CSU-Spitze empfiehlt Johann Kalb als Landrat

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Karl-Heinz Wagner (links) macht mit seinem Verzicht den Weg für Johann Kalb (rechts) als Landratskandidaten frei, zwischen beiden: Kreisvorsitzender MdB Thomas Silberhorn. Fotos: Matthias Hoch
Karl-Heinz Wagner (links) macht mit seinem Verzicht den Weg für Johann Kalb (rechts) als Landratskandidaten frei, zwischen beiden: Kreisvorsitzender MdB Thomas Silberhorn. Fotos: Matthias Hoch
Der designierte Kandidat Johann Kalb
Der designierte Kandidat Johann Kalb
 
Karl-Heinz Wagner zog seine anwartschaft zurück.
Karl-Heinz Wagner zog seine anwartschaft zurück.
 
Draußen, da wurde nicht getagt, draußen, dürfte für Silberhorn keine weitere Bedeutung haben.
Draußen, da wurde nicht getagt, draußen, dürfte für Silberhorn keine weitere Bedeutung haben.
 

Geschlossen votiert die CSU-Kreisvorstandschaft für den Buttenheimer Bürgermeister (Landkreis Bamberg) als Kandidaten für die Wahl 2014. Über diese Empfehlung muss allerdings noch die Kreisdelegiertenversammlung im Herbst entscheiden.

Die Landkreis-CSU geht in die Offensive. Mit demonstrativer Geschlossenheit sprach die Kreisvorstandschaft ihre Empfehlung für Buttenheims Bürgermeister Johann Kalb als den Kandidaten ihrer Wahl für die Landratswahl im kommenden Jahr aus. Diese Empfehlung ist für die Kreisdelegiertenversammlung im Herbst bestimmt.

Damit kommt Kreisvorsitzender MdB Thomas Silberhorn dem Wunsch der Ortsverbandsvorsitzenden nach, die endlich Klarheit an der Kandidatenfront wollten. Damit kann sich die Partei aber auch auf die Bundestags- und Landtagswahlen im Herbst konzentrieren.

Die Festlegung der CSU-Kreisspitze betrachtet Silberhorn als Ergebnis eines auf Transparenz und Fairness ausgelegten Prozesses. Dazu gehört der Verzicht von Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner, der damit seinem Nachbarbürgermeister nicht nur den Weg weiter ebnete, sondern zugleich Unterstützung versprach. Damit tat sich die 20-köpfige Versammlung vermutlich leicht, mit ihrem Empfehlungs-Votum. Bei einem ungültigen Stimmzettel entfielen 19 Stimmen auf Kalb.

Denzler tritt nicht mehr an
Erste Weichenstellungen in Richtung Landratswahlen seien bereits im Jahr 2009 erfolgt, als klar wurde, dass Landrat Günther Denzler 2014 nicht mehr antreten würde und als ein Signal dafür den Kreisvorsitz abgab - an Thomas Silberhorn.

Der wie auch MdL Heinrich Rudrof seien neben verschiedenen Bürgermeistern wohl als mögliche Erben Denzlers im Gespräch gewesen.

Sie würden sich aber weiterhin auf Bundes- beziehungsweise Landtag konzentrieren, und zwar ganze Legislaturperioden, betont Silberhorn. Somit ist die Kandidatenfrage auf Karl-Heinz Wagner und Johann Kalb hinausgelaufen. Wobei Kalb bereits seit 2009 stellvertretender Kreisvorsitzender ist, Wagner der Kreisspitze seit diesem Jahr angehört.

Geschlossenheit und Fairness, das sind die Begriffe, die Silberhorn im Pressegespräch, das dem nichtöffentlichen Empfehlungsabend in Scheßlitz am Morgen in Bamberg folgt, immer wieder bemüht.

Stichwahl schadet der Partei
Hier dann: Wagner und Kalb demonstrativ Seite an Seite. Man kennt sich schließlich, kooperiert als Nachbarbürgermeister in verschiedenen Verbänden. Wagner meint zum Thema Landrat, er hätte sich das Amt zugetraut, er "hätte es gekonnt". Doch der 46-Jährige stellt sich ganz in den Dienst der Partei. Eine Stichwahl, so meint er, das schade nur.

Um genau das noch im Stadium der Empfehlung zu vermeiden, so klingt es an, habe er seine Kandidatur zurückgezogen. Die Sache und damit die Sachthemen müsse man in den Vordergrund stellen, deswegen stelle er "seine persönlichen Allüren hintan."

Silberhorn hört's zufrieden und gibt den Strategen. Die CSU müsse den Kandidaten ins Rennen zu schicken, der den Machterhalt der CSU wohl am meisten garantiert. Schließlich wollen die Christsozialen nahtlos an die Ära Denzler anknüpfen, die wiederum aus der Ära Neukum erwuchs...

Silberhorn verweist auf die zusätzlichen Ämter, die dem Bamberger Landkreischef Einfluss über den Kreis hinaus bescherten.

"Große Schuhe" also, wie man hier sage, merkt Johann Kalb (53) an und signalisiert zugleich seine Bereitschaft, sich der Herausforderung zu stellen, Verantwortung zu übernehmen.

"Große Verantwortung", fügt er hinzu und, "ich glaube, ich könnte das auch." Den Landkreis sieht er extrem gut aufgestellt.

An den Entscheidungsprozessen hatte er Anteil. "Ich durfte in der Vergangenheit an den Themen mitarbeiten." Seit 1996 ist er im Kreistag, und aktuell unter anderem im Kreisausschuss, außerdem stellvertretender Fraktionssprecher.

Obwohl die CSU an ihrem programmatischen Profil erst noch im Herbst feilen möchte, so Silberhorn, sieht Kalb beispielsweise im Thema Konversion die Nagelprobe für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis.

Kandidatur nicht sicher
In Sachen Wahl ist Kalb freilich Pragmatiker genug, um zu wissen, dass die Empfehlung der CSU-Kreisvorstandschaft ihm die Kandidatur noch nicht garantiert. Theoretisch könnten bei der Delegiertenversammlung auch noch andere Vorschläge gemacht werden...

Allerdings macht Silberhorn an dieser Stelle deutlich, dass der Kreisvorstand nach intensivem Vorlauf nun einen Kandidaten präsentiere, der nicht nur einer der erfahrensten und erfolgreichsten Bürgermeister sei, sondern "es auch mit den Leuten kann". So schlage man einen Kandidaten vor, der "weitgehend und für eine breite Bevölkerung wählbar" sei.