In Bamberg ist am Sonntag (22. September 2024) ein Pilot mit seinem Flugzeug an einer Tankstelle abgestürzt. Rettungsdienst und Feuerwehr retteten ihn aus der völlig zerstörten Maschine. Der Feuerwehrsprecher erklärt, wie das genau gelang.
Am Sonntagnachmittag, 22. September 2024, gab es einen großen Rettungseinsatz im Bamberger Osten. Aus bisher nicht geklärten Umständen touchierte ein Segelflieger beim Landeanflug zum Bamberger Flughafen die Preisanzeigentafel einer Jet-Tankstelle in der Zeppelinstraße.
Anschließend stürzte das Flugzeug auf das Tankstellengelände und kam dort zum Liegen. Die Polizeiinspektion Bamberg-Stadt bestätigte den Vorfall auf telefonische Nachfrage von inFranken.de. Den Einsatzkräften zeigte sich ein chaotisches Bild voller Trümmerteile. Feuerwehr und Rettungsdienst kümmerten um die Bergung des 58-Jährigen aus dem Wrack. Vor einem Jahr, am 17. September 2023, verunglückte ein anderer Pilot am Flugplatz Bamberg-Breitenau tödlich. Die Maschine begann damals zu brennen und Ersthelfer zogen ihn heraus. Wie lief die Rettung im jüngsten Fall ab?
Segelflieger über Bamberger Tankstelle abgestürzt - so gelang die Bergung
Wie der Pressesprecher der Feuerwehr Bamberg Oliver Eßel am Folgetag inFranken.de berichtet, nahm sich der Rettungsdienst dem Verunglückten hinter dem Steuer an. Auch Ersthelfer und ein Notarzt waren beteiligt. "Der Pilot war nicht eingeklemmt, es mussten allerdings verbogene Teile entfernt werden, damit man ihn nicht mehr als notwendig bewegen musste", erinnert er sich. Während der 58-Jährige mit Infusionen stabilisiert war, entfernte die Feuerwehr den verbogenen Steuerknüppel zwischen seinen Beinen.
Glücklicherweise sei der Mann leicht zugänglich gewesen, da die Wand des Cockpits sehr dünnwandig gewesen sei und "vieles schon weggebrochen war". Der Pilot habe keine äußeren Verletzungen aufgewiesen, wie Eßel News5 erklärte. Man vermutete nach der Bergung jedoch Verletzungen des Rückenmarks. Der Patient wurde schließlich ins Klinikum Bamberg eingeliefert. Anders als bei dem Kleinflugzeug vor einem Jahr bestand bei dem Segelflugzeug keine Feuergefahr. Es hatte laut Eßel keinen Hilfsmotor, keinen Treibstoff und nur wenig bis gar keine Elektrik. Auch durch die anwesenden Mitglieder des Aero-Clubs konnte diese Lage schnell geklärt werden.
"Besonders gefährlich sind Ultraleichtflugzeuge, weil sie einen Sprengsatz für den Fallschirm haben. Man muss sehr umsichtig vorgehen, weil er jederzeit explodieren kann", fügt Eßel hinzu. Das könne tödlich enden. Bei dem Absturz wurden "wie durch ein Wunder keine weiteren Personen verletzt", schrieb die Feuerwehr in ihrem Bericht. Auch an der Tankstelle selbst gab es keine weiteren Schäden. Lediglich zwei geparkte Autos auf dem Tankstellengelände wurden beschädigt.
"War aussichtslos" - Feuerwehrsprecher schätzt Flugmanöver ein
Laut Eßel hätte der niedrige Flug deutlich fataler enden können: "Er hatte massiv Glück, dass er die Tankstelle gestreift hat, denn das Gebäude dahinter hätte er nicht überfliegen können und er wäre frontal in die Hauswand gekommen." Offenbar habe der Mann trotz seiner Höhe versucht, noch auf dem Flugplatz zu landen. "Aber das war aussichtslos", so das Resümee von Oliver Eßel.
Der entstandene Gesamtschaden wird auf circa 80.000 Euro geschätzt. Noch an der Absturzstelle übernahm ein Sachverständiger der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung die Ermittlungen zum Absturz. Weitere Nachrichten aus Bamberg findest du in unserem Lokalressort.