Der Energiepark Hirschaid ist eröffnet

2 Min
Energiewende erlebbar, den Auftakt machte eine Fachausstellung.Fotos: Werner Baier
Energiewende erlebbar, den Auftakt machte eine Fachausstellung.Fotos: Werner Baier
Auch draußen gab's Sehenswertes.
Auch draußen gab's Sehenswertes.
 
Eine Vielzahl von Gästen kam zur Eröffnung.
Eine Vielzahl von Gästen kam zur Eröffnung.
 
 
 

Mit einer Fachausstellung wurde der "Energiepark Hirschaid" eröffnet. An einem zentralen Gewerbestandort ist ein moderner Messe- und Veranstaltungsbetrieb entstanden.

Gut drei Jahre nach dem Erwerb der Immobilie glänzt alles wie neu. Es ist eine geräumige Veranstaltungs- und Messehalle entstanden. Dazu gibt es diverse Konferenzräume mit der für Tagungen erforderlichen Infrastruktur. Tatsächlich soll der Energiepark Hirschaid auf dem Veranstaltungssektor eine "Lücke zwischen Turn- und Messehallen" schließen.

Auf der Spur des Erfolgs

Landrat Günther Denzler sieht hier durchaus gute Chancen. Und der Präsident der IHK Oberfranken, Heribert Trunk, kündigte gleich den Besuch seiner Organisation an. Denzler und Trunk schlossen sich den Glückwünschen des Bürgermeisters von Hirschaid, Andreas Schlund an: Die Marktgemeinde ist durch die zukunftsweisende Nutzung eines zentralen Gewerbestandorts auf der Spur des Erfolgs.

Frank Seuling wandte sich im Jahr 2010 anlässlich einer beruflichen Neuorientierung der
Umwelt- und Energietechnik zu. Schnell habe er herausgefunden, dass das "absolute Zukunftsthema" unter dem Informationsdefizit zwischen Herstellern und den Anwendergruppen - Endverbrauchern, Architekten, Kommunen - litt, vor allem wenn es um Innovationen und Anwendungsmöglichkeiten ging.

Ein Marktplatz

In der Fabrikanlage von Scherer & Trier fand Seuling die geeignete Liegenschaft, um eine Plattform als Marktplatz zu nutzen, wo erneuerbare Energietechnologien erlebbar gemacht werden können. Für den Unternehmer ist klar: Nur wenn Interessenten diese neuen Technologien sehen, erleben und spüren, weichen Vorurteile zurück. Bestes Beispiel sei die Elektromobilität: Wer einmal ein Elektroauto gefahren habe, sei begeistert, sagte Seuling.

In dreijähriger Planungs- und Umbauphase galt es, das Gebäude in eine Versammlungsstätte bzw. ein Veranstaltungszentrum umzugestalten. Es wurde ein eigenes fortschrittliches Energiekonzept entwickelt; ferner ging es um Nachhaltigkeit im Entwicklungs- und Bauprozess. Mit einer Fassaden-Photovoltaikanlage, einem PV-Tracker, Windanlagen, einer Grundwasserwärmepumpe und einem Blockheizkraftwerk wird auf dem Firmengelände so viel Strom erzeugt wie 40 Einfamilienhäuser pro Jahr verbrauchen. Beim Innenausbau wurde sehr viel mit Holz gearbeitet. Am Ende wurde der Energiepark Hirschaid auf europäischer Ebene Gewinner des GreenBuilding Awards 2014. Dafür spendeten die illustren Eröffnungsgäste anerkennenden Beifall.

Frank Seuling will mit seinem Unternehmen Green Events versuchen, den Kohlendioxid-Verbrauch bei der Durchführung von Veranstaltungen durchschaubar zu machen und zu verringern. Als Gäste sind ihm alle Unternehmen aus der Umwelt- und Energiebranche willkommen, aber auch politische Institutionen oder Veranstalter von kulturellen Ereignissen. Darüber hinaus will der "Energiepark Hirschaid" eigene Messen durchführen, eine jährliche Energiemesse ist schon geplant.

FachausstellunggZur Eröffnung wurde die "element-e Fachausstellung 2014" organisiert, an der sich 45 Unternehmen aus dem In- und Ausland beteiligten. "Die Energiewende von unten zu unterstützen", ist das erklärte Ziel von Frank Seuling, der sich der vollen Unterstützung seiner Frau Kristina und seines Teams gewiss sein kann.
Bürgermeister Schlund ist dankbar dafür, dass sich Seuling für den Standort Hirschaid entschieden hat. Immerhin ist die Marktgemeinde mit einem Energieentwicklungskonzept schon in Richtung Energie-Autarkie unterwegs. Energie müsse bezahlbar bleiben, die Versorgungssicherheit müsse ebenso wie die Umweltverträglichkeit gewährleistet sein, forderte Schlund.

Dass Stadt und Landkreis Bamberg mit Hilfe ihrer Klimaallianz bis zum Jahr 2035 bei Strom und Wärme von Energieimporten unabhängig sein können, davon äußerte sich Landrat Denzler überzeugt. Das neue Unternehmen in Hirschaid findet Denzler eine großartige Ergänzung der vielfältigen Bemühungen.

Unternehmergeist

"Die beste Energie ist die vermiedene," befand IHK-Präsident Heribert Trunk. Er würdigte an Seuling besonders den Unternehmergeist eines beispielhaft ehrbaren Kaufmanns.

Mit der Energiewende als einer großen gesellschaftlichen Herausforderung beschäftigte sich Jens Hauch. Der Geschäftsführer des EnergieCampus Nürnberg nannte den Prozess zwingend, um künftig den Energiebedarf zu vernünftigen Konditionen decken zu können. Dabei sei der Übergang von der Atomenergie und der Gewinnung aus fossilen Brennstoffen zu "anderen Lösungen" fließend und zeitraubend. Nötig sei dabei die breite gesellschaftliche Unterstützung.

Der evangelische Pfarrer Eckhard Mattke von St. Johannis ließ zum Ausklang der Einweihungsfeier "Großer Gott wir loben dich" singen. Ja es geht um nichts Geringeres als die Bewahrung der Schöpfung, wenn der moderne Mensch ressourcenschonend sein Leben komfortabel ausgestaltet. Da muss noch viel erfunden und ausprobiert werden. Hirschaid ist nicht erst jetzt dabei.