Coronavirus in Erlangen: Oberarzt infiziert - "Sein Zustand ist stabil"

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Das Uniklinikum in Erlangen: Ein Oberarzt hat sich mit dem Virus infiziert Foto: Christian Bauriedel
Das Uniklinikum in Erlangen: Ein Oberarzt hat sich mit dem Virus infiziert Foto: Christian Bauriedel
Christian Bauriedel

Zur Infektion eines Oberarztes der Hautklinik in Erlangen mit dem Coronavirus haben die Behörden bei einer Pressekonferenz nähere Informationen gegeben. Der Zustand des Arztes sei "stabil".

Die zuständigen Stellen haben die Lage im Griff. Das ist die Botschaft, die von der Pressekonferenz am Freitagabend in Erlangen ausgeht. Ein Oberarzt des Uniklinikums, ein 61-jähriger Dermatologe, hat sich bei einem Ärztetreffen, einem international besetzten Workshop mit rund 15 Teilnehmern in München, bei einem italienischen Kollegen mit dem Corona-Virus angesteckt.

Es gehe dem Patienten gut, er zeige nur "leichte Symptome", sagt Frank Neumann, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamts Erlangen. Sein Zustand sei stabil, er habe kein Fieber.

Der Mann war am Freitag aus München nach Erlangen zurück gefahren. Am Mittwoch hat man ihn kontaktiert, er könnte sich angesteckt haben. "Innerhalb von nur zwölf Minuten war er informiert, aufgeklärt und isoliert", sagt Neumann. Die Hautklinik wurde weitestgehend geschlossen. Eine Isolierstation wurde eingerichtet, auf der mögliche weitere Infizierte behandelt werden könnten.

Die zuständigen Stellen hatten sich umgehend auf die Suche gemacht. "Wir kennen alle Kontaktpersonen und haben sie alle erreicht", sagt Neumann. Dass der Mann auf dem Weg von München nach Erlangen andere Menschen angesteckt hat, sei ausgeschlossen, da er zu der Zeit noch nicht infektiös gewesen sei, so Neumann.

Man habe 47 Personen ermitteln können, die seit Montag Kontakt mit ihm hatten. Darunter seien 22 Mitarbeiter und fünf Patienten, die engeren Kontakt hatten, die schnellstmöglich häuslich isoliert worden seien. Sie leben offenbar alle in Erlangen und Umgebung und wurden auf das Virus getestet. Ergebnisse erwarte man noch am Wochenende. Ob sich also in Erlangen mehr Personen angesteckt haben, ist noch unklar. In Erlangen musste eine Orthopädiepraxis geschlossen werden. Der Arzt hatte ebenfalls engeren Kontakt zum erkrankten Oberarzt.

Christian Bogdan, Leiter des Mikrobiologischen Instituts Erlangen, mahnte zur Besonnenheit. Erlangen sei nicht ein neuer Hotspot des Virus. Angesichts der Entwicklung in ganz Deutschland sei es "nicht überraschend", dass nun auch in Erlangen ein Fall aufgetreten ist. Die Ärzte und die Hygienekommission der Uniklinik seien informiert. "Es ist nicht wesentlich anders zu handhaben als eine Influenza", so Bogdan.

Meldungen, den Kliniken gehe Schutzbekleidung fürs Personal aus, räumte Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor der Uniklinik aus: "Wir haben momentan keine Probleme, unsere Mitarbeiter adäquat auszustatten." Es lägen ausreichend Masken, Kittel und Handschuhe auf Lager und es gebe keine Probleme bei Nachlieferungen.

Erlangens OB Florian Janik (SPD) betonte die gute Zusammenarbeit aller Stellen. Panik sei fehl am Platze: "Die Lage schreit momentan nicht danach, Veranstaltungen abzusagen". Landrat Alexander Tritthart (CSU) sieht es ebenso. "Ruhe bewahren", aber die Lage aufmerksam beobachten, gelte es jetzt.

Am Montag wollen die Verantwortlichen erneut die Öffentlichkeit über die Entwicklungen informieren.

Infos und Kontakte

Besucher und Patienten, die seit Montag in der Hautklinik waren und grippeähnliche Symptome haben, werden gebeten, sich zunächst telefonisch bei ihrem Hausarzt oder dem Bereitschaftsdienst zu melden.

Alle Personen, die selbst von einer Infektionserkrankung (z. B. Schnupfen, grippaler Infekt oder Durchfall) betroffen sind, werden gebeten, momentan von Besuchen Angehöriger im Universitätsklinikum Erlangen abzusehen.

Am Samstag und am Sonntag ist ein Bürgertelefon beim Staatlichen Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 09131/ 803- 2655 von 10 bis 16 Uhr eingerichtet.

Allgemeine Fragen richten Sie an die Coronavirus-Hotline in Bayern: 09131-68085101, www.coronavirus.bayern.de

Die Hautklinik hat eine Hotline für betroffene Patienten eingerichtet, die unter 09131/85-40409 erreichbar ist. Die Hotline der Hautklinik ist von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr erreichbar.