Die Entdeckung der Stabilität - Sling Training im Selbstversuch

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Sling Training im Selbstversuch: Redakteur Alexander Kroh in Aktion. Foto: Ronald Rinklef
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Trainieren mit Schlingen und dem eigenen Körpergewicht wird in Deutschland immer beliebter. Auch in Bamberg gibt es Kursangebote. Unser Reporter war bei einem Sling Training hautnah dabei und testet die Methode im Selbstversuch.

So ungefähr muss sich ein Wackelpudding fühlen. Ein Wackelpudding, den man gerade eben mit dem Löffel angestupst hat und der jetzt unkontrolliert auf dem Teller herumzittert. Ja, so fühle ich mich gerade. Nur liege ich nicht auf einem Teller, ich hänge in den Seilen. Oder besser: in den Schlingen. Darin stecken nämlich gerade meine Hände, während ich in Liegestütz-Position meine Arme nach außen und innen bewege. Klingt erst mal gar nicht so schwer, doch der Schein trügt.

Training für den ganzen Körper
"Sling Training" (zu deutsch: Schlingentraining) nennt sich das, was ich hier gerade ausprobiere, und was mir meine ganze Konzentration abverlangt.
Beim Sling Training handelt es sich um eine funktionelle Ganzkörpertrainingsmethode, die auch in immer mehr Fitnessstudios in Deutschland Einzug hält - oder in Physiotherapiepraxen, wie der "Therapiezeit" in Bamberg.

Hier hat der 34-jährige Matthias Schäffner sozusagen die Schlingen in der Hand. Gemeinsam mit seiner Frau Tanja hat er 2010 die Privatpraxis in Bamberg eröffnet. Seit vergangenem Jahr komplettiert Patrick Speer das Team. Sling Training-Kurse gibt es in der Therapiezeit bereits seit etwa drei Jahren. Die Trainingsmethode lernte Matthias Schäffner 2008 während seiner Zeit als Physiotherapeut am bayerischen Olympiastützpunkt am Tegernsee von den norwegischen Alpinen kennen und brachte es mit nach Bamberg.

Möglichst viele Reize setzen
"Das Zittern ist am Anfang ungewohnt, aber normal", beruhigt mich Matthias. Mein Körper steckt noch in der Eingewöhnungsphase, ist auf der Suche nach Stabilität. Das ist gewollt. "Wir nehmen dem Körper bewusst Stabilität, setzen möglichst viele Reize", erklärt Matthias. Durch permanentes An- und Entspannen wird nicht nur der ganze Körper, sondern auch das Gehirn trainiert. Wer hier nicht voll bei der Sache ist, hat es schwer. Andererseits ist das Trainieren mit den Schlingen das perfekte Workout. Denn das permanente Suchen nach der Stabilität verlangt so viel Konzentration, dass ich alles andere - Stress, Arbeit, Sorgen - vergesse.

Das Trainingsgerät, der "Aktivsling" besteht aus zwei Seilen, die von der Decke baumeln, mit jeweils einem Handgriff und einer Fußschlinge. Darunter noch eine Turnmatte. Mehr braucht es nicht für das Ganzkörpertraining. Puristisch - aber mit Charme. Die Möglichkeiten der Schlingen sind schier unzählig. "Es ist extrem variabel, von der Wade bis zur Schulter können wir alles trainieren", sagt Matthias. Die Übungen sind simpel, aber effektiv. Und: Sie lassen sich meist ohne große Hilfsmittel individuell anpassen. So können Anfänger mit Fortgeschrittenen, Jüngere mit Älteren, Frauen mit Männern trainieren. "Das wollten wir auch so", erklärt Matthias. "Wir möchten ein Training für alle anbieten", auch wenn momentan die meisten wegen Rückenschmerzen an den Sling Training-Kursen in der Therapiezeit teilnehmen.

Ein neues Körpergefühl
Ein Training dauert 45 Minuten, das reicht aber auch völlig, denn die "Effektivstübungen" schlauchen - auch meine Mitstreiter. An sechs Aktivslings kann hier gleichzeitig trainiert werden. Matthias leitet an, greift korrigierend ein, motiviert. "Nach drei Einheiten ist auch der Muskelkater weg", muntert er mich auf, während ich gerade ein ganz neues Körpergefühl kennenlerne. Im Seitstütz hänge ich mit den Füßen in den Schlingen, öffne und schließe die Beine und versuche dabei, möglichst wenig zu wackeln. Es klappt schon besser, der nächste kleine Schritt auf dem Weg zur Entdeckung der Stabilität.

Trotz der Anstrengung, die Stimmung ist gut in dem kleinen Fitnessraum, aber diszipliniert. Die Pausen sind kurz, ab und zu dürfen wir uns "ausschaukeln". Luft holen kann ich auch zwischen den Übungen, denn die Höhe der Griffe und Schlingen muss mehrmals verstellt werden. Mit einem sogenannten Prusikknoten geht das kinderleicht, ein großer Vorteil, denn bei vielen Modellen ist das "das größte Manko", meint Matthias, der den Aktivsling 2012 zusammen mit dem Unternehmen Schupp entwickelt hat. "Wenn das Verstellen zu lange dauert, macht's keinen Spaß", sagt Matthias.

Am Ende nochmal alles geben
Zum Abschluss erwartet mich jetzt noch das große Finale, der "Killer" wie Matthias es mit einem Augenzwinkern nennt. Eine Dreierkombo aus Spitzdach (Po nach oben, Beine bleiben gestreckt), Beine gehockt unter den Körper und Liegestütz. Die Füße hängen dabei die ganze Zeit in den Schlingen. Hier können wir uns nochmal richtig auspowern, jeder in seinem Tempo und mit so vielen Wiederholungen, wie er schafft. Und da ist es wieder, das Zittern. Nach dem "Killer" zittern meine Muskeln auch ohne Slings, aber nur ganz kurz. Erschöpft mache ich mich auf den Heimweg. Zur Belohnung gönne ich mir am Abend einen Wackelpudding.


Info
Sling Training (Schlingentraining), auch bekannt unter Suspension Training (Widerstandstraining), ist eine Ganzkörper-Trainingsmethode, bei der mit dem eigenen Körpergewicht als Trainingswiderstand gearbeitet wird.

Schlingentrainer für die eigenen vier Wände gibt es in vielen Varianten, die sich in Qualität und Preis unterscheiden. Einsteigermodelle gibt es ab etwa 12 Euro. Tipp von Matthias Schäffner: Auf breite Fußschlingen und vernünftige Handgriffe sowie auf schnelle Höhenverstellung achten und an Kundenrezensionen orientieren.

Schlingentraining-Kurse in Bamberg gibt es unter anderem in den Studios Pose Down und im Fit Vital. Auch das Clever Fit in Hallstadt hat Suspension Trainer.