Bundestagswahl in Bamberg: Hier feiern AfD und Linke massive Erfolge
Autor: Daniel Krüger, Isabel Schaffner
Bamberg, Montag, 24. Februar 2025
In Bamberg können sich AfD und Linke nach der Bundestagswahl freuen. Obwohl die CSU stärkste Kraft wurde, sind sie die wahren Gewinner in der Stadt. Die Hochburgen im Überblick.
Bei der Bundestagswahl 2025 hat der Wahlkreis Bamberg im bayernweiten Ergebnis-Vergleich auf den ersten Blick eher wenig Auffälligkeiten zu bieten. Doch ein näherer Blick lohnt sich - gerade auf die Stadt Bamberg. Hier wurde die CSU bei den Zweitstimmen mit 29,3 Prozent erneut stärkste Kraft (plus 3,3 Prozentpunkte). Die Grünen verloren im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 und fielen von knapp 23 auf 19,1 Prozent zurück. Drittstärkste Kraft wurde die AfD, die ihr Ergebnis fast verdoppeln konnte.
Von 7,8 Prozent kletterte sie auf jetzt 14,8 Prozent - bleibt in Bamberg aber geringer als der Bundeswert. Bergab ging es für die SPD - sie erreichte nur noch 13,4 Prozent der Stimmen (minus 5,5 Prozentpunkte). Mächtig freuen darf sich hingegen die Linke. Sie konnte sich von 5,3 Prozent vor etwa mehr als drei Jahren auf satte 11 Prozent steigern - deutlich über dem Bundesergebnis. Die heimlichen Wahlgewinner befinden sich also auch in Bamberg eher an den politischen Rändern. AfD und Linke konnten in der Stadt ganze Stimmbezirke klar für sich gewinnen.
AfD und Linke: Das sind die Hochburgen in der Stadt Bamberg
Klarer Sieger ist die AfD in der Gereuth geworden: Im Stimmbezirk 10 holte sie sich bei der Urnenwahl 44,8 Prozent aller Stimmen, nahezu eine Verdoppelung. Zum Vergleich: Bei der vergangenen Wahl gewann hier noch die CSU mit 26,1 Prozent. Auch in Bamberg-Ost dominierte die AfD ganze Straßenzüge. Rund um Memmelsdorfer Straße und Zollnerstraße im Urnenwahl-Stimmbezirk 15 ging die Partei klar als stärkste Kraft hervor - mit 36,6 Prozent der gesamten Zweitstimmen. Gewonnen hat die AfD auch rund um das Ankerzentrum, in dem es regelmäßig zu Polizeieinsätzen kommt. Hier erreichte sie 35,9 Prozent.
Die Linke ist zwar in keinem Bamberger Stimmbezirk als Sieger hervorgegangen, kann sich aber über massive Zugewinne freuen. Hochburgen waren hier zwei Gegenden: Zum einen erzielte die Partei in der Gegend um die Luitpoldstraße sowie Untere und Obere Königstraße einen großen Erfolg (Stimmbezirk 9). Hier wurde sie mit 23,4 Prozent zweitstärkste Kraft hinter den Grünen. Und auch im Bereich Altstadt/Leinritt sah es mit 22,2 Prozent der Stimmen ähnlich aus.
Die Grünen schnitten im Haingebiet rund um Ottostraße und Amalienstraße mit 27,4 Prozent am stärksten ab. Die CSU holte ihr höchstes Ergebnis in Wildensorg. Dort landeten die Christsozialen mit 45,6 Prozent klar auf dem ersten Platz. Das BSW erzielte nur im Stadtteil Kramersfeld über sechs Prozent. Die Wahlbeteiligung lag in Bamberg bei 84,1 Prozent und damit sogar über der hohen Beteiligung bundesweit. Wie üblich geben die Stimmbezirke die Ergebnisse der direkten Vor-Ort-Wahl an, Briefwahlstimmen werden extra ausgewiesen. Bei den Prozenten kommt es daher immer zu Verzerrungen - an der Tendenz hat dies bei der Bundestagswahl allerdings nichts verändert.
Reaktionen zur Wahl aus Bamberg: AfD-Kandidat nicht zufrieden - Linke jubelt
"Gut, dass wir uns verdoppelt haben, aber ich bin mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Ich hätte mir gewünscht, dass es deutlich auf 25 Prozent zugeht, aber offensichtlich ist dieses Land noch nicht so weit", analysiert der AfD-Kandidat Michael Weiß im Gespräch mit inFranken.de. Für Weiß selbst hat es trotz des guten Ergebnisses seiner Partei nicht für den Einzug in den Bundestag gereicht.
Der 56-Jährige stand auf der Landesliste auf einem der hinteren Plätze. Für das starke Abschneiden der AfD in der Gereuth macht Weiß einen Kampf um bezahlbaren Wohnraum verantwortlich, der durch Migration verschärft werde. Sorgen mache er sich auch um die regionale Wirtschaft. "Bosch hat sein Vorzeige-Wasserstoff-Projekt eingestampft. Dann schauen wir, wie lange im Werk Bamberg noch Beschäftigungsgarantie herrscht. Es würde bedeuten, dass einige hochbezahlte Industriearbeitsplätze wegfallen. Das wäre für die Region eine Vollkatastrophe", so seine Sicht. Er fordert eine "Besinnung" auf die Verbrennertechnologie.