Am Dienstag sagten weitere Klinikum-Mitarbeiter aus. Zwei Ärztinnen trauten ihrem Chef zunächst keinen sexuellen Missbrauch zu, wurden später aber doch skeptisch. Unterdessen klopft die Regierung von Oberfranken an: wegen Heinz W.s ärztlicher Zulassung.
"Ich habe meinen Chef bis aufs Messer verteidigt - bis zum Donnerstagabend, dem Tag nach seiner Verhaftung", sagte die Assistenzärztin. An jenem Abend habe sie den Oberstaatsanwalt im Fernsehen erlebt und gehört, dass Bildmaterial sichergestellt worden sei.
"Nachdem man immer mehr erfahren hat, hatte ich den Eindruck, dass alles nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. " Mittlerweile sei es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen und es tue ihr leid, dass sie der Hauptzeugin nicht geglaubt habe.
Erinnerungslücken nach Teilnahme an medizinischer Studie
Diese, einst Praktikantin am Klinikum, hatte das Verfahren gegen den Gefäßchirurgen ins Rollen gebracht. Die 27-Jährige hatte sowohl im OP-Waschraum, als auch am Mittagstisch gegenüber ihren Kollegen von ihrem Zustand berichtet: Nachdem sie für eine medizinische Studie einen Kontrastmittel-Ultraschall "beim Chef" gehabt hätte, habe sie über Erinnerungslücken und Benommenheit geklagt, wie eine weitere Assistenzärztin aussagte.
"Sie hat sich gefragt, ob sie eine Reaktion auf die Spritze hatte, oder ob sie vielleicht gar kein Kontrastmittel bekommen hat." Bei der Hauptzeugin war im Blut das Hypnotikum Midazolam nachgewiesen worden. Dieses, so sieht es die Staatsanwaltschaft, hat der Angeklagte zwölf jungen Frauen verabreicht, um sexuelle Handlungen an ihnen vorzunehmen.
Diesen Verdacht habe die Praktikantin ihr gegenüber auch angesprochen, so die Ärztin am Dienstag im Zeugenstand. "Wir unter Kollegen konnten das so nicht glauben." Am Abend habe sie ihren Chef angerufen. Heinz W. sei überrascht gewesen, und entsetzt ob der Vorwürfe. Er habe überlegt, Ampullen mit dem Kontrastmittel auf Verunreinigung testen zu lassen.
Über die Frage, wann wer in der Gefäßchirurgie Zugriff auf welche Ampullen gehabt haben könnte, und wann diese hätten untersucht werden sollen, darüber entfachte sich plötzlich eine Diskussion zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb sah Widersprüche zu W.s früheren Aussagen und sprach von einem "ganz wesentlichen Punkt in der Beweisaufnahme". Auch habe keine der drei Zeuginnen - alles Kolleginnen von W. - etwas davon mitbekommen, dass ihr Chef Kontrastmittel oder "Butt Plugs" ("Analstöpsel") bei Untersuchungen verwendet habe.
Chefarzt-Verteidiger Klaus Bernsmann bezeichnete Liebs Vorstoß als "übliche Vorwegmarschiererei". Dass man neuartige "Außenseitermethoden" nicht im Klinikalltag verwende, sei nur logisch. Ebenso verstehe es sich, dass man "Butt Plugs" nicht in der Öffentlichkeit herumliegen lasse.
Diese will der Chefarzt als Widerlager für den Ultraschallkopf verwendet haben, um Beckenvenen besser sichtbar zu machen. Das hat er an einem früheren Verhandlungstag erklärt. Bei diesen Untersuchungen will er auch Kontrastmittel gespritzt haben.
Passende Software fehlt
Ein Oberarzt merkte als Zeuge an: "Unseren Ultraschallgeräten fehlt dazu die passende Software." Eine Assistenzärztin, die mit ihrer Kollegin frisch von einer Weiterbildung gekommen war, hat laut ihrer Aussage "den Chef gefragt, ob wir auch Kontrastmittelultraschall machen können. Er meinte, dass unsere Geräte wahrscheinlich dafür nicht geeignet sind und er das überprüfen würde. Auf Nachfrage hat er das bestätigt."
Die Zeugin sagte weiter: "Sexuellen Missbrauch haben wir ihm nicht zugetraut, aber dass er ein nicht zugelassenes Kontrastmittel spritzt, schon." Dass ein Kontrastmittel Erinnerungslücken verursachen könne, hätte aber keine der beiden Ärztinnen gehört.
André Kamphausen, Anwalt eines möglichen Opfers, stellte unterdessen die Frage: "Die Bestellungen von Midazolam beim Klinik-Apotheker sind von 2011 bis 2014 stetig erhöht worden. Können Sie sich das erklären?" Die Antwort der Zeugin: "Nein."
Ganz am Ende der Sitzung machte Vorsitzender Richter Manfred Schmidt noch eine Anmerkung, die aufhorchen ließ: Es liege ein Schreiben der Regierung von Oberfranken vor, in dem es um die Approbation - sprich ärztliche Zulassung - von Heinz W. gehe.
Ein Vertreter der Regierung möchte bei den Verhandlungen dabei sein, auch, wenn die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist. Noch ist dazu nichts entschieden. Möglicherweise am 10. November, wenn der Prozess weitergeht.
Bei mir handelt es sich nicht um,, einen jungen Diskutanten,,
Ich bin fast 20 jahre älter als Herr W. und habe andere Ansichten.
Und gerade deshalb hatte ich den Eindruck. Wobei aber das Alter eines Beobachters keine Rolle spielt.
Fakt ist und bleibt der Tatbestand und die sichergestellten Beweise.Von der Irreführenden Arbeit der
Anwälte mal ganz abgesehen,welche sich nur einen Namen machen wollen,die Sache unnütz in die länge
ziehen und dabei gut verdienen..
Ein Strafverfahren vor dem Landgericht ist keine Unterhaltungssendung, in der vom Publikum Punkte für besonders gute Leistungen vergeben werden, auch nicht für Sympathie oder Wohlwollen. Da muss geklärt werden, was an den Vorwürfen dran ist und am Schluss muss ein Urteil gefällt werden.
Ich habe den Eindruck, dass die Anklage nicht gut (bzw. nicht gut genug) vorbereitet war und dass die Verteidigung alle Möglichkeiten ausschöpft, um die Anklage zu Fall zu bringen. Ob und inwieweit die Aussagen der Zeugen eine Rolle spielen, wird das Gericht am Schluss des Verfahrens entscheiden. Bis dorthin sind eigentlich alle Äußerungen, auch solche der Presse, für die Katz.
Als rk Altbürgermeister Gaustadt's hatten Andreas und Heinz sicherlich gemeinsame Interessen. Traurig, dass ein älterer Politiker, von dem man annehmen könnte er habe Erfahrung im Leben, hinter dem angeklagten steht.
ihr drei (wahrscheinlich) jungen Diskutanten: Ich kenne den Angeklagten nicht. Der gehört meines Wissens der Generation der 50-Jährigen an. Ich stehe nicht vor oder hinter ihm.
Ich prangere das Gebaren der Staatsanwaltschaft an, die allem Anschein nach eine schludrige Anklage vorgelegt hat und davon abzulenken versucht, indem sie alle Klöstage eine Erfolgsmeldung hinausposaunt. Deshalb hat es das Gericht so schwer und die Verteidigung relativ leicht. Die Schöffen können dadurch und durch die Pressekampagnen beeinflusst werden. Dann ist es kein faires Verfahren. Darum geht es. Persönliche Motive braucht ihr mir nicht zu unterstellen, bleibt bei der Sache.
... es gibt eindeutige Beweise die nichts mit dem Verhalten der Anklage zu tun haben.
Das sollten Sie doch in Ihrem reifen Alter am besten wissen:
Keine Zeugin kann sich an die Untersuchung erinnern, keine weiß was passiert ist, viele fühlten sich danach unwohl oder wie neben der Spur. Geht es Ihnen nach einem Arztbesuch auch so? Dann sollten Sie den Arzt zumindest verdächtigen, weil dann wurden Sie betäubt, ohne Ihr Einverständnis und ohne ihr Wissen.
Zigtausende von pornographischen Bildern (lt. Aussage der Staatsanwaltschaft 1 Million, rechnen sie mal mit 1000 Bilder pro Patient und dann die Anzahl der möglichen Opfer..), teilweise mit Anal-Plugs (die man normalerweise im Sexshop kauft...) ohne Wissen der Zeuginnen angefertigt, ist ihnen eine medizinische Studie bekannt bei dem man ohne Wissen der Patienten diese erotischen Gegenstände verwendet und die Patienten dabei fotografiert ohne ihr Wissen und Einverständnis?.
Alle "Untersuchungen" stets nach Feierabend damit niemand mal aus Versehen den "Behandlungsraum" betritt.
Das Geständnis seine eigene Patentochter im Hotelzimmer missbraucht zu haben, obwohl es ja Anfangs hies es ist eine ganz normale "Untersuchung" gewesen, genau wie die anderen 12 bekannt gewordenen wahrscheinlich auch.
Das wir hier nur über die Spitze des Eisberges verhandeln ist Ihnen als gestandenen Juristen doch auch klar, die erste Zeugin wurde 2008 "behandel", die anderen 2013 oder später, wahrscheinlich war Herr W. dazwischen brav, wenn Sie das glauben glauben Sie auch das ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
Es fällt auf jedem Fall massiv auf das Sie fast schon verzweifelt einen sehr wahrscheinlichen Sexualstraftäter, der seinen Arztstatus massiv missbraucht hat, verteidigen und kein Wort für die "behandelten" Frauen übrig haben.
Ach ja und das nur junge, hübsche Frauen für so eine Studie geeignet sind, weil Sie von allen Bevölkerungsschichten am meisten Thrombose gefährdet sind wollen wir hier mal völlig außer acht lassen...