Währenddessen beobachte er in den Medien, wie ganze Schulbusse getestet werden und zwei Tage später Entwarnung gegeben wird. Bei dem Hirschaider und seinen Kontaktpersonen hingegen bricht mittlerweile der fünfte Tag ohne Ergebnis an.
Bald ist J.S. eine Woche zu Hause. Am Montag (09. März 2020) erkundigt er sich bei seinem behandelnden Arzt nach seinen Testergebnissen. Dieser teilt ihm mit, dass die Teststreifen in Würzburg abgelehnt und dann nach Heidelberg geschickt worden seien, aber mittlerweile niemand mehr wisse, wo die Abstriche überhaupt seien.
Testergebnisse nicht auffindbar: 45-Jähriger ist fassungslos
J.S. ist fassungslos: "Ich arbeite im öffentlichen Dienst, meine Frau im Krankenhaus. Wen wir alles angesteckt haben können - das müssen Sie sich vorstellen!" Sie wollten nur wieder arbeiten gehen, so der Betroffene weiter.
Mittlerweile gehe es ihm ganz gut, sagt S. Er sei nur noch ein wenig verschnupft. "Wir bekommen langsam einen Hauskoller", betont er. Er, seine Frau und seine Tochter sind inzwischen seit sechs Tagen nicht mehr draußen an der frischen Luft gewesen. Für ihn funktioniere das Gesundheitssystem nicht mehr. Die Lage sei viel zu weit fortgeschritten.
Derweil ist dem Fachbereich Gesundheitswesen im Landratsamt Bamberg der Fall von J.S. offenbar gar nicht bekannt. "Wir haben aktuell nur einen Corona-Verdachtsfall: Eine Frau, die am Mittwoch aus der Quarantäne entlassen wird", berichtete Pressesprecher Frank Förtsch am Montag dem Fränkischen Tag. "Wir wissen nicht, wer getestet wurde, sondern erfahren nur die positiv getesteten Fälle." Förtsch nimmt an, dass der Arzt, der J.S. getestet hat, "nur eine Empfehlung" ausgesprochen hat. "Das ist noch keine häusliche Quarantäne."
Eine häusliche Quarantäne ist nämlich etwas, das durch das Gesundheitsamt angeordnet wird - in diesem Fall gab es keine Quarantäne, sondern eben nur eine Empfehlung. Am Vormittag des 10. März kam dann übrigens das Aufatmen für den Hirschaider: Er ist negativ getestet und die maximale Inkubationszeit von zwei Wochen ist nun auch abgelaufen. "Ich war da erst einmal erleichtert und dachte: Am Ende des Tunnels kommt endlich Licht", erklärt J.S. gegenüber dem Fränkischen Tag.
Indes breitet sich das Coronavirus weiter aus. Ein Überblick über die Lage in Franken, Deutschland und der ganzen Welt im Ticker von inFranken.de.
Mein Mitgefühl gehört der Familie, die in dieser unübersichtlich Situation versucht hat, verantwortungsbewusst zu handeln. Schlimm genug, dass das Gesundheitsamt Bamberg offenbar keine Ahnung hat, was in seinem Zuständigkeitsbereich vor sich geht. Am Ende den Betroffenen
Am Ende den Betroffenen das Gefühl zu geben, sie wären selbst schuld an ihrer Lage, ist ein Armutszeugnis. Das schafft kein Vertrauen... wenigstens ein Wort der Anteilnahme hätte der Behörde gut zu Gesicht gestanden....so kurz vor der Wahl...
Mein Mitgefühl gehört der Familie, die in dieser unübersichtlich Situation versucht hat, verantwortungsbewusst zu handeln. Schlimm genug, dass das Gesundheitsamt Bamberg offenbar keine Ahnung hat, was in seinem Zuständigkeitsbereich vor sich geht. Am Ende den Betroffenen
Wenn schon bei so wenigen Fällen alles recht planlos verläuft, was passiert dann erst falls sich der Virus so richtig ausbreiten sollte? Da machen mir eher die Behörden und das Gesundheitssystem Angst wie der Virus selbst.