In Bamberg hat ein besonders mutiger Mann mit einer "selbstlosen" und "aufopfernden" Aktion eine Frau gerettet, die von ihrem Partner angegangen wurde. Dabei brach er sich den Fuß.
In Bamberg hat ein junger Mann eine Frau vor ihrem Partner gerettet. Bei seiner Aktion brach sich Patrick Nitzsche den Fuß. Für sein mutiges Einschreiten wurde er nun von der Stadt Bamberg und dem Migrantinnen- und Migrantenbeirat ausgezeichnet. "Unser Preisträger hat Mut bewiesen und Verantwortung übernommen", lobt Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grüne).
Der Vorfall hatte sich in der Nacht auf den 13. Juni 2021 ereignet, wie die Stadt Bamberg mitteilt. Patrick Nitzsche war mit einer Begleitung auf dem Heimweg von Gaustadt in die Bamberger Innenstadt. "Vom Fußweg am Ufer aus hörten sie Geräusche wie splitterndes Glas und einen Mann, der lautstark auf eine schreiende Frau einredete", beschreibt die Stadt die damalige Situation. Zugleich wurden sie von einer Anwohnerin um Hilfe gebeten, die den Lärm in ihrem Haus gehört hatte.
Bamberger bricht sich bei Rettungsaktion den Fuß - und erhält Auszeichnung
"Nitzsche ließ sofort sein Fahrrad fallen und rannte zum Tatort", heißt es vonseiten der Stadt. Auf dem Weg in Richtung der Schreie ist der Bamberger umgeknickt und gestürzt - "das hielt ihn aber nicht davon ab, sich um das Wohl der Frau zu kümmern." Die Notaufnahme attestierte dem Bamberg im Nachhinein einen Bruch des linken Sprunggelenks samt Mittelfuß.
Dann traf die gerufene Polizei ein. Parallel zum Polizeieinsatz beruhigte Nitzsche die junge Nachbarin, die ihn ursprünglich um Unterstützung gebeten hatte und überlegte, wie der Betroffenen mittelfristig geholfen werden kann, erklärt die Stadt Bamberg. "So bot er an, den Kontakt zum Frauenhaus herzustellen", so die Stadt. Da die Polizei dem Täter einen Platzverweis samt Näherungsverbot aussprach, konnte die Frau allerdings in ihrer Wohnung bleiben.
"Seinem beherzten Eingreifen ist es zu verdanken, dass ihr nicht noch Schlimmeres widerfahren ist", schreibt die Stadt. Für sein Eingreifen hat Nitzsche nun den diesjährigen Mohamed Hédi Addala-Preis für Zivilcourage erhalten. In seiner Rede spricht Bürgermeister Glüsenkamp von Verantwortung, "die wir alle tagtäglich haben, welche aber leider nicht so oft gezeigt wird. Unser Preisträger hat diese gezeigt. Er hat sich in eine Situation begeben, die bedrohlich und unangenehm ist, um einem Mitmenschen beizustehen."
Mohamed-Hédi-Addala-Preis für Nitzsche: "Selbstlos" und "aufopfernd"
Zusammen mit den beiden Vorsitzenden des Migrantinnen- und Migrantenbeirats der Stadt Bamberg überreichte Bürgermeister Glüsenkamp den Preis im Beisein der Familie Addala an Patrick Nitzsche. Die Preisverleihung wurde musikalisch durch das A-Capella-Esemble "Close Harmony" begleitet.
Die Auszeichnung für Zivilcourage wurde bisher unter dem Namen "Handeln statt wegschauen" verliehen und nun zur Würdigung des früheren Vorsitzenden Mohamed Hédi Addala umbenannt, der als Vorsitzender des Bamberger Migranten- und Integrationsbeirates 25 Jahre lang "außerordentliche Leistungen bei der Integration Mitbürgerinnen und Mitbürger ausländischer Herkunft vollbracht" hat.