Über die Osterfeiertage müssen Bahnreisende zwischen Bamberg und Erlangen auf Schienenersatzverkehr ausweichen.
Zugreisende müssen ausgerechnet über die Osterfeiertage in Franken wieder mit Behinderungen rechnen. Von Karfreitag bis Ostermontag plant die Bahn umfangreiche Arbeiten auf der ICE-Ausbaustrecke zwischen Bamberg und Erlangen. Aus diesem Grund wird diese Strecke komplett gesperrt.
Die Bauarbeiten sind ein notwendiger Bestandteil des viergleisigen Ausbaus der 83 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld im Rahmen des ICE-Ausbaus Nürnberg-Berlin (VDE 8). Unter anderem werden auf einem etwa 20 Kilometer langen Abschnitt südlich von Bamberg 60 Signale per Hubschrauber an ihren Standort geflogen und dort montiert. Die Maßnahme ist notwendig, um diesen Streckenabschnitt mit elektronischer Stellwerkstechnik auszustatten. Dazu kommen noch einige Brückenbauarbeiten.
Das hat natürlich Auswirkungen auf den Zugverkehr. Immerhin handelt es sich um die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Bahn in Franken. Nach Mitteilung eines Bahnsprechers hat man die Arbeiten und die damit verbundene Sperre bewusst auf die Osterfeiertage gelegt, um auf die Bahn-Pendler Rücksicht zu nehmen. Die waren im letzten Jahr schon einmal mit einer 34-wöchigen Totalsperre der Strecke zwischen Lichtenfels und Bamberg konfrontiert gewesen.
Schienenersatzverkehr
Osterurlauber, die mit der Bahn unterwegs sind, müssen sich in jedem Fall auf Schienenersatzverkehr und geänderte Fahrzeiten einstellen. Konkret heißt es in einer Mitteilung der Bahn, dass zwischen Erlangen und Bamberg und vereinzelt bis Lichtenfels Schienenersatzverkehr angeboten wird. Betroffen sind sämtliche Nahverkehrszüge, die S-Bahn Nürnberg-Bamberg und auch der Franken-Thüringen-Express. Zwischen Nürnberg und Erlangen müssen teilweise auch die Fahrpläne geändert werden, um einen Bus- bzw. Zuganschluss zu gewährleisten. Die ICE-Verbindungen aus Richtung Nord und Süd werden großräumig über Fulda bzw. Würzburg umgeleitet. Das heißt auch, dass ICE-Reisende aus der Region Anschlüsse nur via Nahverkehrszüge in Nürnberg oder Würzburg erreichen.
Die ICE-Ausbaustrecke
Im Zuge der Arbeiten an der ICE-Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld werden sich die Bahnkunden in den nächsten Jahren immer wieder auf Behinderungen einstellen müssen. Die meisten Arbeiten können jedoch unter rollendem Rad vorgenommnen werden, das heißt die Strecke muss nicht gesperrt werden.
Bis Ende des Jahres wird der viergleisige Ausbau zwischen Erlangen und Baiersdorf abgeschlossen sein. Im Jahr 2018 soll auch die Strecke von Baiersdorf bis Forchheim fertig werden. Schwieriger wird es zwischen Forchheim und Bamberg. Baurecht existiert nur nördlich von Forchheim Richtung Eggolsheim. Dort wird auch weitergebaut. Für den Rest der Strecke laufen die Planfeststellungsverfahren. Das heißt, mit Behinderungen und Sperren ist in den nächsten Jahren sicher noch öfter zu rechnen.
Kommentar:
Schon wieder TotalsperreEs kommt halt immer auf die jeweilige Sicht der Dinge an. Klar. Zum Beispiel wenn es um Totalsperren bei der Bahn geht. Für die Planer und Macher oft genug eine unausweichliche Notwendigkeit, um große Baumaßnahmen in einem überschaubaren Zeitraum zum Abschluss bringen zu können. Damit begründeten die Bahnverantwortlichen im letzten Jahr eine 34-wöchige Totalsperre zwischen Bamberg und Lichtenfels. Sicher, da lässt es sich leichter arbeiten, als unter rollendem Rad. Wenn die Züge im 50-Zentimeter-Abstand am Gleisarbeiter vorbeifahren.
Viele Pendler sahen und sehen das aber ganz anders. Wenn schon die Fahrt zur Arbeit zur Geduldsprobe wird. Deshalb hat die Bahn ihre neueste Totalsperre jetzt genau auf die Osterfeiertage gelegt. Mit voller Absicht. Weil die Pendler da zu Hause bleiben. Dafür trifft's jetzt die Osterurlauber, die sich auf ICE-Umleitungen und Schienenersatzverkehr einstellen müssen. Auch nicht gerade die helle Freude. Bei allem Verständnis für die Bahn und die sicher notwendigen Investitionen in den Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur, auf Totalsperren sollte man dabei - wenn irgend möglich - verzichten. Zumindest in Zukunft. Der Franke an sich ist ein geduldiger Mensch. Gut vorstellbar, dass ihm als Bahnkunde bei weiteren Totalsperren allerdings der Geduldsfaden endgültig reißen könnte.