Gute Sachen, wie Kuhn und Gruber betonen. Viele spenden Gebrauchtes, manche Sachen sind sogar ganz neu und der Rest neuwertig. Bürger aus der Gemeinde und Umgebung bringen Sachen, aber auch Geschäfte.
"Manche Spender freilich verwechseln die Kleiderkammer mit der Altkleidersammlung oder gar Müll und geben kaputte Sachen ab", erbost sich Christel Gruber. Man sollte nur das bringen, was man auch selbst nehmen bzw. anziehen würde. Oft muss jedoch gründlich (aus-) sortiert werden. Fünf bis sechs Stunden pro Woche ist die 65-Jährige in der Kleiderkammer am Werkeln. Einen Berechtigungsschein oder etwas in der Art braucht es nicht, um in der Kleiderkammer Dinge mitnehemen zu können. . Gruber, Kuhn und die hier Tätigen kennen die Leute und helfen so auch ohne große Erklärungen.
Neben Bekleidung gibt es in der Zeitzenhofer Straße Nummer 4 auch Schuhe, Kleinmöbel, Geschirr, Bettwäsche, Kindersachen und Fahrräder. Sowie Kinderwägen. Töpfe und Löffel. "Davon bräuchten wir dringend mehr", hebt Christel Gruber hervor "und Babysachen". Wer helfen möchte, aber auch Bedürftige aus der Region, die einen Termin möchten, erreichen Christel Kuhn unter 09544/ 890 und Franz-Hermann Kuhn unter 09544/1747.
Erfolgsmodell
Reckendorfs Bürgermeister Deinlein (SPD) sieht in der Kleiderkammer ein Erfolgsmodell und freut sich, dass sie auch von Einheimischen angenommen wird. "Es ist wichtig, dass es so ist", findet er. Die Kleiderkammer sei etwas, "wo wir von der Flüchtlingshilfe profitieren, das hat einen Impuls gesetzt".
Eine, die konkret von der Kleiderkammer profitiert, ist eine 74-Jährige, die anonym bleiben möchte. Sie und ihr Mann verfügen nur über eine kleine Rente. Das Paar hat aber doch etliche Enkel und Urenkel. Ohne die Kleiderkammer könnte man denen nie eine kleine Freude bereiteten.
Es habe wohl schon einige Überwindung gekostet und sie habe überlegt, bis sie sich traute, Christel Gruber zu fragen; ob sie auch die Kleiderkammer nutzen könnte. Die habe gleich signalisiert, dass dies überhaupt kein Problem darstelle. "Ich finde das sehr gut für die Allgemeinheit", lässt die Nutzerin nun wissen.
Eben weil völlige Diskretion gewährt werde, könne sie die Angebote nutzen. Sie findet die Auswahl groß und gut. Wenn etwas nicht passt, kann man es wie im Laden problemlos umtauschen. Die 74-Jährige kann sich gut vorstellen, dass es mehreren Menschen auch in anderen Gemeinden ähnlich geht wie ihr und fände es deshalb nicht schlecht, wenn es weitere Kleiderkammern geben würde. "Ich denke, da gibt es schon Bedarf."
Müssen denn Bedürftige für die Bekleidung zahlen?
Die Frage deshalb, weil die Kleidung, die man in die Altkleidersammlung gibt ja i.d.R. weiter verkauft wird und damit wiederum Profit gemacht wird.
Wenn die Kleidung für max. eine Art Unkostenbeitrag abgegeben wird, ist das eine geeignetere Stelle als jeder Altkleidercontainer.