Der Bamberger Oberbürgermeister sagt der Gaustadter Brauerei bei einem Ortstermin Unterstützung zu. Drei Tage nach dem Unglück schaut man an der Breitäckerstraße wieder nach vorn. Mitte nächster Woche soll die Abfüllanlage auf Hochtouren laufen.
"Das lässt sich alles nachbestellen und wieder aufbauen." Hauptsache, es sei niemand schwer verletzt worden oder gar ums Leben gekommen. Sie hätten wirklich Glück im Unglück gehabt, geben Margareta und Georg Wörner mehrmals zu verstehen, als sich am Freitag Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Ruth Vollmar, die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, bei ihnen in der Kaiserdom-Brauerei umschauen.
Drei Tage nach dem Großbrand in dem Gaustadter Familien-Unternehmen will Starke sich informieren und wissen, ob und wie die Stadtverwaltung helfen kann. Er sichert zu, sich persönlich für eine zügige Baugenehmigung der neuen Halle einzusetzen, sobald an den Wiederaufbau zu denken ist.
Ruth Vollmar gibt er den Auftrag, sich beim Zoll dafür einzusetzen, dass die Kaiserdom-Exporte beschleunigt abgefertigt werden, wenn sie wieder möglich sind.
Export ist lahm gelegt Vorerst ruht das komplette Auslandsgeschäft. Wie Georg Wörner erläutert, ist alles Einweg-Verpackungsmaterial den Flammen zum Opfer gefallen. Sämtliche für den Export erforderlichen Kartonagen lagerten dort, wo es am Dienstag Nachmittag gebrannt hat.
Der Brand hat nach Angaben des Bamberger Stadtbrandrats vor der Halle begonnen und dann auf das Gebäude übergegriffen. Dem Vernehmen nach soll eine achtlos weggeworfene Zigarette das Feuer ausgelöst haben. Bestätigt wird dies vom Polizeipräsidium Oberfranken nicht. Laut Pressesprecher Jürgen Stadter laufen die Untersuchungen noch. Tatsache ist, dass auf dem Brauerei-Gelände ein absolutes Rauchverbot herrscht.
Ausgeschlossen hat die Kriminalpolizei Bamberg schon am Tag nach dem Brand, dass vorsätzliche Brandstiftung im Spiel ist. Dafür gibt es laut Stadter keine Hinweise.
Gelagerte Kästen schmolzen Wie groß die Hitze noch im Abstand von etlichen Metern gewesen sein muss, zeigen bizarr verformte Mehrwegkästen in der Nähe der Halle. Auch Bäume und Sträucher wurden erkennbar in Mitleidenschaft gezogen.
Drei Mitarbeiter hatten das Feuer entdeckt und sich bei ersten Löschversuchen Rauchvergiftungen zugezogen. Das berichtet Margareta Wörner. Sie mag gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn der Brand länger unbemerkt geblieben wäre. Denn: "Es läuft hier nicht ständig jemand 'rum."
Die Halle liegt im südwestlichsten Zipfel des weitläufigen Betriebsgeländes an der Breitäckerstraße. Die Leichtverletzten haben schon am Mittwoch das Klinikum verlassen. Es geht ihnen nach Auskunft ihres Arbeitgebers gut.
Spezialfirma reinigt Abfüllanlage Während die Aufräumarbeiten noch andauern, sind erste Reinigungsarbeiten in der Abfüllanlage angelaufen. Sie grenzt direkt an die abgebrannte Halle an. Seit Donnerstag sind Mitarbeiter einer auf Brandsanierung spezialisierten Firma im Einsatz. Sie sollen alles gründlich säubern, ehe wieder der Gerstensaft durch die Leitungen und in Dosen und Flaschen fließt.
Familie Wörner hofft, ab Mitte nächster Woche wieder produzieren zu können. Dann sollen Sonderschichten eingelegt werden, um die Lieferverpflichtungen schnellstmöglich erfüllen zu können.
Während das internationale Einweggeschäft mangels Verpackungsmaterial ruht, läuft das Mehrweggeschäft mit den regionalen Abnehmern angeblich normal.
Eine im Mai in Betrieb genommene Vollguthalle scheint sich jetzt zu bewähren: Die Vorräte reichen laut Wörner für einige Tage aus. Er geht davon aus, dass die Brauerei die aktuelle Nachfrage in der Hochsaison decken kann. Im übrigen hätten "sehr viele Kunden . . .Verständnis für unsere Situation".
Neue Erkenntnisse zur Schadenshöhe gibt es nicht. Der Inhaber spricht weiter vage von einem siebenstelligen Betrag. Ob sich die Summe eher am unteren Rahmen bewegt oder sich auf mehrere Millionen Euro beläuft, müssten die Sachverständigen sagen. Noch seien sie nicht mit ihrer Arbeit fertig.