Das macht Flugbegleiter Bernd heute

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Auf den Stufen seines neuen Arbeitsplatzes: Bernd Löwisch fliegt heute mit VIPs um die Welt. Davor hatte er jede Menge Ärger mit Air Berlin wegen eines Youtube-Videos. Foto: privat
Auf den Stufen seines neuen Arbeitsplatzes: Bernd Löwisch fliegt heute mit VIPs um die Welt. Davor hatte er jede Menge Ärger mit Air Berlin wegen eines Youtube-Videos.  Foto: privat

Bei seinem alten Arbeitgeber Air Berlin ist Bernd Löwisch wegen eines Youtube-Mitschnitts in Ungnade gefallen. Jetzt fliegt der Bamberger mit Politikern und Showgrößen um die Welt. Und hat bereits weitere Pläne.

Früher konnte jeder gewöhnliche Passagier in den Genuss seiner Ansagen kommen: Wenn es auf einem Linienflug fröhlich durch die Lautsprecher einer Maschine fränkelte, war schnell klar, dass Bernd Löwisch als Flugbegleiter an Bord war. Nicht nur über den Wolken applaudierten die Menschen nach seinen Ansagen, auch auf Youtube sorgte im Mai das Passagier-Video mit ihm als Hauptdarsteller für Furore.



Dass man die Gags des Flugbegleiters Bernd Löwisch heute nur noch gegen einen hohen Aufpreis erleben kann, hat mit einigen Missverständnissen zwischen dem 32-Jährigen und seinem alten Arbeitgeber Air Berlin zu tun. Im August ging Löwisch dort von Bord. Inzwischen jettet er vor allem durch Afrika und Europa.


Spontane Einsätze in der Luft

Für seinen neuen Arbeitgeber, der Nürnberger VIP-Fluggesellschaft "Fai - rent-a-jet", betreut er nun Politiker, Wirtschaftsbosse und internationale Showgrößen auf ihren mehrtägigen Flügen. Eine Arbeit, die ihm enorm Spaß macht, die aber auch viel fordert: "Es kommt oft zu spontanen Einsätzen, für die einem keine drei Stunden Vorbereitung bleiben", erzählt der Bamberger.

Die Preise für den Privatjet seien nicht billig. Samt Besatzung könne das in die Millionen Euro gehen. "Dementsprechend muss man nicht nur erstklassigen, sondern herausragenden Service an Bord bieten." Wer die Berühmtheiten sind, bleibt geheim. Löwisch verrät aber, dass die Wünsche der VIPs oft sehr ausgefallen sind. "Mitunter sitzt man stundenlang vor dem Computer und recherchiert, wo man in New York den erlesensten Kaviar kaufen kann."

Dank an die Öffentlichkeit

Dass der Mann "mit dem Kerosin im Blut" (Löwisch über Löwisch) weiter in der Luft unterwegs sein darf, liegt am Einsatz seiner Fans: "Die Menschen da draußen sind es, denen ich zu verdanken habe, dass ich damals weiterfliegen durfte."

Wegen des inzwischen über 1,2 Millionen Mal geklickten Youtube-Videos seiner fröhlichen Bordansage war Löwisch im Frühsommer von Air Berlin unter Druck gesetzt worden: "Ich wurde damals zum Mitarbeitergespräch geladen und mündlich wie schriftlich abgemahnt. Mir wurde gesagt, dass dies normalerweise den sofortigen Rauswurf bedeuten würde." Sagen durfte er gegenüber den Medien nichts zu dem aus seiner Sicht unverständlichen Liebesentzug. Nachdem er im August selbst die Reißleine gezogen hatte und bei Air Berlin von Bord gegangen war, ist das anders: Heute dankt er der Öffentlichkeit für die große Unterstützung. "Air Berlin stand kurz vor einem folgenschweren Shitstorm." Nur allein deshalb, glaubt Löwisch, ist ihm nicht gekündigt worden.

Mehr Zeit für die Freundin

Viele Angebote und noch mehr Visitenkarten habe er nach dem Video-Hit zugesteckt bekommen. Unter anderem waren seine Qualitäten als Ansager bei Veranstaltungen wie der Sonnenschirm-Flug-Weltmeisterschaft am Trebgaster Badesee (Kreis Kulmbach) gefragt.

Weitere Pläne hat er längst. Denn ewig in der Luft will der "Flugbegleiter mit Stil", wie er von seinen Fans genannt wird, nicht bleiben. Sein Job sei schon stressig. Sein Plan: Er will Seminare gegen Flugangst geben. Noch ist das Zukunftsmusik. Doch will der frühere Polizist auch mehr Zeit für seine Liebste haben, die er einst bei Air Berlin kennenlernte. Welch Glück: Inzwischen haben beide denselben Arbeitgeber.