Besonders die weltweit einmalige Reproduktion des Hornplatteneinbandes mit den punzierten Silberleisten sei eine besondere Aufgabe gewesen.
Tampe dankte gerade auch dem Fotografen der Staatsbibliothek, Gerald Raab, für die digitalen Daten aus dem "Bamberger Psalter": "Ohne ihn hätten wir es nicht schaffen können", lobte der Verlagsleiter.
Bettina Wagner, Direktorin der Staatsbibliothek, führte in die Sonderausstellung "In strahlendem Glanz" ein, die anlässlich der Faksimile-Überreichung in ihrem Haus bis zum 15. Juni 2019 gezeigt wird. Wagner gab einen Überblick über die präsentierten Psalter-Handschriften aus sechs Jahrhunderten - Codices des 9. bis 15. Jahrhunderts -, die die lebendige Tradition der Psalmen widerspiegeln. Von einem modernen Beispiel konnten sich die Festbesucher gleich selbst überzeugen: Im Westchor des Domes hängt ein zeitgenössisches Fastentuch zum 90. Psalm. Natürlich kann in der Ausstellung auch das Faksimile mit den goldstrahlenden Miniaturen und Initialen bewundert werden
Dem Herausgeber des wissenschaftlichen Kommentarbandes zum Faksimile, Professor David Ganz, oblag es, die Festansprache zu halten. Der Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Universität Zürich entfaltete die Historie des "Bamberger Psalter", soweit diese bekannt ist. Man wisse nicht genau, wann dieses etwa um 1230 in Regensburg entstandene "Schatzbuch" nach Bamberg gelangt sei.
Professor Ganz ging auf die wohl erste Besitzerin des Psalters ein, für die es einen Hinweis in der Handschrift selbst gebe: "Es spricht viel dafür, dass die Erstbesitzerin Agnes Gräfin von Raabs war, Mutter des Grafen Gebhard von Hirschberg aus dem Hochstift Eichstätt."
Fast nur adelige Damen
Überhaupt gäben hochmittelalterliche Zeugnisse des 13. Jahrhunderts eine Fülle an Hinweisen darauf, dass nahezu ausnahmslos adelige Frauen die in Mode gekommenen Psalterien gebrauchten: "Ungleich häufiger als die Männer in ihren Familien waren sie in der Lage zu lesen", wusste Professor Ganz.
Christliche Theologen hätten den Psalter als die wichtigste Christusprophetie des Alten Testamentes ausgelegt, nicht zuletzt wegen der Bilder aus dem Leben Christi, mit denen die Prachtpsalterien ausgestattet worden seien. So auch der "Bamberger Psalter". Bamberg sei zwar nicht Teil der Entstehungsgeschichte, aber Teil der Objektgeschichte dieses Buches, und dies wahrscheinlich schon seit dem 14. oder 15. Jahrhundert, wie ein Verzeichnis des Domschatzes von 1430/31 ausweise.
Was macht nun Erzbischof Schick mit seinem kostbaren Faksimile? Wird er es auf seinen Nachtisch legen? Unsere Zeitung fragte ihn einfach. "Ich nehme es erst einmal mit nach Hause zum Betrachten", antwortete der Erzbischof. Und dann werde er es ins Diözesanmuseum geben, damit es die Öffentlichkeit zu sehen bekäme.