Die Ausstellung "Circles/Kreise" verspricht spannende Dialoge zwischen zeitgenössischer Kunst und historischen Persönlichkeiten, die Bamberg zu dem gemacht haben, was es seit 20 Jahren ist: ein Stück vom Weltkulturerbe.
Die Idee sei eine ganz einfache, sagt Alexander Ochs. Er wolle dazu beitragen, dass die Menschen die Welterbestadt und ihre historischen Räume vor dem Hintergrund historischer Persönlichkeiten in neuem Zusammenhang entdecken und erleben.
Ab 8. Juni können die Bamberger und Besucher erleben, wie der Galerist und Wahl-Berliner aus Bamberg einen Gedanken vertieft und schließlich umgesetzt hat, der ihm bei einem Januar-Spaziergang im New Yorker Central Park in den Sinn kam.
Kurze Vorbereitung
Weniger als ein halbes Jahr dauerte die Vorbereitung der Schau, die in etwas mehr als vier Wochen beginnt. Das sei ganz wesentlich der guten Zusammenarbeit vor Ort zu verdanken, sagte Ochs am Dienstag im Rathaus, als er erstmals offiziell gemeinsam mit den obersten Repräsentanten der Stadt Bamberg und des Kunstvereins als Kooperationspartnern vor die Presse trat.
Wie er berichtete, werden zwölf der 24 internationalen Künstler, die mit Arbeiten in der Schau vertreten sein werden, zur Eröffnung am 8. Juni um 14 Uhr in der Gangolfskirche kommen.
Bambergs ältestes Gotteshaus ist die erste von 16 Stationen auf Plätzen, in Kirchen, historischen Geschäfts- und Wohnhäusern, in Museen und auf der Altenburg. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich die Exponate im Privatbesitz von Ochs, der die Schau ausdrücklich nicht als Galerist (in Berlin und Peking) sondern als Privatmann mit Bamberger Wurzeln organisiert.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) erwartet von der Ausstellung mit dem zweisprachigen Titel "Circles/Kreise" einen "weiteren Meilenstein" im Kulturprogramm Bambergs. Er sprach von einem ausgesprochen "freudigen Ereignis". Ochs beschenkt damit seine Vaterstadt anlässlich des 20. Jahrestags ihrer Ernennung zum Weltkulturerbe.
Die Verleihung dieses Titels zählt Starke zu den wichtigsten Ereignissen in der jüngeren Geschichte der Stadt. Er versicherte, dass man auch künftig alles tun wolle, damit Bamberg Weltkulturerbe bleibt.
Wie Starke ist auch Kulturreferent Bürgermeister Werner Hipelius (CSU) Schirmherr. Er rechnet mit großer Resonanz. Das sei immer so in Bamberg, wenn die Kunst ihren Elfenbeinturm verlasse, sagte er: "Da werden mehr hingehen als in die Museen!"
Ein beteiligtes Museum darf mit umso mehr Zulauf zwischen 8. Juni und 18. August rechnen: das Diözesanmuseum. Dort werden zwei Arbeiten von Ai Weiwei zu sehen sein, dem prominentesten chinesischen Regimekritiker.
Museumsleiter Holger Kempkens kann sich in Bamberg keinen idealeren Ort vorstellen, um die Installation "Mantelstern" zu zeigen, die Ai Weiwei aus fünf chinesischen Regenmänteln geschaffen hat: Besucher werden sie im Dialog mit dem Sternenmantel von Kaiser Heinrich erleben, einem der Prunkstücke in der Dauer-Ausstellung der Erzdiözese.
Kunstverein hofft auf rege Auseinandersetzung
Hohe Erwartungen an das Kunstereignis dieses Sommers knüpft auch die Erste Vorsitzende des Kunstvereins, Barbara Kahle. Sie wünscht sich eine intensive Auseinandersetzung zwischen dem Welterbe und der zeitgenössischen Kunst - ein Aspekt, der ihrer Meinung nach bisher "vielleicht zu kurz gekommen" ist.
Das würde zugleich eines der zentralen Vereins-Anliegen unterstützen, nämlich den Wunsch nach einer Kunsthalle oder einem Museum für zeitgenössische Kunst.
Ochs möchte die Schau weniger als Spektakel denn als ein ruhiges Ereignis bewertet wissen, das zwar die Globalisierung im Blick hat, aber doch zur Verlangsamung beitragen und zum Flanieren verführen will. Die Betrachter sollen nachdenklich werden, sich damit auseinander setzen, wer alles daran Anteil hat und haben muss, dass aus einer Stadt ein Stück vom Weltkulturerbe wird.
"Intellektuellen und vermutlich auch spirituellen Zugewinn" stellt er allen in Aussicht, die sich vier Stunden oder mehr Zeit nehmen, um den ganzen Rundweg zu absolvieren.
Die Arbeiten beziehen sich an jedem Standort auf Persönlichkeiten aus Bambergs langer Geschichte. Ausdrücklich würdigt sie die Verdienste der Bamberger Juden am wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Stadt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert.
So wird am Synagogenplatz an den jüdischen Großbrauer und Kaufmann Willy Lessing erinnert, der beim Versuch, die Thora-Rolle aus der brennenden Synagoge zu retten, aufgegriffen und zu Tode geprügelt würde. Dort wird eine Installation des israelischen Künstlers Michael Ullman zu sehen sein: Sandzeichnungen und Skulpturen aus Wassergläsern in einem eigens aufgestellten Baucontainer.
Nachfolgend die "Paarungen" aus Bamberger Persönlichkeiten und Künstlern, wie sie Alexander Ochs für die Ausstellung ausgewählt hat:
Bischof Gunther von Bamberg/ Michael Wesely; Vikare der Bekennenden Kirche & Dietrich Bonhoeffer/John Young; Willy Lessing/Micha Ullman; Graf Claus Schenk von Stauffenberg/ Mwangi Hutter; Carl Dessauer/Claire Fontain, Joseph Beuys; Johann Lukas Schönlein/Wang Shugang; E.T.A. Hoffmann/Sven Drühl, Jörg Herold und Lu Song; Irene Hottelmann-Schmidt und Nina Gräfin von Stauffenberg/Yin Xiuzhen; Kaiserin Kunigunde/Young Jae-Lee; Kaiser Heinrich II./Ai Weiwei; Adalbert Friedrich Marcus/ Frederik Foert; Franz Ludwig von Erthal/Anna Kott; Christophorus Clavius/Jakob Mattner Paul Miki/Yang Maoyuan; Elsa, Alice Emma und Edith Wassermann/ Luzia Simons, Moshe Gershuni, Nora E. Gomringer, Ulrike Ottinger, Michael Melcer, Gil Shachar.
Die Schauplätze der Ausstellung sind:
Kirche St.Gangolf (in der Theuerstadt), Erlöserkirche (Kunigundendamm), Synagogenplatz, das ehemalige Stauffenberg-Haus (Schützenstraße 20), städtische Galerie/Villa Dessauer (Hainstraße), Schönleinsplatz, E.T.A. Hoffmann-Haus (Schillerplatz), "Haus zur Trommel" (Judenstraße), St. Stephanskirche, Diözesanmuseu, Altenburg, Kapelle im Hotel Residenzschloss (Untere Sandstraße), Universität (Dominikanerstraße), St. Martin (Grüner Markt), Villa Wassermann (Willy-Lessing-Straße).
muss man denn sein, um so einen Krampf ............
Um ein Haar hätte ich jetzt die Nettiquette vergessen.
Zu Toppen sind diese Figuren nur noch durch die Lärmschutzwand entlang der ICE-Strecke durch Bamberg.
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