Bamberg: Claudia Roth verurteilt "unmenschliche" Afghanistan-Politik - rund 200 Zuschauern
Autor: Redaktion
Bamberg, Donnerstag, 02. Sept. 2021
Rund 200 Menschen verfolgten am Mittwochabend einen Auftritt von Claudia Roth auf dem Maxplatz in Bamberg. Dabei verurteilte die Grünen-Politikerin die Afghanistan-Politik der Regierung aufs Schärfste.
- Claudia Roth mit Auftritt auf Maxplatz in Bamberg
- Grünen-Spitzenpolitikerin verurteilt Afghanistan-Politik der Bundesregierung
- Afghanischer Flüchtling bittet um mehr Hilfe
- Lisa Badum lobt Stadt Bamberg für ihr Engagement
Zum Weltfriedenstag luden die Grünen-Spitzenkandidatin Claudia Roth und ihre Parteikollegin Lisa Badum am Mittwoch (1. September 2021) zu einer Mahnwache für Afghanistan auf dem Maxplatz in Bamberg ein. Ihre Reden vor rund 200 Zuschauern behandelten Afghanistan und besonders Claudia Roth kritisierte scharf die Bundesregierung. Diese habe versagt.
Claudia Roth in Bamberg: Enttäuschung über "Ignoranz" und "zynische Politik" in Afghanistan
Laut Claudia Roth seien die von der Taliban und dem IS bedrohten Menschen in Afghanistan verlassen und verraten worden. Roth sei 2000 das erste Mal in Afghanistan gewesen und habe sich ein Bild von dem Land gemacht, "in dem die Menschen, die Frauen komplett ihrer Rechte beraubt waren", "die Kinder, die Mädchen ihrer Zukunft beraubt waren".
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Diese Menschen hätten, ermutigt von den Versprechungen Deutschlands, 20 Jahre lang an gleiche Rechte und Freiheit geglaubt und würden nun im Stich gelassen. Die Politik der Bundesregierung sei von "Ignoranz" und "Zynismus" geprägt gewesen, weil sie die bedrohliche Lage im Land nicht ernst genommen habe.
Claudia Roth sei außerdem erfüllt mit Trauer, Scham und Wut, dass afghanische Menschen, die internationale Organisationen unterstützen, Dolmetscher oder jene, die sich für Bildung, Missstände und Entwicklung in Afghanistan einsetzen, nicht rechtzeitig vor Abzug des Militärs aufgenommen worden seien.
Afghanischer Flüchtling berichtet über das Leid
Greifbar wurde die Veranstaltung vor allem durch den Beitrag von Ahmad Mohammadi. Er selbst sei dankbar, nach seiner Flucht in Deutschland aufgenommen worden zu sein. Seine Schwester in Afghanistan werde momentan der Schulbesuch verweigert. Er beschrieb den leidvollen und auch gescheiterten Versuch vieler Afghaninnen und Afghanen, das Land zu verlassen und flehte die deutsche Regierung an, diese zu retten.
Im Ankerzentrum Bamberg wurden 98 Afghanistan-Evakuierte aufgenommen. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Bei dem Pressetermin berichtete eine gerettete afghanische Familie von ihrer Flucht vor der Taliban, einige Angehörige musste sie zurücklassen.