60 000 Fahrzeuge sind hier am Tag unterwegs: 2020 soll die Kreuzung Berliner Ring/Münchner Ring ausgebaut werden. Foto: Ronald Rinklef/Grafik: Micho Haller
60.000 Fahrzeuge sind hier am Tag unterwegs: Seit Donnerstag (04.06.2020) wird die Kreuzung Berliner Ring/Münchner Ring umgebaut. Foto: Ronald Rinklef/Grafik: Micho Haller
Wird zur Großbaustelle: Die Kreuzung Berliner Ring/Münchner Ring muss ausgebaut und saniert werden. Auch eine zeitweise Komplettsperrung wird während der Bauarbeiten nötig.
Alexander Kroh
Runzeln im Asphalt: Mehr und schwere Fahrzeuge fordern ihren Tribut. Foto: Michael Wehner
Sie ist einer der wichtigsten Knotenpunkte in Bamberg: die Kreuzung Münchner Ring/Berliner Ring in Bambergs Süden. Seit heute wird dort umgebaut - mit erheblichem Einfluss auf den Verkehr. Auch eine Komplettsperrung wird nötig.
Peter Süß, Inhaber eines Glaser- und Schreinerbetriebs beim Aeroclub war auf dem Weg zum Babenberger Viertel, als es auf der Abbiegespur vom Berliner Ring auf den Münchner Ring geknallt hat. Ein Radfahrer hatte beim Überqueren des Münchner Rings den Vordermann unsanft ausgebremst, Süß kam mit seinem Transporter gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Doch das hinter ihm fahrende Auto konnte den Aufprall nicht mehr verhindern.
Ines Schellmann, die Verkehrsexpertin der Bamberger Polizei, wundert das unsanfte Ereignis nicht. Nach ihren Angaben ist der Straßenabschnitt zwischen der Geisfelder Straße und der Abzweigung des Münchner Rings ein Unfallschwerpunkt. Immer wieder kommt es hier zu Auffahrunfällen, weil die Rechtsabbiegespur kurz und die Vorfahrtsregelung auf den ersten Blick zweifelhaft ist. Zudem sind viele Autofahrer schnell unterwegs. Sogar Schwerverletzte hat es an dieser Stelle bereits gegeben. Für die Polizei ist es laut Schellmann "ein Herzensanliegen", dass der Umbau der Kreuzung erfolgt. Ursprünglich war der Start für den Beginn der Pfingstferien im Mai 2020 geplant.
Bamberg: Umbau der Einmündung des Münchner in den Berliner Ring hat begonnen
Für das Staatliche Bauamt geht es um zwei Dinge bei den Bauarbeiten, die am Donnerstag, 4. Juni, auf der Muna-Seite begonnen haben: Der Umbau soll den Unfallschwerpunkt beseitigen und die Straßenkreuzung an die gestiegenen Fahrzeugfrequenzen und -gewichte anpassen. Die Spuren werden um 20 Zentimeter verbreitert, die Asphaltdecke von 17 auf 26 Zentimeter verstärkt. Beide Straßen seien rund 50 Jahren nach dem Bau am Ende ihrer Lebenszeit angekommen.
"Der nächste Winter wird ihnen den Rest geben", ist sich Harald Thiele vom Bauamt sicher. Für die Rechtsabbieger in den Münchner Ring wird eine verlängerte Abbiegespur geschaffen. Radfahrer und Fußgänger bekommen eine Drückampel. Das soll Konflikte minimieren, ohne die Leistungsfähigkeit zu stark herabzusetzen.
Täglich nutzen etwa 30.000 Kraftfahrzeuge den Berliner Ring. Ähnliche Zahlen gelten für den Münchner Ring. Man kann sich vorstellen, dass der Umbau einer so stark befahrenen Kreuzung nicht ohne Behinderungen abgeht. Um den Verkehrsfluss dennoch möglichst wenig zu beeinträchtigen, soll der Ausbau in bis zu acht Bauphasen erfolgen und sich über die verkehrsärmeren Pfingst- und Sommerferien erstrecken.
B22 - Berliner Ring: Komplettsperrung wird notwendig
Wichtig: Bis auf eine Zeitspanne von wenigen Wochen bleibt immer eine Spur frei. Wenn für kurze Zeit der Münchner Ring vollständig gesperrt wird, sollen die Autofahrer großräumig über die Forchheimer Straße umgeleitet werden. Wann genau die Komplettsperrung nötig wird, darüber will das Bauamt noch berichten. Geplant ist die aber für den Bauabschnitt "West", der zwischen Mitte August und Ende Oktober geplant ist. Das Bauamt hofft, dass das Großprojekt ähnlich glatt geht wie der Ausbau der Kreuzung Berliner Ring/Forchheimer Straße vor fünf Jahren. Allerdings ist allen Beteiligten klar, wie sensibel die Kreuzung ist.
Ein "Supergau" wäre es, wenn der Verkehr auf der Autobahn während der Bauphase auf den Berliner Ring umgeleitet würde. Harald Thiele vom Staatlichen Bauamt rechnet mit Kosten von knapp drei Millionen Euro, die sich Staat und Stadt entsprechend der Unterhaltslasten teilen müssen. Den Löwenanteil von 1,5 bis zwei Millionen trägt dabei der Freistaat, während die Stadt mit 750.000 Euro etwas günstiger davon kommt. Für das Geld sollen auch die Übergänge barrierefrei gestaltet werden. Die Stadträte haben die Pläne bereits im September billigend zur Kenntnis genommen.
Kritik kommt von Grünes Bamberg. Christian Hader, der auch Vorsitzender des ADFC in Bamberg ist, bemängelt eine einseitige Prioritätensetzung für Straßenbau in Bamberg. "Nächstes Jahr fließen fünf Millionen Euro in den Bau der Buger Brücke und drei Millionen in die Stadtautobahnen im Süden", klagt Hader. Für die Verbesserung des Fahrradverkehrs werde dagegen nur 400.000 Euro ausgegeben. Hader sieht auch die neue Rechtsabbiegespur am Berliner Ring skeptisch: "Das mag die Sicherheit erhöhen, bremst aber den Radverkehr aus. Wer den Münchner Ring überqueren will, muss mehrfach stoppen."
Als Handwerker und Firmenchef ist Peter Süß auf schnelle und sichere Straßenverbindungen angewiesen. Die Verbreiterung des Berliner Rings um eine längere Abbiegespur mit Ampel nach rechts hält er für eine sinnvolle Verbesserung. Süß ist sich sicher: "Ein Auffahrunfall wie ich ihn erlebt habe, wäre mit dieser Spur wahrscheinlich nicht passiert." Auch aus dem Bürgerverein Gereuth kommt Zustimmung: "Der Ring ist eine Lebensader", sagt Norbert Tscherner. Dass er so voll ist, hält Tscherner auch für eine Folge der falschen Verkehrspolitik in Bamberg: "Es fehlt der Ringschluss im Westen."
Eine Frechheit, dass hier der unmotorisierte Verkehr betteln muss, um die Straße zu überqueren! Hier fehlt eine moderne Lösung, bei der der Verkehr Entflechtung wird.
supiter
worüber regt sich der HADER nun auf ? keiner hat ihn gezwungen, sich mit seinem radentscheid, anstatt den konsequent weiter zu verfolgen, vom ANDI und seiner verwaltung mit wachsweichen versprechungen über den tisch ziehen zu lassen, aber nun für GRÜNES BAMBERG für den stadtrat kandidieren und dabei völlig ausblenden, dass solche leute wie er von der verwaltung der stadt bamberg einfach ignoriert, nicht ernst genommen werden, also verschenkte stimme, weil im vorfeld schon versagt. da hat die verwaltung schon ganz andere klein gekriegt, da hat die verwaltung erfahrung.
johanton
ein wesentlicher Grund für Auffahrunfälle ist, dass viele die auf den Münchner Ring wollen erst im letzten Moment von der linken Spur in die rechte drängen und meinen damit ein paar Sekunden gewonnen haben.
km_erl
"Radfahrer und Fußgänger bekommen eine Drückampel." Rot-Garantie für all diejenigen, die sich nicht in platzverschwendenden, stinkenden Blechpanzern fortbewegen. Auto, Auto über alles. Freie Fahrt fürs Gaspedal. Autolose sind nur Störer. Solln sie warten - ist egal.
Ferenc
Daß die freien Rechtsabbiegespuren mit der mehrfach verschwenkten Radfahrer- und Fußgängerführung ein hohes Unfallrisiko darstellen, ist seit langem bekannt und soll nach den über Jahre erkämpften technischen Regelwerken hierzu auch nicht mehr realisiert werden.
Bezeichnend ist die Umbauplanung: Das hohe Fahrtempo des Kraftverkehrs wird zwar als ein Teil des Problems benannt, doch durch Verbreiterung der Fahrspuren (höherer Flächenverbrauch oder auf Kosten der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer?) verstärkt begünstigt. Dafür wird in der (mit welcher Rechtfertigung?) selbsternannten Fahrradstadt Bamberg der Radverkehr durch Bettelampeln weiter ausgebremst.
Zukunftsfähig ist anders!
Vor rund einem Jahrzehnt hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt: Eine Gefährdung (hier: der Radfahrer durch unangemessen schnell fahrende und teilweise unachtsame Kraftfahrer) darf nicht zu Lasten der Gefährdeten, sondern muß zu Lasten der Gefährder beseitigt werden. Doch in der Abwägung zwischen Fuß- bzw. Radverkehr einerseits und Kraftfahrzeugverkehr andererseits wird nach wie vor genau gegenteilig verfahren.
Bis auf folgenlose Lippenbekenntnisse hat die verstärkte Umwelt- und Klimadiskussion der jüngeren Vergangenheit offensichtlich nichts bewirkt.
Eine Frechheit, dass hier der unmotorisierte Verkehr betteln muss, um die Straße zu überqueren!
Hier fehlt eine moderne Lösung, bei der der Verkehr Entflechtung wird.
worüber regt sich der HADER nun auf ? keiner hat ihn gezwungen, sich mit seinem radentscheid, anstatt den konsequent weiter zu verfolgen, vom ANDI und seiner verwaltung mit wachsweichen versprechungen über den tisch ziehen zu lassen, aber nun für GRÜNES BAMBERG für den stadtrat kandidieren und dabei völlig ausblenden, dass solche leute wie er von der verwaltung der stadt bamberg einfach ignoriert, nicht ernst genommen werden, also verschenkte stimme, weil im vorfeld schon versagt. da hat die verwaltung schon ganz andere klein gekriegt, da hat die verwaltung erfahrung.
ein wesentlicher Grund für Auffahrunfälle ist, dass viele die auf den Münchner Ring wollen erst im letzten Moment von der
linken Spur in die rechte drängen und meinen damit ein paar Sekunden gewonnen haben.
"Radfahrer und Fußgänger bekommen eine Drückampel."
Rot-Garantie für all diejenigen, die sich nicht in platzverschwendenden, stinkenden Blechpanzern fortbewegen.
Auto, Auto über alles. Freie Fahrt fürs Gaspedal. Autolose sind nur Störer. Solln sie warten - ist egal.
Daß die freien Rechtsabbiegespuren mit der mehrfach verschwenkten Radfahrer- und Fußgängerführung ein hohes Unfallrisiko darstellen, ist seit langem bekannt und soll nach den über Jahre erkämpften technischen Regelwerken hierzu auch nicht mehr realisiert werden.
Bezeichnend ist die Umbauplanung: Das hohe Fahrtempo des Kraftverkehrs wird zwar als ein Teil des Problems benannt, doch durch Verbreiterung der Fahrspuren (höherer Flächenverbrauch oder auf Kosten der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer?) verstärkt begünstigt. Dafür wird in der (mit welcher Rechtfertigung?) selbsternannten Fahrradstadt Bamberg der Radverkehr durch Bettelampeln weiter ausgebremst.
Zukunftsfähig ist anders!
Vor rund einem Jahrzehnt hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt: Eine Gefährdung (hier: der Radfahrer durch unangemessen schnell fahrende und teilweise unachtsame Kraftfahrer) darf nicht zu Lasten der Gefährdeten, sondern muß zu Lasten der Gefährder beseitigt werden. Doch in der Abwägung zwischen Fuß- bzw. Radverkehr einerseits und Kraftfahrzeugverkehr andererseits wird nach wie vor genau gegenteilig verfahren.
Bis auf folgenlose Lippenbekenntnisse hat die verstärkte Umwelt- und Klimadiskussion der jüngeren Vergangenheit offensichtlich nichts bewirkt.