Dagegen zeichnete sich bis zum Stichtag ein Trend in den stadtferneren Kommunen ab: Im östlichen Landkreis kam man in der Verwaltungsgemeinschaft Steinfeld nicht weit über die 3-Prozent-Marke: Stadelhofen 3,23 Prozent, Wattendorf 3,5 Prozent und Königsfeld 3,55 Prozent. Ein etwas anderes Bild zeichnet sich in der Stadt Scheßlitz mit ihren Gemeindeteilen ab: Hier lag man mit 7,4 Prozent deutlich darüber. Im etwa gleichen Bereich bewegte sich da im Süden die einwohnerstärkste Landkreisgemeinde: Für Hirschaid waren 7,82 Prozent dokumentiert.
Diffus der Westen: Burgebrach bewegte sich bei 4,9 Prozent, während Verwaltungsgemeinschaftspartner Schönbrunn schon bei 6,8 Prozent lag.
Auch im Norden kann das Bild durchaus als uneinheitlich gesehen werden. Während Zapfendorf mit 11,4 Prozent zu den Spitzenreitern gehörte und das Quorum ebenso erreichte wie Baunach (10,81), Reckendorf (10,94) und Lauter (10,08), fiel Gerach mit nur 5,09 Prozent deutlich ab.
Bis einschließlich 13. Februar bieten die Rathäuser etliche Extra-Öffnungszeiten - auch an Wochenenden - an, sie stehen auf den jeweiligen Homepages.
KOMMENTAR
Das Volksgehren "Rettet die Bienen" bewegt die Menschen. Das ist gut so. Artenvielfalt geht uns alle an, weit über die Honigbiene hinaus. Nur: Die Honigbiene taugt zum griffigen Slogan, und da muss man eigentlich fast schon reflexartig unterschreiben.
Aber Vorsicht. Das mag zur Beruhigung des eigenen Umweltgewissens genügen. Das allein bringt aber die Artenvielfalt nicht weiter. Weil alleine die Landwirtschaft reagieren und die Politik in die Pflicht genommen werden soll. Diese beiden gehören natürlich dazu, aber müssen's nicht alleine richten.
Bei der Artenvielfalt ist jeder Einzelne in der Pflicht, da muss jeder tätig werden: Im eigenen Garten so genanntes Unkraut Unkraut sein lassen, das anpflanzen, was weniger der Ästhetik als der Biene und anderen Insekten dient. Viele kleine und Kleinstflächen summieren sich auch und machen eine Unterschrift erst glaubhaft. Das bedeutet: Die Unterschrift unter das Volksbegehren markiert den Beginn der selbst zu übernehmenden Verantwortung und nicht deren Ende.
Dass Handlungsbedarf herrscht, dürfte inzwischen unstrittig sein. Auch für viele, die nicht unterzeichnen. Artenschutz kann nur im Einklag mit den Landwirten vorankommen. Deren Mehraufwand muss sich lohnen, keiner von uns arbeitet für lau. So wird sich zeigen, wieviel sich die Gesellschaft Artenvielfalt wirklich kosten lässt.
Man sollte sich nur mal überlegen, was wäre, wenn die Landwirte aufgrund stets wachsender Vorgaben den Bettel hinwerfen. Wer pflegt dann die Landschaft? Wer erzeugt dann regionale Lebensmittel? Verbuschung kann nicht die Lösung sein.
Die aktuelle Diskussion im Rahmen des Volksbegehrens bietet die Chance, sich intensiv mit Artenvielfalt zu befassen und über die Politik einen vernünftigen Weg zu erarbeiten, bei dem dann aber jeder mitmarschieren muss.
Die gerade in den in sozialen Medien stattfindende und an Polemisierung und Schärfe zunehmende Diskussion trägt derzeit leider wenig zu gesamtgesellschaftlich zu tragenden Konzepten bei. Extreme führen zu Scheuklappendenken, wo doch der Blick über den Tellerrand hinaus Wege erkennen lässt.
Wir alle sind nun gefordert, mit oder ohne Unterschrift.
Wenn jeder seinen Teil beiträgt, sollten wir uns über einen gewaltigen Schub für den Artenschutz freuen dürfen.