Das abgeänderte Sicherheitskonzept für das Volksfest braucht noch die Zustimmung von Polizei und Feuerwehr. Bis dahin müssen sich Stadt und Bürgerverein trotz des enormen Zeitdrucks weiter in Geduld üben.
Der Countdown zur 65. Sandkerwa läuft unerbittlich ab. In 84 Tagen soll das Fest starten, doch es gibt nach wie vor Abstimmungsbedarf wegen des Sicherheitskonzepts. Auf der Sondersitzung des Bürgervereins Sand am Dienstagabend gab es nach stundenlanger Debatte nur ein vorläufiges Ja für den Kompromissvorschlag eines neuen Konzepts für die Kerwa, zu der rund 300 000 Besucher erwartet werden. Grund: Eine aktualisierte Fassung konnte nicht so rasch fertig gestellt werden.
Woran hakt es aber? Fakt ist, dass die Stadt ein Sicherheitskonzept von den ehrenamtlichen Organisatoren des Festes verlangt. Am Freitag vergangener Woche hat es dazu sogar einen Kompromissvorschlag gegeben, der unter Mitwirkung von Bambergs Alt-OB Herbert Lauer erstellt worden war (FT berichtete). Der Vorschlag beinhaltet Eckpunkte, die das Sicherheitskonzept ergänzen und das Haftungsrisiko für die Organisatoren abmildern sollen. So ist geplant, zehn zusätzliche Sicherheitskräfte einzusetzen und für Durchsagen im Notfall vorerst eine mobile Lautsprecheranlage der Polizei zu nutzen. Die Kosten dafür soll die Stadt tragen.
Die Veranstalter würden im Gegenzug dafür sorgen, dass neuralgische Punkte entschärft werden. Demnach sollen am Grünhundsbrunnen und an der Markusbrücke auf Stände verzichtet werden.
Aber auf der Sondersitzung des Bürgervereins fehlte genau das vorläufige Sicherheitskonzept, es lag den Mitglieder nicht zur Einsicht vor. Ein Vereinsmitglied: "Die Vorsitzende und die Stellvertreter sollten wenigstens die Möglichkeit haben, das Konzept in seiner neuen Form lesen zu können."
Das soll so rasch wie möglich nachgeholt werden. Herbert Lauer erklärt dazu: "Die neueste Fassung, die ich aufgrund des Kompromisses über die Pfingstfeiertage erarbeitet habe, muss nur noch mit Polizei und Stadtbrandrat abgestimmt werden. Allenfalls kleinere Punkte sind zu klären, bevor alles fertig und bereit zur Einsicht ist." Sind alle Eckpunkte des Kompromisses enthalten, dann können auch die Vereins-Verantwortlichen das Papier abnicken - ohne ein extra Votum der Mitglieder.
Endgültige Rettung?
Ulrike Heucken, Geschäftsführerin der Sandkerwa Veranstaltungs GmbH, ist verhalten optimistisch: "Sollte die Polizei keine größeren Änderungen vornehmen, könnten wir das neue Konzept wohl so umsetzen. Allerdings müssen wir das unserer Versicherung erst zur Prüfung vorlegen." Gäbe die ihre Zustimmung wäre die Kerwa 2015 dann endgültig gerettet.
Allerdings ist eben auch Eile geboten.Wegen der langen Diskussionen um die Sicherheit seien die Vorbereitungen bereits drei Monate in Verzug, heißt es im Bürgerverein Sand. Die Helfer der Sandkerwa GmbH erwartet in den kommenden Wochen richtig viel Arbeit, um die Organisation stemmen zu können.
Um das Fest zu retten, hatte der Stadtrat bereits vergangene Woche beschlossen, 15 000 Euro für mehr Sanitäter bereit zu stellen. Und noch einmal 15 000 Euro soll es für die nötige Lautsprecheranlage (Gesamtkosten 100 000 Euro) geben, die aber frühestens 2016 in Betrieb gehen kann.
Option: eine Nummer kleiner
Unmittelbar nach der Kirchweih wollen Stadt und Veranstalter über nötige Weichenstellungen für die Zukunft beraten. Auch die Möglichkeit, die Sandkerwa kleiner aufzuziehen, um den Aufwand für den Bürgerverein und dessen Sandkerwa Veranstaltungs Gesellschaft mbH in Grenzen zu halten, ist wohl ein Gedankenspiel, über das dann in Ruhe verhandelt werden soll.
Ist ja noch nie was passiert! Außerdem haben wir ja jetzt zehn zusätzliche Sicherheitskräfte und eine mobile Lautsprecheranlage...
...denn sehr viele würden sie ohnehin nicht vermissen.
Wenn die Sandkerwa angeblich DAS Highlight in Bamberg ist, dann spricht das nicht FÜR die Sandkerwa, sondern vielmehr GEGEN Bamberg.
Durch den ganzen Sicherheitswahn sind schon etliche Fest zu Nichte gegangen. Sicherheit ja, aber man kann es auch übertreiben. Die Sandkerwa ist und war schon immer ei Highlight in Bamberg. Und was soll eigentlich eine Lautsprecheranlage am Anfang oder am Ende der Sandstraße bringen, die jenigen die mittendrin sind kriegen davon sowieso nix mit.
Wer jetzt nach immer schärferen Sicherheitskonzepten ruft, weil er Angst vor Regress analog zu den Geschehnissen um die Duisburger Loveparade hat, läuft Gefahr, das Kind mit dem Bad auszuschütten. Die Konzerte am Grünhundsbrunnen sind wegen der räumlichen Nähe zu den Künstlern das beste, was die Sandkerwa zu bieten hat. Wer dort schon einmal ein Konzert von Choco Latte oder auch von den Bands um Günter Schmuck genießen durfte und Gelegenheit hatte, die gleichen Künstler beispielsweise im Geyerswörthhof zu hören, weiß wie die Musik am Grünhundsbrunnen mitreißt, während sie an anderen Locations wegen des großen Abstands fast untergeht und eher die wegen des Bieres kommenden Kerwabesuchermassen beim Gewaaf stört. Also bitte nicht die letzten Plätzla, an denen die Sandkerwa noch Genuss bietet, dem Massenbesäufnis opfern!!!
mit Brief und Siegel die Verantwortung für das Fest???
Die Stadt? Die Sandkerwa GmbH? Der Alt-OB? Oder muss das hinterher gerichtlich geklärt werden???