Obwohl bis 20 Uhr verkauft werden darf, sind in Bamberg nur wenige Geschäfte so lange offen. Dennoch wollen Stadtmarketing und Einzelhandelsverband zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten am Sonntag. Eine Momentaufnahme.
Drei Frauen, eine Meinung: Sonntags einkaufen kommt für sie nicht in Frage. Und Öffnungszeiten nach 18 Uhr bräuchten sie auch nicht, sagten uns Traudl Hartmann (60), Barbara Fiedler (53) und Rentnerin Agnes S., die wir vormittags in der Fußgängerzone ansprachen. Für die immer wiederkehrende Forderung nach einer Lockerung des Ladenschlusses zeigen sie kein Verständnis.
Fiedler, als Gästeführerin viel unterwegs, formuliert ihren Standpunkt so: "Der Mensch muss auch einmal zur Ruhe kommen." Hartmann, Lehrerin und Schulpsychologin, sagt, sie gehe nicht sonntags einkaufen, weil ihr dieser Tag "heilig ist, nicht nur im religiösen Sinn". Wie Agnes S. findet sie, dass man auch an die vorwiegend weiblichen Beschäftigen denken müsse; sie wären die Leidtragenden.
Die drei Bambergerinnen würden den zweiten verkaufsoffenen Sonntag nicht nutzen, den der Stadtmarketingverein fordert. Noch lieber hätte er vier, wie sie das Gesetz zulässt. Doch die Entscheidung obliegt den kommunalen Gremien. Und der Stadtrat hat alle Vorstöße bisher mehrheitlich abgelehnt.
Dagegen sagt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), er würde "zur Stärkung der Innenstadt" einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag befürworten. Weil er wisse, "dass viele Einzelhändler eine Gleichbehandlung bei der Festsetzung von verkaufsoffenen Sonntagen wünschen. Was im Umland möglich ist, wird vom Handel auch in der Stadt angestrebt." Ein Beispiel: Hirschaid bietet drei Gelegenheiten zum Sonntagseinkauf - zweimal in der ganzen Marktgemeinde, zusätzlich im August im Industriegebiet.
Seit 1997 dürfen Bamberger Geschäftsleute am ersten Sonntag nach Beginn des Herbstplärrers ihre Läden öffnen. Das war zuletzt am 4. Oktober der Fall. Laut Stadtmarketing-Vorsitzendem Alfons Distler war er wieder ein voller Erfolg. Den Zuspruch wertet er als Beweis, dass Bedarf für weitere verkaufsoffene Sonntage da ist. Auch Claus Hofmann, Statthalter des baye rischen Einzelhandelsverbands, wünschte sich für die Sonntage eine weniger strenge Regelung. Er fragt: "Warum gelten für die Gastronomie andere Regeln als für den Handel?"
Hört man sich in kleineren Geschäften um, ist die Begeisterung für verkaufsoffene Sonntage nicht groß. "Er lohnt sich nicht", stellt unumwunden Brigitte Groh fest, die ein Strumpffachgeschäft in der Hauptwachstraße leitet. Auch von einer Ausweitung der Öffnungszeiten hielte sie nichts. Nach 17 Uhr sei nicht mehr viel los, weshalb sie gewöhnlich um 18 Uhr schließt. Unflexibel sei man deshalb noch lange nicht, betont die Angestellte und verweist auf die Kundeninformation im Schaufenster. "Bei Bedarf haben wir an allen Tagen länger - bis zu den ortsüblichen Zeiten - geöffnet" steht darauf. Mit dieser pragmatischen Lösung fahre man gut. Gefragt, ob es jemals Bedarf bis 20 Uhr gab, antwortet die Filialleiterin: "Nicht mal im Weihnachtsgeschäft!" Sie findet es "interessant", dass in Bamberg immer wieder nach der Liberalisierung des Ladenschlusses gerufen wird, obwohl die bisherigen Möglichkeiten kaum ausgeschöpft werden.
Von Lebensmittelmärkten abgesehen hat in der Innenstadt nur ein Haus bis 20 Uhr offen: C&A. Man würde es nicht tun, wenn es sich nicht rentieren würde, betont Filialleiter Bernd Lammel.
Das Kaufhaus Karstadt dagegen, wo Stadtmarketing-Vorsitzender Distler das Sagen hat, macht "schon" um 19 Uhr zu. Es wird nach seinen Worten derzeit eine generelle Verlängerung auf 20 Uhr geprüft. Für Dezember sei sie fest geplant. Distler ist sicher, dass die Verbraucher in der Vorweihnachtszeit die Stunde mehr nützen werden. Auch an die Bamberger Einkaufsnacht knüpft der Stadtmarketing-Vorsitzende wieder hohe Erwartungen. Die nächste soll am 4. Dezember sein. Distler spricht vom umsatzstärksten Tag im Jahr.
Das möge auf große Häuser zutreffen, aber keinesfalls auf den Einzelhandel insgesamt, hören wir bei unseren Recherchen in verschiedenen kleinen Geschäften. Eine Filialleiterin beschreibt besonders drastisch, wie sie die letzte Einkaufsnacht in Erinnerung hat: "Betrunkene, Erbrochenes, ausgeschütteter Glühwein" - von wegen klingelnde Kassen. Ihren Namen möchte die Frau nicht veröffentlicht wissen, weil sie keinen Ärger mit den Befürwortern haben will.
Wie sehen Leute, die in anderen Branchen öfters nachts und an Wochenenden arbeiten, die immer wiederkehrenden Debatten um den Ladenschluss? Für Martina Peßler vom Hofbräu-Restaurant ist es "kein Problem", dann zu arbeiten, wenn andere frei haben. Das sei aber eine "ganz individuelle Sache" und von der familiären Situation abhängig, findet sie. Polizei-Pressesprecher Klaus Linsner spricht sich klar gegen weitere Lockerungen aus, "gerade weil ich weiß, wie es ist, wenn man am Wochenende und nachts arbeiten muss".
Auf der Suche nach Befürworten einer Liberalisierung gehen wir bewusst auf drei junge Frauen zu. Fehlanzeige: Auch die Studentinnen, jede 24 Jahre alt, zeigen sich zufrieden damit, wie es in Bamberg ist. Selbst verkaufsoffene Sonntage reizen sie nicht. "Zu voll" sei es ihnen da.
Die Stadt-Pressesprecherin, Ulrike Siebenhaar, spricht von einem "hoch emotionalen" Thema und einem "wunden Punkt" bei vielen. Was es so schwierig macht, eine Lösung zu finden, mit der alle gut leben können, sei, dass keine klaren Fronten existieren würden. Selbst in kirchlichen Kreisen gebe es Leute, die einen Sonntagsverkauf akzeptierten, weil er nach den Gottesdiensten beginnt.
Die offizielle Stellungnahme kirchlicher Vertreter ist eindeutig und ablehnend. Für Pfarrer Matthias Wünsche, amtierender katholischer Dekan von Bamberg, ist es letztlich eine Wertefrage: "Wie wichtig ist die Möglichkeit zum grenzenlosen Konsum und der Vorrang der liberalen Wirtschaft gegenüber dem Schutz der sozialen Strukturen und der Förderung von nicht-kommerziellen und nicht-konsumorientierten Komponenten menschlichen Lebens?" Eine Aufweichung ginge einseitig zu Lasten der Mitarbeitenden, befürchtet sein evangelischer Kollege Otfried Sperl. Er sieht "die Gefahr, dass der in Gottes Schöpfungsordnung angelegte Anspruch des Menschen auf einen für alle gültigen Ruhetag pro Woche der totalen Beliebigkeit verfällt."
Und obwohl der Handel neidisch in den Landkreis blickt, ist dessen "Chef", Landrat Günther Denzler, ein Befürworter des bestehenden Ladenschlussgesetzes. Auch er fürchtet, eine Lockerung ginge zu Lasten der Beschäftigten, der Familien - und des Ehrenamts.
Es reicht ja wohl. Schaut doch mal zwischen 19 und 20 Uhr in die Läden sind doch fast leer. Würden die um 18 Uhr schließen würde auch keiner verhungern und eine Mutti könnte ihr Kind noch ins Bett bringen.Es müssten andere Gesetze her, die z.B. vorschreiben dass ab 18 Uhr doppelbesetzung wegen der Sicherheit sein muss.Jetzt im Winter besonnders gefährlich wegen Überfall und so.
Im Prinzip stimme ich mit meinem Vor-Poster überein. Allerdings haben wochentags manche Geschäfte (z.B. Müller) im kleineren Forchheim länger auf, als in Bamberg. Zumindest bei Müller und Karstadt wäre, 20 Uhr eine Überlegung wert. Man sollte allerdings auch an die Familen der (meist weiblichen) Angestellten dort denken. Und der Sonntag sollte Familen und der Kirche vorbehalten sein, wenigstens einen Tag in der Woche.
bestätigt, animmt, dass die Gesamtmenge dessen was eingekauft wird nicht größer wird durch längere Öffnungszeiten, dann ist die unmittelbare Folge einer Liberalisierung, dass die Betriebskosten eines Geschäfts steigen. Da dies an die Verbraucher weitergegeben wird, steigen die Preise. Damit hat es der Einzelhandel noch schwerer, sich gegenüber dem Internet zu behaupten, nebenher steigen Preise für Lebensmittel, was vor allem untere Einkommensschichten merken werden. Ich sehe keinen Vorteil der Aktion.
Es reicht ja wohl. Schaut doch mal zwischen 19 und 20 Uhr in die Läden sind doch fast leer. Würden die um 18 Uhr schließen würde auch keiner verhungern und eine Mutti könnte ihr Kind noch ins Bett bringen.Es müssten andere Gesetze her, die z.B. vorschreiben dass ab 18 Uhr doppelbesetzung wegen der Sicherheit sein muss.Jetzt im Winter besonnders gefährlich wegen Überfall und so.
Im Prinzip stimme ich mit meinem Vor-Poster überein. Allerdings haben wochentags manche Geschäfte (z.B. Müller) im kleineren Forchheim länger auf, als in Bamberg. Zumindest bei Müller und Karstadt wäre, 20 Uhr eine Überlegung wert. Man sollte allerdings auch an die Familen der (meist weiblichen) Angestellten dort denken. Und der Sonntag sollte Familen und der Kirche vorbehalten sein, wenigstens einen Tag in der Woche.
bestätigt, animmt, dass die Gesamtmenge dessen was eingekauft wird nicht größer wird durch längere Öffnungszeiten, dann ist die unmittelbare Folge einer Liberalisierung, dass die Betriebskosten eines Geschäfts steigen. Da dies an die Verbraucher weitergegeben wird, steigen die Preise. Damit hat es der Einzelhandel noch schwerer, sich gegenüber dem Internet zu behaupten, nebenher steigen Preise für Lebensmittel, was vor allem untere Einkommensschichten merken werden.
Ich sehe keinen Vorteil der Aktion.