Bamberg erlebt zwei Rohrbrüche in einer Nacht

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Bei Tageslicht wurde der Hohlraum sichtbar, der unter der Fahrbahn des unteren Maienbrunnens entstanden ist. Alle Fotos: Ronald Rinklef
Bei Tageslicht wurde der Hohlraum sichtbar, der unter der Fahrbahn des unteren Maienbrunnens entstanden ist. Alle Fotos: Ronald Rinklef
Teile des Krans liegen am Boden. Foto: Ronald Rinklef
Teile des Krans liegen am Boden. Foto: Ronald Rinklef
 
 
 

Am Freitag ging zum Glück nicht die Welt unter, aber es war ein ereignisreicher Tag in Bamberg. Zwei Rohrbrüche in der Nacht wirkten und wirken noch lange nach. Autofahrer und Arztbesucher bekamen die Folgen zu spüren.

Es hätte noch viel schlimmer kommen können. Aber es passte irgendwie zum Weltuntergangs-Szenario für den 21. Dezember, dass in der Nacht zum Freitag gleich an zwei Stellen im Stadtgebiet Wasserrohrbrüche passierten, mit weit reichenden Folgen.

Der erste wurde kurz vor 2 Uhr entdeckt, als am Fuß des Maienbrunnens in der Schweinfurter Straße plötzlich Wasser aus der Fahrbahn quoll. Knapp zwei Stunden später meldete ein Mann, der am Schönleinsplatz wohnt, "Land unter".

Die Streifenbeamten, die dort als Erste eintrafen, "blickten wenige Minuten später nicht nur auf einen ungewohnten See, sondern mit Sorge auch auf einen zur Seite geneigten Baukran", wie es Matthias Singer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken formulierte.

Wie sich im Lauf des Tages herausstellen sollte, stand der 30 Meter hohe Kran an der Baustelle der Sparkasse mit einem Fuß genau auf der
Graugussleitung, die im Boden geborsten war. Einen Zusammenhang zwischen dem Leck und der Last herzustellen wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation, hieß es von Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg.

Weil nicht auszuschließen war, dass der an einer Stelle unterspülte Kran auf das Sparkassengebäude stürzt, durften die Beschäftigten das Haus erst im Lauf des Vormittags betreten. Da war der Kran bereits so weit demontiert, dass er keine Gefahr mehr darstellte.

Für den Verkehr war der südliche Teil des Schönleinsplatzes bis in den Mittag hinein weiträumig gesperrt. Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren im Einsatz. Die Umwege, die auch Stadtbusse, Radfahrer und Fußgänger nehmen mussten, hatten am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien massive Behinderungen, Staus und Verspätungen zur Folge.
Manche Schüler kamen zu spät in den Unterricht, weil auch einige Stadtbuslinien umgeleitet werden mussten. Erst gegen 13 Uhr war die Fahrbahn auf Höhe des Sparkassengebäudes wieder für den Verkehr frei.

Länger dauerten die Auswirkungen für drei Nachbar-Anwesen: Mieter und Bewohner saßen bis in die Nachmittagsstunden auf dem Trockenen. Auch im Ärztehaus an der Hainstraße gab es kein Wasser.

Zumindest bei Hals-Nasen-Ohren-Arzt Kai Hillmann, den wir in seiner Praxis erreichten, gab es keine allzu großen Einschränkungen. Man habe auf Reserven aus Trinkwasserbehältern zurückgreifen können und "bis jetzt" keinen der bestellten Patienten abweisen müssen. Das sagte er am frühen Nachmittag.

Einschränkungen habe es, natürlich, bei der WC-Benutzung und in der Röntgendiagnostik gegeben, weil zum Ansetzen der Entwicklungslösung Wasser gebraucht wird.

Als "ärgerlichen Zufall" bezeichnete der Stadtwerke-Sprecher den Umstand, dass in einer Nacht zwei Wasserleitungen brachen. Ursache sei wohl Materialermüdung; die Leitung am Schönleinsplatz soll aus der Zeit um den 2. Weltkrieg stammen. Bei großen Temperaturschwankungen wie derzeit träten Lecks erfahrungsgemäß gehäuft auf, bestätigte Ulrike Siebenhaar von der Stadt-Pressestelle der Stadt.

Bei Sparkassen-Chef Konrad Gottschall überwog die Erleichterung, dass der Rohrbruch unter dem Kran ohne Verletzte abging. Über eine mögliche Verzögerung auf der Baustelle machte er sich keine Sorgen. Jetzt sei ohnehin Weihnachtspause.

Der Wasserrohrbruch am Fuß des Maienbrunnens hatte am Freitag zwar geringere Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Dafür wird er nachwirken: Der Maienbrunnen bleibt in seinem unteren Teil zwischen der Abzweigung zum Abtsberg und der Schweinfurter Straße bis voraussichtlich 4. Januar komplett gesperrt.

Die Umleitung erfolgt über den Abtsberg. Grundstücke und Häuser im Umfeld der Baustelle sollen erreichbar bleiben. Außerdem muss nach Angaben der Stadt die Schweinfurter Straße unterhalb der Stützmauer halbseitig gesperrt werden.

Das Wasser hatte sich nachts wie ein Sturzbach von der abschüssigen Fahrbahn des Maienbrunnens über die Schweinfurter Straße in Richtung Fluss ergossen. Es hinterließ ausgeschwemmten Sand und Steine und einen ziemlich großen Hohlraum, der unter dem Asphalt der Maienbrunnen-Fahrbahn zutage trat.

Beinahe noch ein Brand

Ob es dem "Gesetz der Serie" geschuldet war, dass es Freitag früh in der Langen Straße auch beinahe noch gebrannt hätte? Passanten machten zum Glück den Stadtbrandinspektor, der am Schönleinsplatz im Einsatz war, so frühzeitig auf Rauch aus einem Hausdach aufmerksam, dass die Freiwillige Feuerwehr einen drohenden Kaminbrand verhindern konnte.