35 Baugrundstücke sollen oberhalb von Gaustadt von der Stadt zu vergünstigten Konditionen angeboten werden. Doch noch immer müssen Interessenten warten
Auf einen der wenigen freien Bauplätze in Bamberg zu hoffen, das ist in dieser Zeit ähnlich realistisch wie auf einen Sechser im Lotto. Wer seinem Glück nicht traut und auch nicht über das nötige Kleingeld verfügt, braucht zumindest endlose Geduld, wie derzeit viele Familien erfahren müssen, die auf ein Grundstück auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Megalith in Gaustadt spechten.
Zeit genug ist seit der Stilllegung der früheren Agrob ins Land gegangen. Als das Unternehmen 2001 seinen Betrieb in Bamberg aufgab, wurde noch mit Mark gezahlt. Seit 2005 laufen die Bemühungen der Stadt, das 13,5 Hektar große Plateau oberhalb des Flusstals in ein neues Wohnbaugebiet umzuwandeln.
Die ehemaligen Ziegeleigebäude sind längst abgerissen, neue Straßen durchziehen mittlerweile die nackte Baufläche. Dennoch müssen Interessenten immer noch warten. "Man wird hingehalten, vertröstet. Man fühlt sich hilflos", berichtet Sebastian H. im März dieses Jahres.
Doch auch Ende November 2018 kann die Stadt noch kein grünes Licht geben. Sie verweist auf nach wie vor andauernde Verhandlungen mit der benachbarten Brauerei Kaiserdom, die laut Stadt eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan erhoben hat. Nun solle ein Interessensausgleich gefunden werden. "Ziel ist, so schnell wie möglich die Bebauung der Fläche zu ermöglichen", sagt Stadt-Sprecher Steffen Schützwohl.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Wenigstens über den Preis, zu dem insgesamt 35 Grundstücke im Wohnbaulandverfahren verkauft werden sollen, muss nicht mehr spekuliert werden. Laut Mitteilung der Stadt soll der Quadratmeter 310 Euro kosten
Bei Grundstücksgrößen von 320 bis 650 Quadratmetern kommen so Kosten von 100 000 bis 200 000 Euro pro Baurecht zusammen. Wenn alles wunschgemäß läuft, können sich Interessenten Anfang nächsten Jahres bei der Stadt Bamberg bewerben. Die Einkommensgrenzen für den Zuschlag liegen bei einem Kind bei etwa bei 65000 Euro pro Familie im Jahr, bei zwei Kindern bei 95 000 Euro.
Der Preis von 310 Euro pro Quadratmeter ist hoch, wenn man ihn mit dem vergleicht, der 2012 beim letzten Wohnbaulandmodell (TV 1860) im Bamberger Osten aufgerufen wurde, 185 Euro. Er ist aber immer noch niedriger als das, was der Eigentümer des Geländes für die 70 Grundstücke im freien Verkauf verlangt. Stefan Schwab von der VR-Bank Erlangen-Höchstadt beziffert den Quadratmeterpreis mit 385 bis 420 Euro.
Frau Reinfelder, herzlich willkommen im Wolkenkuckucksheim.
Es schreit zum Himmel! Schämt euch!