"Uns hat es das Herz zerrissen", sagt Besler in dem Video. Beim anschließenden Zusammentreffen der Traktoren an der Brose-Arena habe er unter anderem einem zuständigen Polizisten auch die Mail der Behörde gezeigt. "Das konnte niemand verstehen", so der Pferdehofleiter. Seine Hoffnung sei nun, dass auf ihn nach dem Chaos keine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz zukomme, weil die "Aktion mit den Kindern auf den Schleppern an der Brose-Arena doch länger gedacht hat als geplant". Der Verstoß sei ihm am Abend auch mitgeteilt worden. "Es gibt viel Klärungsbedarf", sagt der Ranch-Besitzer aus Stückbrunn.
Weihnachtlicher Traktoren-Umzug in Bamberg: Polizei sah "erhebliches Gefahrenpotenzial"
Auch die Stadt sieht diesen offenbar und teilt auf Anfrage von inFranken.de mit, man wolle "diese Geschichte gerne etwas ausführlicher 'aufdröseln' und so zu einer sachlich korrekten Darstellung beitragen". Am 9. November 2021 sei der Verkehrsbehörde mitgeteilt worden, dass die „Initiative Land schafft Verbindung Bamberg“ plane, "mit rund 60 Schleppern am Samstag, dem 04.12.2021, eine Lichterfahrt mit weihnachtlich geschmückten Traktoren 'Ein Funken Hoffnung – Kinderaugen funkeln lassen' durch Bamberg zu fahren", erklärt ein Sprecher. Dass die Fahrt auf dem Domplatz ende "konnte nicht befürwortet werden, da der Domplatz bereits anderweitig zum Parken freigegeben war und somit 60 Traktoren keinen Platz gefunden hätten", heißt es weiter.
"Bezüglich einer vom Initiator benannten Alternativroute über Kronacher Straße, Coburger Straße, Ludwigstraße, Luitpoldstraße, Willy-Lessing-Straße, Lange Straße, Am Kranen, Kapuzinerstraße, Innere/Äußere Löwenstraße, Untere/Obere Königstraße, Luitpoldstraße, Willy-Lessing-Straße, Friedrichstraße, Augustenstraße, Rhein-Main-Donau-Damm, Münchner Ring, Forchheimer Straße zum Parkplatz der Brose Arena, wurde diesem mitgeteilt, dass eine verkehrliche Absicherung erfolgen müsse, welche durch die Polizeiinspektion Bamberg-Stadt übernommen wird", schreibt die Verwaltung. Die Polizei habe Besler mitgeteilt, dass "von den großen Landmaschinen auf der langen Strecke ein nicht unerhebliches Gefahrenpotenzial ausgehe, weswegen am 18.11. die Aufforderung an Herrn Besler erging, sich rechtzeitig mit der Polizei in Verbindung zu setzen".
Dann habe die Polizei der Verkehrsbehörde am 28. November 2021 mitgeteilt, dass der Traktoren-Umzug "als bedenklich angesehen wird". Die Begründung der Polizei laut Stadt: Neben "Verkehrsbehinderungen" gebe es "ein erhebliches Gefahrenpotenzial für andere Verkehrsteilnehmer und die Zuschauer". Das habe sich insbesondere auf die Lange Straße bezogen. Veranstalter Besler sei deswegen am vergangenen Dienstag, dem 30. November 2021, dazu aufgefordert worden, "die Route über Hallstadter Straße, Siechenstraße, Untere/Obere Königstraße, Luitpoldstraße/Brücke, Willy-Lessings-Straße, Friedrichstraße, Münchner Ring in die Forchheimer Straße zu fahren", so die Darstellung der Stadt Bamberg. "Auch sollte sich die Gruppe am Ende auflösen, um nicht den Charakter einer Veranstaltung aufkommen zu lassen", schreibt der Sprecher weiter.
"Falsch": Stadt Bamberg habe Route über Bahnhof "mehrfach abgelehnt"
"Diese Mitteilung stieß leider nicht auf Verständnis, vielmehr wurde seitens des Initiators sogar eine Demonstration mit 100 – 150 Traktoren in Erwägung gezogen", heißt es in der Antwort auf die Anfrage. Man habe den Pferdehofbetreiber dann am Donnerstag, 02. Dezember 2021, "erneut kontaktiert, um ihm die Hintergründe sowohl für die Aufteilung in zwei Gruppen zu je maximal 30 Fahrzeugen, als auch die Streckenführung zu erläutern".
Die Stadt sagt, sie habe dann auch der Polizei "diese besprochene Route noch am 02.12." und "Herrn Besler per E-Mail am 03.12. um 11.06 Uhr" übermittelt. Abschließend habe man darauf hingewiesen, dass "auch in dieser E-Mail zur Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung aufgefordert wurde".
Laut Verwaltung habe man "die Routenführung über den Bahnhof bereits am 30.11. und dann mehrfach wiederholt (mündlich und schriftlich) abgelehnt". Die "erhobenen Vorwürfe einer plötzlichen, unangekündigten Änderung der Streckenführung" seien daher "als falsch zu bezeichnen". Besler selbst sagte am Montagvormittag gegenüber inFranken.de, die Verkehrsbehörde habe ihm vorgeworfen, "E-Mails nicht richtig zu lesen". Er plane nun im kommenden Jahr keinen Traktoren-Umzug mehr in Bamberg. "Wir werden ausweichen. Ein Nachbarlandkreis hat bereits gesagt, bei ihnen sind wir willkommen", kündigt der Veranstalter an.
Auch interessant: Weihnachtsdiebe unterwegs - geschmückter Christbaum gestohlen, Polizei sucht nach Tätern
Es wäre so einfach, 3 Parteien treffen sich, Veranstalter, Stadt und Polizei, in einem Raum mit einem Stadtplan. Zeichnen eine Route auf die funktioniert. Dann kann man wieder auseinander gehen. So werden zig Emails hin und her gesendet und telefonate geführt, da ist das Chaos schon vorprogramiert.
Das ist sicher enttäuschend für die Kinder gewesen. Jedoch muss man hierzulande für alles sofort jemanden in die Verantwortung nehmen!? Die Landwirte betreiben die Veranstaltung ehrenamtlich .... also was soll das dann....???
Unglaublich. In Coronazeiten sollten solche Veranstaltungen nicht genehmigt werden. Zumal wenn die Veranstalter mit der Ausführung restlos überfordert sind. Und dies noch nicht einmal bemerken.
Bamberg und Verantwortung gibt es das überhaupt bei den Verantwortlichen.
Das ist doch lächerlich. Beim Weltkulturerbelauf wird fast die ganze Stadt auf den Kopf gestellt, Straßen gesperrt, ein riesiges Polizeiaufgebot passt auf. Und andererseits macht man so ein G´schiss, wenn 60 Schlepper mal auf einer vorbereiteten Strecke durch Bamberg fahren wollen, für einen guten Zweck und zur Freude vieler Kinder und Erwachsener.
Die Überstundenaffäre im Rathaus, völlig überteuerte neue Brücken über den Main-Donau-Kanal und noch viele Kapriolen mehr. Die Stadt Bamberg arbeitet unaufhörlich und zielführend an ihrem Image, einem Schlechte wohlgemerkt.