Bambados: Lösung für die Wettkampfkosten

2 Min
Im Oktober richtete die SG Bamberg im Bambados die bayerischen Kurzbahnmeisterschaften im Schwimmen aus. Foto: Sportpress/Archiv
Im Oktober richtete die SG Bamberg im Bambados die bayerischen Kurzbahnmeisterschaften im Schwimmen aus. Foto: Sportpress/Archiv

Die Wogen haben sich geglättet. Die Bäder GmbH der Bamberger Stadtwerke und die Vereine einigten sich auf einen Kompromiss, mit dem jetzt alle leben können. Vorher musste aber die Politik über ihren Schatten springen.

Das neue Hallenbad wird auch in Zukunft Austragungsort von Wettkämpfen sein. Dank eines kurz vor Weihnachten gefundenen Kompromisses tritt das Szenario nun doch nicht ein, das Vertreter Wassersport treibender Vereine noch Mitte November skizziert haben: Weil eine Miete von bis zu 6300 Euro für ein Wettkampf-Wochenende ihr Budget bei Weitem übersteigt, hatten sie angekündigt, keine Veranstaltungen mehr im Bambados auszurichten.

Die horrenden Kosten für die Vereine sind inzwischen vom Tisch und damit ist auch die Gefahr gebannt, dass das 34 Millionen Euro teure und optimal für Wettkämpfe geeignete Bambados zum reinen Freizeitbad wird.

Bürgermeister und Sportreferent Werner Hipelius (CSU) zeigt sich froh über die Einigung. Sie kam durch seine Vermittlung zu Stande und sieht vor, dass sich die Vereine, die Stadtwerke GmbH als Hausherrin und das Sportamt der Stadt anfallende Kosten teilen.


Sechs Tage im Jahr

Es geht letztlich um sechs Tage im Jahr, in denen das Bad wegen einer Sportveranstaltung der Öffentlichkeit nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Die Stadtwerke verlangen von "normalen" Badbesuchern dann nach eigenen Angaben einen geringeren Eintritt. Diesen Einnahmen-Ausfall mussten bisher die Vereine aufbringen.

Künftig übernehmen die Stadtwerke und das Sportamt den Verdienstausfall für jeweils drei Tage. Die Werke verbuchen diese indirekte Unterstützung der Vereine als Sponsoring, von dem sie sich auch eine gewisse überregionale Werbung für das Bambados versprechen. Wie genau die "Gegenleistung" aussehen wird, die die Bäder GmbH von den Vereinen erwartet, ist laut Unternehmenssprecher Jan Giersberg "noch offen".

Damit das städtische Sportamt seinen Anteil finanzieren kann, stellte der Stadtrat in den Haushalt 2013 erstmals zweckgebunden 10.000 Euro ein. Für den Betrag habe er gekämpft und letztlich erfolgreiche Überzeugungsarbeit geleistet, freut sich Hipelius. Die Politik habe eingesehen, dass die Vereine allein nicht in der Lage sind, die Wettkampfkosten zu tragen - auch wenn sie es gewesen seien, "die immer das große Bad wollten".


Verständnis für die Stadtwerke

Der Bürgermeister hat nach eigenen Worten Verständnis für die Stadtwerke, die gehalten sind, möglichst kostendeckend zu wirtschaften. Er weiß aber auch um die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten der Vereine. Wäre der Stadtrat in der Frage der Wettkampfkosten unerbittlich geblieben, wäre damit niemandem gedient,
meint Werner Hipelius.

Erst der politische Kompromiss machte es den Stadtwerken laut Giersberg möglich, den Vereinen entgegen zu kommen. Der Auftrag der Politik und des Aufsichtsrats an die Bäder Gesellschaft habe bisher gelautet, das Defizit so gering wie möglich zu halten. Insofern seien Bäder-Chef Christoph Jeromin die Hände gebunden gewesen. Es habe keinen Spielraum gegeben.

Umso mehr begrüße man bei den Stadtwerken den Kompromiss und "dass die Stadträte und die im Stadtrat vertretenen Aufsichtsratsmitglieder entsprechenden Druck gemacht haben".


Zustimmung von den Vereinen

Zustimmung signalisieren Vertreter der Vereine, die sich für den Bau eines wettkampftauglichen Hallenbads ins Zeug gelegt hatten. "Das ist ein Kompromiss, der es uns möglich macht, zwei bis drei Wettkämpfe im Jahr kostendeckend zu veranstalten", sagt etwa Peter Land, der Vorsitzende des Wassersportvereins "Neptun".

Von einer "praktikablen Lösung" spricht Lands Kollege Klaus Lachmann vom Schwimmverein. Mehr als zwei Veranstaltungen könnte man schon aus personellen Gründen nicht ausrichten: Für die beiden Schwimmsport treibenden Vereinen aus Bamberg-Bughof, die eine Startgemeinschaft bilden, stehen bei Wettkämpfen ausschließlich Ehrenamtliche am Beckenrand.

Wenn die Clubs erst 2014 wieder als Ausrichter überregionaler Schwimmwettkämpfe im Bambados auftreten, dann deshalb, weil der Kostenkompromiss für 2013 zu spät kam. "Nicht etwa aus Trotz", wie Lachmann betont. Bewerbungen beim Verband für nächstes Jahr hätten bis Juli eingehen müssen.


2013 kommt die Deutsche Meisterschaft

Wie es der Zufall will, steigt 2013 der Ortsverband Bamberg-Gaustadt der DLRG umso größer ein: Er richtet in den Herbstferien die Deutsche Meisterschaft im Rettungsschwimmen aus.

Es wird eine Mammutveranstaltung über drei Tage mit etwa 1600 Aktiven sowie 400 Funktionären und Betreuern, berichtet Otmar Bauer, der stellvertretende OV-Vorsitzende. Die DLRG ist damit einer der ersten Vereine, die 2013 von der neuen Kostenteilung profitieren werden. Laut Bauer "eine wesentliche Verbesserung, das muss man schon sagen."

Unabhängig davon verhandelt die DLRG noch mit Stadt und Stadtwerken, weil für die "Deutsche" auch Nebenräume gebraucht werden - die bezahlt werden sollen. Am Kostenkompromiss wirkte im Hintergrund auch nochmals der schon aufgelöste Förderverein Erlebnis- und Sportbad (FES) mit: Ehemalige Vorstandsmitglieder vermittelten zwischen den Interessen.