Die Konzentration im Autohandel setzt sich auch in Bamberg fort. Bei Auto-Hering ist nach 87 Jahren Schluss. Inhaber Udo Schumm übergibt den Betrieb zum Jahresende an seinen Wunschnachfolger - den Konkurrenten Sperber. Für Kunden und Mitarbeiter soll sich nichts ändern.
BMW-Kunden im Raum Bamberg müssen sich künftig darauf einstellen, dass sie nur noch einen Vertragshändler als Ansprechpartner haben. Zum Jahresende übernimmt die ursprünglich aus Reckendorf stammende Firma Sperber den letzten in Bamberg verbliebenen Händler: Auto-Hering am Kunigundendamm.
Udo Schumm, geschäftsführender Gesellschafter von Auto-Hering, spricht von der "besten Lösung". Zum einen seien seine beiden Kinder nicht daran interessiert, die Firma fortzuführen. Zum anderen würden die Anforderungen, die der BMW-Konzern an seine Vertragshändler stelle, immer größer. Deshalb hat der 50-Jährige nach eigenen Angaben zur Jahresmitte entschieden, eine passende Nachfolgeregelung zu finden - für ihn, aber auch für die 32 Hering-Mitarbeiter.
Zwei Familienunternehmen Mit dem Konkurrenten Sperber, der neben Reckendorf und Lichtenfels seit 2004 auch mit einer größeren Filiale in Hallstadt zu finden ist, scheint er sie gefunden zu haben. "Wir haben uns immer gut vertragen, es gab nie Reibungspunkte", erzählt Schumm. Außerdem sei bei Sperber die Nachfolgefrage schon geklärt. Die Firma Sperber ist wie Hering ein Familienunternehmen. Neben Inhaber und Geschäftsführer Joachim Sperber sowie Seniorchef Helmar Sperber arbeitet auch Joachims Bruder Jürgen im Verkauf mit. Das Unternehmen besteht seit 1950, seit 1973 besitzt es einen Händlervertrag mit BMW.
Das letzte H verschwindet Huther, Heimann, Hering - mit der Sperber-Übernahme von Auto-Hering zum Jahresende wird auch das letzte H in der Bamberger "BMW-Welt" verschwunden sein. Denn am Kunigundendamm werden ab Januar Geschäfte unter dem Namen Sperber gemacht. Die 32 Hering-Mitarbeiter dort stehen den Kunden aber weiterhin zur Verfügung. "Alle Angestellten und Kunden werden übernommen, samt aufgelaufener Bestellungen oder Serviceleistungen", sagt Michael Hofmann, Verkaufsleiter bei Sperber. Insgesamt werde Sperber an vier Standorten künftig rund 100 Menschen beschäftigen, die sich um Vertrieb und Service der Marken BMW und Mini kümmern. In Kürze werde Sperber auch über einen Service-Vertrag für BMW-Elektromodelle verfügen, berichtet Hofmann.
Der Sperber-Verkaufsleiter ist überzeugt, "mit dieser Betriebsgröße in Zukunft noch besser aufgestellt" zu sein. Das bestätigt auch Hering-Chef Schumm: "Eine größere Firma tut sich einfach leichter."
Die Firma Sperber rechnet nach Angaben ihres Verkaufsleiters Hofmann damit, im nächsten Jahr aufgrund der neuen Betriebsgröße rund 600 BMW- und Mini-Neuwagen zu verkaufen. Hinzu kämen etwa 700 bis 800 Jahres- und Gebrauchtwagen an den vier Standorten.
Lange Tradition in Bamberg Die Hering-Mitarbeiter sind vom Verkauf ihrer Firma an die Konkurrenz, der vor etwa vier Wochen stattgefunden hat, bereits informiert. So mancher Kunde muss sich aber erst daran gewöhnen, dass der Name Hering bald Geschichte ist. Schließlich gab es die Firma seit 1926. Damals gründete Wilhelm Hering seinen Autobetrieb in der Bughofer Straße. Vier Jahre nach der Gründung erhielt Hering bereits die Vertretung der Bayerischen Motorenwerke (BMW) für die Region Bamberg übertragen.
Wegen wachsender Nachfrage und erhöhtem Platzbedarf siedelte die Firma 1939 um, an den heutigen Standort am Kunigundendamm. Nach dem Tod Wilhelm Herings führten die Brüder Heinrich und Andreas Bickel, anfangs zusammen mit der Ehefrau des Firmengründers, das Unternehmen weiter.
Der jetzige geschäftsführende Gesellschafter, Udo Schumm, ist der Enkel von Heinrich Bickel. Er führt Auto-Hering seit 1995, zunächst zusammen mit seiner Mutter Maria, nach deren Tod im Jahr 2003 alleine.