Die Eisengießerei Müller in Bamberg muss nach 167 Jahren schließen. Weil es nach dem Tod des langjährigen Inhabers keinen Nachfolger gab, wurde der Betrieb für immer eingestellt.
- Geschäftsaufgabe in Bamberg: Eisengießerei Müller muss nach 167 Jahren schließen
- Familienbetrieb in fünfter Generation findet keinen Nachfolger - Firmengeschichte endet
- Unternehmen muss nach Tod von langjährigem Inhaber Betrieb einstellen
- Ausverkauf von restlichem Inventar: Flohmarkt findet am Samstag (16. Juli 2022) statt
In Bamberg gehen in diesen Tagen 167 Jahre lokale Unternehmensgeschichte zu Ende. Weil es keinen Nachfolger gibt, muss die 1855 gegründete Eisengießerei Müller in der Hallstadter Straße für immer schließen. Das restliche Inventar soll am kommenden Samstag (16. Juli 2022) im Zuge eines Ausverkaufs möglichst neue Besitzer finden.
Bamberg: Eisengießerei Müller hat Betrieb eingestellt - Familienunternehmen nach fünf Generationen aufgelöst
Stefan Müller hatte die traditionsreiche Eisengießerei im Jahr 1982 übernommen und in fünfter Generation weitergeführt - bis zum vergangenen Jahr. "Er war schwer krank", erklärt Peter Koch im Gespräch mit inFranken.de. Als Liquidator ist er mit der Auflösung des Unternehmens befasst. Weil sich weder intern noch extern ein Nachfolger für das Werk gefunden habe, habe sich Stefan Müller kurz vor seinem Tod "schweren Herzens" dazu entschlossen, die Familienunternehmen aufzugeben.
"Mitte 2021 ist der Betrieb offiziell eingestellt worden", sagt Liquidator Koch. Bis zu diesem Zeitpunkt waren in der Gießerei noch verschiedene Präzisionsteile gegossen worden - etwa kleine Zahnräder, Eisenzäune, Gusspfannen, aber auch meterhohe Elemente für Turbinen oder Industriemaschinen.
Bis Ende dieses Jahres soll der Standort gänzlich aufgelöst sein. Gussmodelle wie Gartenbänke, Zäune oder Metallspitzen seien bereits an deren Eigentümer zurückgeführt worden. "Die letzten Teile, die zu schade für den Schrottplatz sind, gehen nun auch in neue Hände."
Firmenauflösung: Restliches Inventar wird am Samstag auf Flohmarkt verkauft
Der Ausverkauf des verbliebenen Inventars erfolgt am kommenden Samstag. In der Zeit zwischen 10 und 14 Uhr findet auf dem Betriebsgelände in der Hallstadter Straße 44 ein Flohmarkt statt.
Die restlichen Werkzeuge und Maschinen sollen so nach Möglichkeit noch einmal den Besitzer wechseln. "Zu erstehen gibt es beispielsweise Werkzeughammer, Bohrer, Schraubstöcke oder Gitterpaletten", erläutert Koch. "Eben die typischen Dinge aus einem Industriebetrieb." In einer Annonce bei Stadt & Land Bamberg ist zudem von Gussstellen und sogar von Gabelstaplern "zu kleinen Preisen" die Rede.
Wieder verlässt uns ein Stück Industriegeschichte für immer.
Schade, es war schon mal spannend da zuzusehen.
Das produzierende Gewerbe geht immer mehr zurück und wandert ab. Arbeitswillige und kompetente Fachkräfte werden immer seltener.
Nur von Verwaltungsleuten, Hochschulen und Kunstschaffenden kann eine Region nicht leben.
Wir werden sehen.