Kurz vor dem Wochenende hat ein Unfall im Kreis Bamberg einen Stau auf der A73 verursacht. Ein 57-Jähriger wurde dabei verletzt. Ein Paar aus Nürnberg war vor Ort und wählte den Notruf. Die Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer sei aber "erschreckend" gewesen.
Unfall auf der A73 bei Bamberg: Am Freitagvormittag (7. Juli 2023) hat sich auf der Autobahn nahe der Anschlussstelle Bamberg-Süd ein Zusammenstoß ereignet, der einen Rettungseinsatz und Stau zur Folge hatte. Eine Augenzeugin, die gemeinsam mit ihrem Mann zu Ersthelfern an der Unfallstelle wurde, berichtet im Gespräch mit inFranken.de, wie sie den Unfall erlebten. Die fehlende Hilfsbereitschaft anderer Verkehrsteilnehmer habe das Paar geschockt.
Gegen 10.10 Uhr kam ein 57-Jähriger mit seinem Auto von der Fahrspur so weit nach links ab, bis er mit der Mittelschutzplanke kollidierte. Ein Paar aus Nürnberg, das in der gleichen Richtung unterwegs war, bemerkte daraufhin eine Staubwolke auf der Fahrbahn und das Auto, das am Mittelstreifen stehengeblieben war. Die beiden wählten den Notruf, verständigten Polizei und Sanitäter und sicherten zudem die Unfallstelle ab.
Ersthelfer erleben Unfall auf A73 bei Bamberg: "Alle haben nur geguckt"
Was sich nach einer selbstverständlichen Reaktion auf einen Unfall anhört, sei aber hier die Ausnahme geblieben, erzählt das Paar. "Was wir krass fanden: Alle haben nur geguckt, die Autos vor uns sind einfach weitergefahren." Aus dem Unfallauto sei zudem Flüssigkeit ausgelaufen, andere Fahrzeuge fuhren aber einfach darüber hinweg. Die Straßenwacht habe vor Ort auch kritisiert, dass die Rettungsgasse nicht ordnungsgemäß eingehalten wurde - wodurch sich die Ankunft des Krankenwagens etwas verzögerte.
Im Unfallauto befand sich außer dem Fahrer auch noch seine Tochter, gemeinsam waren sie auf dem Nachhauseweg nach Bamberg. Der Mann sei bei dem Unfall leicht verletzt worden, berichtet die Verkehrspolizeiinspektion Bamberg auf Nachfrage. Die genaue Unfallursache sei aber derzeit noch unklar. Andere Verkehrsteilnehmer seien den ersten Erkenntnissen zufolge aber nicht beteiligt gewesen. Der Mann wurde in eine Klinik gebracht.
Für die Ersthelfer fiel der Unfall zudem auf ihren 5. Hochzeitstag, die beiden waren gerade auf dem Weg ins Freibad. "Es ist so erschreckend, dass niemand anderes geholfen hat. Wir haben sowas noch nie erlebt und stehen noch ein bisschen unter Schock." Und: "Ich bin super stolz auf meinen Mann - der hat einfach reagiert", betont die Nürnbergerin. Einzig die Insassen eines anderen Fahrzeugs hätten sich erkundigt, ob weitere Hilfe benötigt wird. Die Ersthelfer durften nach der Unfallaufnahme weiterfahren, mussten aber auf dem nächsten Parkplatz eine Verschnaufpause einlegen, erzählen sie.
Wichtig: Bei Unfällen zur Sicherheit das Auto verlassen
Die Mitarbeiterin der Notrufzentrale habe außerdem noch einen wichtigen Verhaltenstipp gehabt: Ersthelfer sollten zur Sicherheit an der Unfallstelle alle aus dem Auto aussteigen, da die Gefahr bestehen könnte, dass die Lage von anderen Fahrern zu spät erkannt wird und diese von hinten auffahren.
Während der medizinischen Erstversorgung des Fahrers und der anschließenden Reinigung der Fahrbahn bildete sich auf der A73 kurzzeitig Stau. Der Einsatz ist aber mittlerweile abgeschlossen, bestätigt die Bamberger Verkehrspolizei.