Deuber klärt "Mundtot"-Missverständnis

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Pankraz Deuber kandidiert nach 24 Jahren als CSU-Stadtrat für BUB. Foto: Ronald Rinklef/Archiv
Pankraz Deuber kandidiert nach 24 Jahren als CSU-Stadtrat für BUB. Foto: Ronald Rinklef/Archiv

Der langjährige CSU-Stadtrat Pankraz Deuber sieht sich in einer Pressemitteilung seiner neuen Gruppierung "BUB" (Bambergs Unabhängige Bürger) falsch zitiert.

Die Überraschung war groß, als Pankraz Deuber auf der Liste von BUB auftauchte. Platz zwei, direkt hinter Daniela Reinfelder. Wie die Vorsitzende der neuen Gruppierung, kommt auch Deuber aus der CSU - ist vielmehr noch in der CSU, Parteimitglied seit über 40 Jahren. 24 davon war er als CSU-Stadtrat aktiv.
"Ende April ist er bei uns ausgeschieden, wollte nicht mehr kandidieren. Wir dachten: Der Mann ist 75 und will in den Ruhestand gehen", sagt Helmut Müller, Fraktionsvorsitzender der CSU.

Doch Ruhestand, das ist noch nichts für Deuber. Er wolle ein Ansprechpartner für die Bürger sein - aber bewusst nicht mehr für die CSU-Liste kandidieren, erklärt er im FT-Interview. Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, aber schlussendlich sei er mit vielem in der CSU nicht mehr einverstanden gewesen. Aber, und das betont er: "Ich habe nicht gesagt, dass die Fraktion mich mundtot gemacht hat.
Das möchte ich nicht so stehen lassen."
Deuber zielt mit seiner Aussage auf einen Artikel ab, der am Montag erschienen war. Dort wird er in einer Mitteilung von BUB folgendermaßen zitiert: "(...) Ich bin seit über 40 Jahren CSU-Mitglied, aber die Entwicklung in den letzten Jahren in der Partei und Fraktion haben sich weit von meinen Vorstellungen christlich-sozialer Politik entfernt. Wer Kritik geäußert hat, wurde mundtot gemacht, auch, wenn er recht hatte."

Gestern erklärte Deuber nun: "Damit war die Landespolitik gemeint, in erster Linie Aigner und Söder." Deuber habe den Eindruck, dass er in Gesprächen mit ihnen als Gärtner und Vorsitzender des Unteren Gärtnervereins keine Beachtung gefunden habe, wenn es um die Belange der Gärtner gegangen sei.
Auf die Bamberger CSU-Fraktion will er seine "mundtot"-Aussage nicht bezogen wissen. "Ich möchte in guter Freundschaft ausscheiden, trotz mancher Enttäuschung", sagt Deuber. Enttäuscht, das sei er nicht nur von manchem Landespolitiker, sondern auch von der CSU-Kreisvorstandschaft. Von der Bamberger CSU-Fraktion wolle er sich jedenfalls nicht im Streit trennen.

Deren Fraktionsvorsitzender Helmut Müller geht ebenfalls auf Freundschaftskurs. In der Fraktionssitzung Montagabend habe man natürlich über die "Causa Deuber" gesprochen. Dass Deuber nun für BUB kandidiere, sei sein gutes Recht, sagt Müller. "Ich würde es sogar begrüßen, wenn ein Mann wie Deu ber im Stadtrat sitzt. Auch, wenn er nun bei BUB ist, ist er ein Bamberger CSU-Urgestein."

Doch wie kam es überhaupt zu dem missverständlichen Zitat in der Mitteilung von BUB? Vorsitzende Daniela Reinfelder erklärt: "Die Schuld liegt auch bei mir. Ich habe die Pressemitteilung nicht genug korrigiert." Offenbar sei die Zuordnung des Zitats zur Landespolitik und zum Kreisvorstand untergegangen, sagt Reinfelder.
Gleichzeitig betont sie aber etwas anderes: Als der Artikel mit dem BUB-Programm erschienen sei, sei ihrer Meinung nach nicht klar gewesen, dass es sich beim Stichwort "Bergverbindung" nicht um "die alte Bergverbindung handelt, wie sie die Bürger im Kopf haben", sagt Reinfelder. "Wir meinen die Erreichbarkeit des Berggebiets mittels eines Tunnels von Gaustadt zum Klinikum mit zwei Ausfahrten."
Wenn ein Text verkürzt werde, könne es zu Missverständnissen kommen - "das Gleiche ist uns wohl mit dem Deuber-Zitat passiert", sagte Reinfelder. Sie betont: "Auch ich will keine Schlammschlacht."