Weniger Fiestas, mehr Fajitas: Das mexikanische Kultlokal wird von alten Bekannten mit neuem Stil geführt. Und auch für das Steinerne Haus ist ein Happy End in Sicht.
Fans von Gogo-Tänzerinnen und Wet-T-Shirt-Wettbewerben werden enttäuscht. Auch die mundgerechte Tequila-Betankung aus zwei Metern Höhe gehört künftig nicht mehr zum Portfolio. Ist das Cali jetzt erwachsen geworden?
"Wenn es der Abend mit sich bringt, dass Leute auf den Tischen tanzen, gerne. Aber wir treiben sie nicht mehr hinauf", antwortet Dominik Weiß (37) und schmunzelt. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Michael Schmidtlein (34) will er den Fokus mehr auf ein Speiselokal legen, mehr Genuss - weniger Halligalli.
"Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren mehr in Richtung Speise und Cocktails gegangen, Party ist nicht mehr so gefragt wie vor 15 Jahren", erklärt Schmidtlein, betont aber gleich, dass die beliebten und stimmungsgeladenen Karaoke-Abende weiterlaufen sollen und es gerne dicht gedrängt zugehen darf - wenn Corona es irgendwann wieder zulässt. Eingefleischte Calimeros-Fans können also aufatmen. Vieles soll bleiben, wie es ist.
Michael Schmidtlein ist der Neffe von Ralf Schmidtlein. Der ehemalige DJ, der mittlerweile mit Thomas Gebert auch Chef von Bolero, Salino, Brasserie, Little Italy und Rodez 7 ist, hat das Calimeros aufgebaut und nun verkauft. Die Calimeros Gaststättenbetriebe GmbH trägt nur noch den Namen weiter. Die beiden neuen Betreiber des mexikanischen Restaurants sind eigenständig.
Veteranen an Bord
Beide haben schon früher hier gearbeitet, haben viele Jahre Gastro-Erfahrung und haben sich mit Patrick Vogel als Bar- und Servicechef und Liane Wilkins als Küchenchefin zwei Calimeros-Veteranen an Bord gehalten. "Alle Mitarbeiter, die wollten, haben wir übernommen", sagt Weiß. Das bewährte Ambiente haben die neuen, alten Macher so belassen. Und auch bei den Speisen setzen sie auf die bewährte mexikanische Küche und möglichst viel "frische Zutaten". Dafür gibt es neue Kühlräume im Keller. Neu sind auch die Toiletten.
Investor mit fränkischen Wurzeln
Ermöglicht hat diese Verbesserungen der neue Eigentümer des Gebäudes: Fritz Hein aus Hannover tritt als Investor auf und verspricht, das markante Steinerne Gebäude sanft zu sanieren. "Ich will das Haus denkmalgerecht herrichten. Das Dach ist marode, die Substanz ist gut", erklärt der Zahnarzt, der in Nürnberg geboren und in Erlangen aufgewachsen ist.
"Die Sanierung von Altbauten ist meine Profession, und ich wollte mich auch mal in meiner alten fränkischen Heimat engagieren." Dann ist ihm das Angebot der Sparkasse in die Hände gefallen. Die hatte im Vorfeld mit einem möglichen Teilabriss geworben, was ihr Ärger mit der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg eingebracht hat.
Wird bestimmt nicht so einfach, in der jetzigen Situation einen Neustart in der Gastro-Branche hinzulegen.
Ich wünsche Euch jedenfalls alles Gute dafür.
Das feierwütige Bamberger Jungvolk wird es auch freuen, dass es eine weitere Gelegenheit für lange feuchtfröhliche Abende und Nächte bekommt. Herzlichen Glückwunsch dazu.