Bei Esourceone in Hallstadt sind alle per "du"

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Hier sind alle per "du": Geschäftsführer Heinrich Weitzel (Mitte) im Gespräch mit Mitarbeiter Franz Glöckner; links hinten im Bild ist der zweite Geschäftsführer, Dieter Werner, zu sehen. Fotos: Matthias Hoch
Hier sind alle per "du": Geschäftsführer Heinrich Weitzel (Mitte) im Gespräch mit Mitarbeiter Franz Glöckner; links hinten im Bild ist der zweite Geschäftsführer, Dieter Werner, zu sehen. Fotos: Matthias Hoch
 
 
Heinrich Weitzel
Heinrich Weitzel
 
Dieter Werner
Dieter Werner
 

Das Unternehmen "Esourceone" ist Dienstleister im Computerbereich - und wird schon mal aktiv, wenn in Bamberg eine Bombe gefunden wird.

Wer sich mit IT-Fachleuten unterhält, selbst aber keiner ist, versteht im ersten Moment oft nur Bahnhof. Wenn sie aber zu erklären beginnen, was die bunten Balken auf dem Bildschirm bedeuten oder dass der "ERP-Consultant" ein Produktberater für eine betriebswirtschaftliche Software ist, wird das Ganze schon klarer.
Genau so ein ERP-Consultant ist Franz Glöckner, Mitarbeiter der Firma Esourceone in Hallstadt. Die bunten Balken auf seinem Computermonitor sind eine elektronische Plantafel, die ihm einen schnellen Überblick über Produktionsaufträge gibt.

Überblick ist wichtig, wenn man mit Computerprogrammen den kompletten Prozess von der Kundenanfrage bis zur Rechnung koordiniert. Das ist der eine Bereich, in dem Esourceone arbeitet: Die Entwicklung von ERP-Softwarelösungen, vor allem für die grafische Industrie.

"Wir möchten in Zukunft weitere Branchen für uns gewinnen", sagt Dieter Werner, einer der beiden Geschäftsführer.

Im zweiten Bereich, in dem das Unternehmen aktiv ist, ist das bereits der Fall: Es übernimmt klassische Administrationsaufgaben in der kompletten IT-Infrastruktur von Firmen. "Wir sorgen dafür, dass die PCs laufen und reparieren sie, wenn es Probleme gibt", sagt Werner. Netzwerkbetreung, Drucker, PCs, Server.
Wie das konkret funktionieren kann, zeigt ein Beispiel: Im März 2013 wurden in Bamberg an der Breitenau zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.


Kunde im Evakuierungsgebiet

Während der Entschärfung war auch eine Firma von der Evakuierung betroffen, die Kunde bei Esourceone ist.
Heinrich Weitzel, Gründungsmitglied und ebenfalls Geschäftsführer von Esourceone, erklärt: "Unsere Mitarbeiter sind vor dem Entschärfungswochenende zum Kunden gegangen und haben die Server ordnungsgemäß runter gefahren." - Und später wieder hoch.

Nicht immer ist der Anlass so dramatisch. "Wir beraten unsere Kunden in Technikfragen, analysieren Schwachstellen in Geräten", sagt Weitzel. Mit der Arbeit in beiden Geschäftsbereichen macht das Unternehmen Weitzels Angaben nach etwa zwei Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Seit 2011 sei man bei dieser Marke angekommen.
Gegründet wurde Esourceone im Mai 2002, feierte vergangenes Jahr zehnjähriges Bestehen. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus GHP, einer Vorgängergesellschaft der heutigen Swiss Post Solutions. Diese ist an Esourceone beteiligt.

Heinrich Weitzel war 23 Jahre im grafischen Gewerbe aktiv. Während dieser Zeit habe er im Tagesgeschäft die Eigenprogrammierung organisiert. "Dann ist die Idee entstanden, dass Ganze zu maximieren und auszulagern", sagt er. Das war die Geburtsstunde von Esourceone.

Das "E" steht für "elektronisch" und "outsource" heißt aus dem Englischen übersetzt "auslagern". Das "one", also die "Eins" im Namen, "ist Zeichen unserer Kompetenz", sagt Weitzel und lächelt.
Angefangen hat er mit etwa sieben Mitarbeitern, heute sind 22 beschäftigt, darunter zwei Auszubildende und fünf Frauen. "Wir hätten gerne noch mehr Mädels, das ist gut für das Betriebsklima", sagt der andere Geschäftsführer, Dieter Werner.

Auf das Klima legen sie viel Wert, betonen die Chefs. Es gibt gemeinsames Frühstücken, die Mitarbeiter bekommen immer kostenlose Getränke und alle sind per du - vom Auszubildenden bis zum Chef.

"Damit tut sich am Anfang mancher ein bisschen schwer", sagt Heinrich Weitzel. "Es war immer mein Traum, eine Firma zu haben, in der nicht allein die Geschäftsführer entscheiden, sondern auch die Belegschaft."
Die ist komplett Microsoft-zertifiziert, das Unternehmen ist "Microsoft-Silver-Partner" - "das heißt, wir kennen uns gut mit Microsoftprodukten aus. Zum Beispiel Servern oder Betriebssystemen", übersetzt Dieter Werner. Im administrativen Bereich übernimmt das Hallstadter Unternehmen etwa "Migrationsprojekte": "Wenn eine Firma von Windows XP auf Windows 7 oder 8 umstellen möchte, machen wir das", erläutert Werner. Gleiches gelte für den Serverbereich.

Er spricht von "Firma", nicht vom Privatmann - die Kunden von Esourceone sind Businesskunden. Und die sollen natürlich zufrieden sein. "Ich freue mich über schnelle Erfolgserlebnisse. Wenn etwa ein Kunde ein Problem hat und wir das zügig beheben können", sagt Dieter Werner.

Datenschutz ist wichtig

Heinrich Weitzel ergänzt: "Die Datenschutzbestimmungen sind eine Herausforderung, weil sie sich fast jährlich ändern. Wir sind im Datenschutz zertifiziert und stecken viel Arbeit hinein."
Appropos Arbeit: Wer eine qualifizierte IT-Ausbildung hat, kann sich bei Esourceone bewerben. "Wir schauen aber auch, dass wir unsere Azubis übernehmen", sagt Geschäftsführer Weitzel - der für die Azubis "Heinrich" heißt.