Bamberg ist eine Hochburg des Bäckerhandwerks: 1450 Beschäftigte arbeiten in der Stadt hinter der Verkaufstheke oder in der Backstube. Sie stehen laut Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten vor "empfindlichen Einschnitten". Foto: p..
Der Preiskampf bei den Backwaren verschärft den Tarifstreit im Bäckerei-Handwerk. Die Gewerkschaft spricht von einem "Horrorkatalog"; die Arbeitgeberseite bezeichnet die Vorwürfe als "überzogen".
Große Sprünge kann man als Beschäftigter im Bäckereihandwerk nicht machen. Rund 1900 Euro verdient eine Fachverkäuferin nach ihrer Ausbildung. Ein Mitarbeiter in der Backstube kommt immerhin auf 2200 Euro auf dem Gehaltszettel. Umso harscher fällt in diesen Tagen die Kritik der Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) aus. Sie prangert die Vorschläge an, die der Landesinnungsverband des Bayerischen Bäckereihandwerks bei den anstehenden Tarifverhandlungen durchsetzen will. "Mehr Arbeit am Sonntag, bis zu zehn Tage weniger Urlaub und kein Urlaubsgeld mehr. Die Bäcker und Verkäuferinnen stehen vor enormen Einschnitten", sagt Michael Grundl von der Gewerkschaft NGG.
Nach Angaben der Arbeitnehmervertreter sind allein im Raum Bamberg 1450 Beschäftigte davon betroffen, was in den nächsten Wochen zwischen den Tarifpartnern ausgehandelt wird. Mit großen Unternehmen und einer immer noch relativ großen Zahl von kleineren Bäckereien ist Bamberg eine Hochburg der Branche in Franken. Die ist in Gefahr, glaubt man den Befürchtungen der Gewerkschafter. "Gerade die kleinen Bäckereien haben in der Vergangenheit immer wieder über Fachkräftemangel geklagt. Weshalb man mit einem Horrorkatalog die Arbeitsbedingungen nun deutlich verschlechtert und die Attraktivität der Arbeitsplätze gegenüber gut bezahlenden Industrieunternehmen weiter verringert, ist für uns völlig unverständlich. Das wird den Zukunftschancen des Handwerks schaden", sagt Grundl.
Bislang gilt in bayerischen Bäckereien ein Manteltarifvertrag für alle Mitarbeiter - vom Bäcker über die Verkäuferin bis zur Reinigungskraft. Seit kurzem ist der seit 2007 laufende Vertrag gekündigt. In Frage gestellt ist damit unter anderem das Urlaubsgeld in Höhe von 142 Euro und der jährliche Urlaubsanspruch. Von 30 Urlaubstagen sollen bis zu zehn mit einzelnen Krankheitstagen verrechnet werden können. In einer Branche mit hoher körperlicher und psychischer Belastung sei das eine "enorme Zumutung", sagt Grundl.
Im Arbeitnehmerlager ist man gänzlicher anderer Meinung. Die Interpretation der Gewerkschaft sei einseitig und lasse wichtige Fakten außer Acht, sagt etwa Siegfried Dibowski, Geschäftsführer der Bäckerinnung Bamberg. So werde das Urlaubsgeld nicht gestrichen wie behauptet, sondern in eine Altersvorsorge gesteckt, die angesichts der künftigen Rentenhöhen die Risiken von Altersarmut verringern soll. Langfristig profitiere der Arbeitnehmer von der Umwandlung: "Unterm Strich fließt in diese Sicherung sogar mehr Geld als das Urlaubsgeld", meint Dibowski. .
Glaubt man der Innung ist auch die umstrittene Streichung von Urlaubstagen sowie die Verdoppelung der Probezeit auf sechs Monate keineswegs der soziale Kahlschlag, als den ihn die Gewerkschafter darstellen. Bei der Verrechnung von Krankheitstagen halte sich der Verband ebenso an die gesetzlichen und teils geänderten Vorschriften wie bei der Probezeit. Die im Arbeitsgesetz garantierte Zahl von 20 Urlaubstagen werde nicht angetastet. Landesinnungsmeister Heinz Hoffmann erklärt dazu: "Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter engagiert arbeiten. Leider gibt es wenige Ausnahmefälle, in denen zu Lasten der Kollegen die Möglichkeit der Krankschreibung missbraucht wird."
"Kein Grund zur Panikmache"
Norbert Stuber ist Inhaber eines von derzeit 13 Bamberger Bäckereibetrieben, die die Konzentrationswellen der Vergangenheit überlebt haben. Das lag auch am Engagement der Beschäftigten, die sich für den Arbeitgeber ins Zeug legen, wie Stuber sagt. Für ihn steht es außer Zweifel, dass Bäckereien als Arbeitsgeber attraktiv bleiben müssen, wenn sie gutes Personal gewinnen wollen.
Doch gerade hier steht die Branche unter Druck - der Fachkräftemangel macht dem Bäckerhandwerk zu schaffen. Nur unter Schwierigkeiten gelang es Stuber heuer einen Auszubildenden für die Backstube am MünchnerRing zu finden - einen Flüchtling aus Sierra Leone. Grund zur Panik, wie sie die Gewerkschaft verbreite, gebe es aber keine: "Auch wenn der bestehende Tarifvertrag gekündigt ist, gelten für alle Beschäftigten die alten Bedingungen weiter." Dennoch steckt hinter dem Tarifstreit mehr als das unvermeidliche Tauziehen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Branche, die auf Nachwuchs dringend angewiesen ist, steht wegen der zunehmenden Verbreitung der Discount-Backwaren unter gehörigem Druck. Auch in Bamberg hat sich die Zahl der Backbetriebe in den letzten Jahren merklich ausgedünnt. Von 100 Bäckereibetrieben 1960 blieben bis heute nur 13 übrig. In der Stadt Coburg fiel das "Bäckerei-Sterben" noch viel drastischer aus. Dort gibt es keinen einzigen backenden Betrieb mehr.
Nachwuchsmangel und Konkurrenz sind aber kein unaufhaltsamer Prozess. "Die Bevölkerung entscheidet selbst, ob sie zu ihrem Bäcker geht und ihn im Dorf behält", sagt Hugo Neugebauer von der Handwerkskammer Unterfranken. Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Filter sieht die Herausforderungen in einem attraktiven Angebot: "Ein breites, exotisches Sortiment in einer gastronomisch anmutenden Bäckerei kommt an."
Kürzlich ausgestrahlt: Der "ehrliche Landwirt", der Mindestlohn zahlt, ist nicht mehr konkurrenzfähig
Feldarbeiter, die für große Discounter ernten, werden nach "Körben" gezahlt, kein Stundenlohn. Nach Abrechnung bekommen die Hilfsarbeiter ca. 3-6 Euro pro Stunde.
Der Präsdent des Bauernverbandes bemerkte dazu: Es geht alles mit rechten Dingen (geltendes Recht) zu
Konkurrenzdruck, Lohnsenkung und Konzernierung ... eine schier unaufhaltsame Spirale nach unten.
Bei der freien Wahl muss man bedenken, dass sich vielen Leuten (Mindestlöhner, Hartzler, Menschen mit prekären Jobs) die Frage der Wahl gar nicht mehr stellt. Selbst, wenn sie wollten, können sie nicht mehr regional oder "Bio" kaufen. Sicher wäre eine Dezentralisierung wünschenswert, Stärkung der Regionalität, aber wie?
Weitere Lohnkürzungen sind kontraproduktiv, auf längere Sicht. Bremst man die Entwicklung nicht, werden alle kleinen Betriebe irgendwann den Löffel abgeben müssen.
Spreizt sich die soziale Schere weiter, wird es künftig wohlhabenden Menschen vorbehalten sein, gute medizinische Versorgung zu bekommen, die Kinder auf gute private Schulen zu schicken, sich Bio-Hähne zu braten und Holzofenbrot vom kleinen Bäcker zu kaufen. Und der Discounter bedient die Massen.
Liebes Eumala ich kann Ihnen nur zustimmen. Mit Außnahme Ihrer Zukunftsprognose, die leider jetzt schon wahr ist ;-( Aber ich bin guter Dinge, denn der demografische Wandel ist ja voll im Gange ... wir bekommen aktuell ja "viele qualifizierte" Zuwanderer, für die wir eigentlich dankbar sein müssen. Unsere Politiker wissen es einfach viel besser, als "das gemeine Volk". Deshalb vertreten sie ja auch erfolgreich unsere Interessen <= ACHTUNG IRONIEALARM !
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Liebes Eumala
ich kann Ihnen nur zustimmen. Mit Außnahme Ihrer Zukunftsprognose, die leider jetzt schon wahr ist ;-(
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