlieb nimmt.
Anderer Meinung ist Jürgen Möller, der sich testweise auf der roten Liege ausgestreckt hat. "Sehr bequem, sehr trendy, ein neues Highlight für Bamberg" lautete sein Kommentar.
Den ganzen Tag über tobte auf infranken.de der Meinungsstreit der Kommentatoren. Den einen gefielen die "Legosteine", andere nannten sie klobig, scheußlich oder unbequem. Sicher ist: Die Gestaltung des Maxplatz ist wieder ein Thema. Gewünscht wird trotz der Möblierung auch ein Gesamtkonzept. Ob das gelingt? Am kommenden Mittwoch ist der Maxplatz wieder Thema im Bausenat.
Hätte nie gedacht, dass es in Bamberg immer wieder gelingt, Hässlichkeiten aus der Schublade zu ziehen. War da nicht eine Summe über 25.000,-- € genannt? Stellt lieber einen Parkwächter für dieses Geld ein. Das ist sinnvoller!
Bei einem Besuch im französischen Carcassonne konnten wir kürzlich erleben, wie sich eine Welterbe-Stadt öffentlich möblieren kann. Und dass es durchaus möglich ist, geschmackvollen Bewuchs in passenden Gefäßen an öffentlichen Plätzen auf ansprechende Art zu platzieren. Interessanterweise geht sowas ebenfalls im österreichischen Graz, im britischen Winchester und Salisbury und an vielen anderen altehrwürdigen Orten. Mit Phantasie, Mut und dem Willen zu Neuem.
Warum geht so etwas in Bamberg regelmäßig schief?
Das Bamberger Auswahlverfahren für Architektur im öffentlichen Raum, für Straßenbeleuchtung, für die Möblierung und Begrünungsversuche am Maxplatz kommt mir irgendwie manisch depressiv vor: Lange Phasen von Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit (historisierende Stadtbau- und St-Josephs-Bauträgerästhetik) und Selbstzerstörung (siehe Radwegeentscheidung in der Langen Straße) werden unterbrochen von vollkommen durchgeknallten Vorschlägen.
Was die trashigen Legomöbel betrifft: Der Röhrenbrunnen läßt grüßen. Money for Nothing. Voll daneben.
Es gibt immer Befürworter und Gegner, gerade der Bamberger ist für seine Gegnerschaft gegen alles Neue bekannt, aber in diesem Fall bin ich froh, dass wir auf dem Land so etwas nie aufgestellt bekommen....
Grauenhaft. Einfach grauenhaft.
Ich finde, dass die Kunststoffdinger passen. Nicht passen tun aber diese egoistischen Events, die der eigentliche Grund für die Tristheit des Platzes sind. Dieser schöne Platz ist für sowas zu schade.