Bamberger Bürgernadel hat acht neue Besitzer

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Oberbürgermeister Andrea Starke (SPD) heftete die Ehrennadeln an, Walter Schweinsberg von der Mediengruppe Oberfranken verlas die Urkunden. Geht es nach Bambergs CSU, soll die Verleihung der Bürgernadel künftig in alleiniger Regie der Stadt durchgeführt werden. Hier erhält Karin Memmel die Auszeichnung. Foto: Michael Gründel
Oberbürgermeister Andrea Starke (SPD) heftete die Ehrennadeln an, Walter Schweinsberg von der Mediengruppe Oberfranken verlas die Urkunden. Geht es nach Bambergs CSU, soll die Verleihung der Bürgernadel künftig in alleiniger Regie der Stadt durchgeführt werden. Hier erhält Karin Memmel die Auszeichnung.   Foto: Michael Gründel
Ausgezeichnete mit OB Starke (rechts) und MGO-Geschäftsführer Schweinsberg. Fotos: M. Gründel
Ausgezeichnete mit OB Starke (rechts) und MGO-Geschäftsführer Schweinsberg.  Fotos: M. Gründel
 
Presse-Vertreter und Angehörige und Freunde halten die Ehrungen im Bild fest.
Presse-Vertreter und Angehörige und Freunde halten die Ehrungen im Bild fest.
 
Die Bürgernadel wird höchstens zwei Mal im Jahr für langjähriges und besonderes ehrenamtliches Engagement verliehen.
Die Bürgernadel wird höchstens zwei Mal im Jahr für langjähriges und besonderes ehrenamtliches Engagement verliehen.
 
Ein Besucher betrachtet die bereit stehenden Ehrennadeln.
Ein Besucher betrachtet die bereit stehenden Ehrennadeln.
 
Ingeborg Hillmann
Ingeborg Hillmann
 
Richard Eichfelder
Richard Eichfelder
 
Walter Haderlein
Walter Haderlein
 
Bernhard Leiter
Bernhard Leiter
 
Irmgard Leykam
Irmgard Leykam
 
Karin Memmel
Karin Memmel
 
Karl Schlichtig
Karl Schlichtig
 
Udo Schoberth
Udo Schoberth
 

Aus 50 Vorschlägen wurden die Persönlichkeiten ausgewählt, die mit der Bamberger Bürgernadel dekoriert wurden. Sie engagieren sich ausnahmslos seit langem und uneigennützig in Ehrenämtern zum Wohle aller.

Udo Schoberth aus Hallstadt ist 41 Jahre und selbstständiger Sachverständiger für Immmobilienbewertung, Irmgard Leykam eine vitale Rentnerin aus Bamberg und mit ihren 87 Jahren mehr als doppelt so alt.

Was die beiden so unterschiedlichen Persönlichkeiten verbindet ist der Umstand, dass sie sich seit Jahren ohne Aufhebens für andere und die Gesellschaft engagieren. Sie sind zwei von acht neuen Trägerinnen und Trägern der Bamberger Bürgernadel, die Donnerstag Abend verliehen wurde.


Geehrte sind zwischen 41 und 87 Jahre alt
Die Beispiele der ältesten und des jüngsten Geehrten zeigt auch: Ehrenamtlicher Einsatz ist keine Frage des Alters und wird in Bamberg auf allen Gebieten geleistet.

Wie Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) in seiner Rede hervorhob, waren für die inzwischen 5. Verleihung 50 Vorschläge eingegangen.

Seit die Bürgernadel als gemeinsames Projekt der Stadt Bamberg und der Mediengruppe Oberfranken (MGO), unter deren Dach auch der Fränkische Tag erscheint, vor drei Jahren gemeinsam ins Leben gerufen wurde, habe es noch nie so viele potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten gegeben.

Für ihn ein weiterer Beleg dafür, dass sich in Bamberg viele Menschen seit vielen Jahren und über das normale Maß hinaus zum Wohle aller auf unterschiedlichsten Gebieten engagieren.

So ist Leykam auf sozialem Gebiet im Albrecht-Dürer-Heim tätig. Schoberths Einsatz gilt vornehmlich der (Sport)Jugend - er ist ehrenamtlicher Vorsitzender des Stadtjugendrings.

Unter den Vorgeschlagenen war der Hallstadter diesmal einer der jüngsten. Als Ausnahme-Erscheinung sieht sich der 41-Jährige aber nicht; er kennt nach eigenen Worten viele in seinem Alter, die Ehrenämter bekleiden.

Vielleicht sei es für ihn als Selbstständigen sogar ein bisschen einfacher als für Angestellte, Beruf und Ehrenamt zu vereinbaren. Trotzdem freue er sich, wenn sein Einsatz Anerkennung finde.

Eigentlich würden "alle ehrenamtlich Tätigen, die uneigennützig zum Wohle der Bamberger Bürgerinnen und Bürger beitragen, Anerkennung und unseren Dank" verdienen, sagte Starke.

Weil nach der Satzung maximal zwölf Persönlichkeiten im Jahr geehrt werden dürfen, sei eine Auswahl notwendig gewesen. Sie fiel auf drei Frauen und fünf Männer, die er im Beisein von MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg im Pressehaus vorstellte.

Es sind in alphabetischer Reihenfolge:
Richard Eichfelder (84) organisiert seit 15 Jahren das Seniorenkonzert in der Konzerthalle. Der frühere Leiter der städtischen Musikschule aktiviert die Musikanten, stellt das Programm zusammen und sorgt für den reibungslosen Ablauf. Beim Konzert vor wenigen Tagen waren 1100 Besucher begeistert. Viele von ihnen sind Stammgäste.

Walter Haderlein (50) wurde für seinen Einsatz beim Bund Naturschutz und Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC ) geehrt. Er plant und führt regelmäßig Fahrradtouren, bei denen es neben dem Sport auch um Umwelt- und Naturschutz geht. Aufklärungsarbeit leistete er auch auf der Landesgartenschau.

Ingeborg Hillmann (77) rief verschiedene soziale Projekte ins Leben. Seit 1994 organisiert sie die jährliche Seniorenfahrt des Rotary-Clubs "Domreiter" und eine weihnachtliche Paketaktion für sozialschwache Familien. Für den Inner Wheel-Club kümmert sie sich um die rund 100 Geschenke, die bei der Weihnachtsfeier von "Menschen in Not" an Bedürftige verteilt werden. Außerdem aquiriert sie Sach- und Geldspenden für Hilfsbedürftige.
Bernhard Leiter (56) wirkt seit 2001 hinter den Kulissen des Vereins "Freunde des Bamberger Marionettentheaters" als Schatzmeister. Weil der Förderverein seit mehreren Jahren auch Betreiber des Theaters im Auftrag der Stadt Bamberg ist, verlange dieses Amt viel Einsatz, so auch rechtliche, wirtschaftliche und steuerliche Kenntnisse, die sich Leiter eigens angeeignet hat. Auch bei technischen Problemen ist seine Hilfe gefragt.

Irmgard Leykam (87) hilft im Albrecht-Dürer-Heim mit. Sie besucht Schwerstkranke und begleitet Rüstigere bei Spaziergängen. "Sehr beliebt, um nicht zu sagen berühmt" ist laut Starke ihre Klavierbegleitung beim wöchentlichen Dämmerschoppen. Auch bei anderen Veranstaltungen im Haus hilft sie tatkräftig mit.

Karin Memmel (69) ist seit mehr als einem Jahrzehnt in der Seniorenarbeit der Pfarrei St. Martin aktiv und verantwortet den 14-tägig stattfindenden Seniorenkreis. Beim Deutschen Sozialwerk engagiert sie sich im Besuchsdienst, der der Vereinsamung von Menschen in Alten- und Pflegeheimen entgegen wirken will. Auch beim Füttern von Patienten hilft die Bambergerin.

Karl Schlichtig (53) trat 2002 bei der DJK "Teutonia" Bamberg-Gaustadt ein. Noch im selben Jahr rief er die Gründung der Triathlon-Abteilung ins Leben, deren Leiter er bis heute ist. Er ist außerdem ein Mitbegründer des Weltkulturerbelaufs, der inzwischen halb Bamberg bewegt, organisiert den Kaiserdomlauf und stellte 2012 den Landesgartenschaulauf auf die Beine.

Udo Schoberth (41) ist als ehrenamtlicher Vorsitzender des Stadtjugendrings für die Förderung aller jungen Leute auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zuständig und so etwas wie deren Sprachrohr. Er schaffe es immer wieder, die unterschiedlichen Idee und Visionen zu bündeln und auf das gemeinsame Ziel einer effektiven Jugendarbeit auszurichten, hieß es in der Laudatio des OB.

Wie unterschiedlich Menschen zum Ehrenamt kommen - auch das belegen die Beispiele des Jüngsten und der Seniorin unter den neu Dekorierten gut.

Im Ruhestand aktiv geworden
Irmgard Leykam begann ihr Engagement erst am Ende ihrer Berufstätigkeit als Angestellte in einer Behörde vor 17 Jahren. Etwa zeitgleich zog damals ihre Schwägerin ins Albrecht-Dürer-Heim. Sich dort zu engagieren sei für sie "eine Selbstverständlichkeit" gewesen, stellt die 87-Jährige fest.

Und sie will weitermachen, so lange sie kann. Auf die Frage, warum sie das alles tut, antwortet sie: "Sie glauben nicht, wie dankbar die, die keine Angehörigen mehr haben, für eine Umarmung und ein bisschen Zuwendung sind."

Von Jugend an im Ehrenamt

Schoberth dagegen kam über den Sport schon als junger Mann zum Ehrenamt, war noch vor seiner Studienzeit bei der Don-Bosco-Jugend tätig und Fußball-Schiedsrichter.

Als Beisitzer der bayerischen Sportjugend im Kreis Bamberg wurde er später Mitglied im Stadtjugendring. Nach zwei Jahren als Beisitzer übernahm er vor acht Jahren den Vorsitz. So ein Amt koste natürlich Freizeit, "aber es macht einfach auch Spaß", sagt der 51-Jährige über seine Motivation. Dass man unter Leute kommt und viele Kontakte knüpft seien weitere Anreize. Wenn es auch manchmal viel werde überwiege die Lust die Last am Ehrenamt.

Eingangs hatte MGO-Geschäftsführer Schweinsberg alle Gäste und Bürgernadel-Empfänger begrüßt. Die Idee hinter der Auszeichnung passt nach seinen Worten zu dem Selbstverständnis des Unternehmens: "Wir wollen als Medium für die Heimat da sein."