Brose streicht 2000 Stellen

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Brose-Standort Bamberg Foto: Ronald Rinklef
Brose-Standort Bamberg Foto: Ronald Rinklef

Der Autozulieferer will in den nächsten drei Jahren in Deutschland 2000 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen sind vor allem die Standorte Bamberg, Coburg, Würzburg und Hallstadt.

Jetzt also auch Brose. Nachdem infolge der Krise der Autoindustrie schon regionale Zulieferer wie Bosch oder Michelin einen Stellenabbau angekündigt hatten - Michelin schließt sogar ein ganzes Werk in Hallstadt -, gab auch der Autozulieferer Brose gestern bekannt, dass er bis 2022 in Deutschland 2000 von insgesamt 9 000 Stellen abbauen wird. Die Geschäftsführung sei dabei "entschlossen, in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitervertretungen betriebsbedingte Kündigungen weitgehend zu vermeiden", hieß es in einer Pressemitteilung von Brose.

Unkonkret blieb dabei, wie viele Jobs an den fränkischen Standorten Coburg, Bamberg, Hallstadt (Landkreis Bamberg) und Würzburg gestrichen werden sollen. Dass es aber die Region heftig treffen wird, geht schon dadurch hervor, dass Brose "mehrheitlich in den Zentral- und Geschäftsbereichen", also der Verwaltung, reduzieren will. Und die sind eben an den vier fränkischen Standorten angesiedelt. Was die Produktion angeht, spricht Brose von insgesamt rund 600 Arbeitsplätzen in den Werken Coburg, Würzburg, Hallstadt und Berlin. Außerdem werde die Fertigung von Schließsystemen mit 200 Beschäftigten von Wuppertal verlagert.

Laut Informationen von Stadt und Landratsamt Bamberg sollen von den 2000 Stellen insgesamt rund 400 auf Bamberg und Hallstadt entfallen.

"Massive Ergebniseinbrüche"

Brose beschäftigt in Franken 7400 Menschen, die meisten davon am Stammsitz in Coburg. Der Hersteller von mechatronischen Systemen für Türen und Sitze sowie Elektromotoren und Elektronik hatte in den vergangenen Jahren seine Mitarbeiterzahl stetig erhöht - auch in Franken. Dass es nun andersherum gehen soll, begründet das Familienunternehmen mit dem "Wandel der Automobilindustrie, einem rückläufigen Markt insbesondere China, globalem Preisdruck, aber auch internen Ursachen". Die Brose-Gruppe habe "massive Ergebniseinbrüche" zu verkraften.

Nun will Kurt Sauernheimer, Vorsitzender der Geschäftsführung, "Kosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich senken" und dabei bürokratische Abläufe vereinfachen sowie hierarchische Ebenen abbauen. Der globale Wettbewerb zwinge Brose auch zur Verlagerung von Arbeit in Niedriglohnländer.

"Die IG Metall schließt nicht aus, dass damit auch hausinterne Fehler kaschiert werden sollen", sagte dagegen Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern.

Die Brose-Ankündigungen werden auch den Ausbildungsmarkt treffen. So hat der Autozulieferer mitgeteilt, die Anzahl der Auszubildenden ab dem kommenden Jahr um zehn Prozent zu reduzieren.

Brose hatte im Geschäftsjahr 2018 erstmals seit Jahren einen Umsatzrückgang gemeldet. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 26 000 Menschen, in Deutschland hat es 13 Standorte.