In Memmelsdorf sind drei Audis in einer Nacht entwendet worden. Die Marke ist begehrt. Banden hatten zuletzt in Hessen und Nordrhein-Westfalen zugeschlagen.
Die Betroffenen sind geschockt und tun alles, um ihre Privatautos wiederzubekommen. "Bitte teilen!!!! Kein Scherz!!!! Mein Auto wurde in der Nacht vom 4.5. auf den 5.5. geklaut! Brauchen eure Hilfe, neben meinem geliebten Auto wurden noch zwei weitere Audis aus Merkendorf und Drosendorf, was soweit bekannt ist, gestohlen", schreibt ein in der vergangenen Woche bestohlener Weichendorfer. Sein Beitrag wurde auf Facebook über 3000 Mal geteilt. Auch die zwei Opfer der Autodiebstähle in Drosendorf und Merkendorf haben Bilder ihrer verschwundenen Fahrzeuge in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Bisher sind die Autos jedoch wie vom Erdboden verschluckt.
Gemeinde in Kontakt mit Polizei
Das Besondere daran: Die Fotos zeigen alle Fahrzeuge derselben Marke. Im Memmelsdorfer Gemeindegebiet hatten es die Täter in der Nacht vom 4. auf den 5. Mai ausschließlich auf Audis abgesehen. Das ist auch Bürgermeister Gerd Schneider aufgefallen. Er glaubt, dass es sich deshalb um einen "Bestelldiebstahl" aus dem Ausland handelt. Ihn beschäftigt die Häufung. Schneider betont: "Wir stehen in engem Kontakt mit der Polizei." Neues gebe es seinem Kenntnisstand nach aber nicht.
Eine Nachfrage bei den Ermittlern ergibt, dass es sich tatsächlich um den Diebeszug einer Bande handeln könnte. "Grundsätzlich deutet vieles darauf hin, dass die Taten zusammenhängen", erklärt Peter Müller, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Die Autobahnnähe des Tatorts spreche für überörtliche Täter.
Die nächtliche Diebstahlsserie hat wohl eher zufällig das Memmelsdorfer Gebiet getroffen. So massiv seien Autoknacker zuletzt in Hessen und Nordrhein-Westfalen aufgetreten, erklärt Müller. Das habe sich bei mehreren Schleierfahndungen in Selb gezeigt. Dort war es der Polizei innerhalb der vergangenen vier Wochen gelungen, bei Kontrollen acht gestohlene Fahrzeuge zu ermitteln - sie sollten ins Ausland gebracht werden. Es passt zum Muster der Diebstähle in Memmelsdorf, dass bei den Selber Kontrollen sieben der acht Autos von der Marke Audi waren. Und: Meist waren die Täter mit mehreren gestohlenen Pkw unterwegs.
Noch kein Erfolg
Ein Fahndungserfolg ist offiziell im Memmelsdorfer Fall noch nicht geglückt. "Die Kollegen ermitteln auf Hochtouren", sagt Müller. Die Fahnder der Kriminalpolizei Bamberg prüften derzeit eingegangene Hinweise. Und erhofften sich noch mehr.
"Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, beunruhigt zu sein, es empfiehlt sich aber, die Augen offen zu halten", sagt Müller. Es könnte auch sein, dass die Täter die Autos vorher ausgekundschaftet haben oder mit einem weiteren Fahrzeug zu den Autos gefahren wurden. Deshalb rät die Polizei stets: Wenn jemandem etwas Verdächtiges auffällt, sofort die Polizei unter 110 zu informieren.
Abgesehen von der auffälligen Häufung der Autodiebstähle in Memmelsdorf, sind im Landkreis Bamberg immer wieder Täter aktiv: So war im Februar zuletzt in Schammelsdorf ein BMW-Cabrio entwendet worden. Im vergangenen Jahr wurden
mehrere Männer auf der A70 bei Würgau geschnappt: Sie hatten zwei Luxusautos im Wert von 175.000 Euro von einem Anwesen in Ebing gestohlen. Die Täter wurden zu mehreren Jahren Haft verurteilt - auch bei ihnen handelte es sich um eine Bande aus Osteuropa.