Der sogenannte "Anzeigenhauptmeister" hat in Bamberg und Coburg Jagd auf Falschparker gemacht. Der 18-Jährige zieht zurzeit bundesweit viel Hass auf sich. Seine Mutter sorgt sich deshalb. "Ich habe Angst, dass sie ihn totschlagen."
- "Anzeigenhauptmeister" in Bamberg und Coburg sorgt für massives Echo
- Teils Gewaltandrohungen im Netz
- Spiegel TV löste Hype aus: Online-Magazin für Medienkritik prangert Umgang mit 18-Jährigem an
- Mutter hat große Sorge: "Habe Angst, dass sie ihn totschlagen"
Um einen jungen Mann ist binnen kurzer Zeit ein regelrechter Hype entstanden. Als selbsternannter "Anzeigenhauptmeister" radelt Niclas Matthei durch Ortschaften und nimmt dort Falschparker ins Visier. Seine Motivation ist es laut Eigenaussage, die Straßenverkehrsordnung durchzusetzen. Mittels einer speziellen Falschparker-App bringt der 18-Jährige einen entsprechenden Verstoß zur Anzeige. 2023 hat er nach eigenen Angaben 4247 Anzeigen in Deutschland erstattet. Zuletzt war der aus Sachsen-Anhalt stammende Mann auf seinem Fahrrad in Oberfranken unterwegs. Gekleidet war er auch hier mit der für ihn typischen neongelben Warnschutzmontur. In Bamberg und Coburg zog das Internetphänomen am vergangenen Freitag (22. März 2021) große Aufmerksamkeit auf sich. Am Bamberger Bahnhof machte selbst die Polizei Fotos vom "Anzeigenhauptmeister", wie ein TikTok-Video zeigt. Im Netz sorgt der Abstecher des Parksünder-Melders in die Region derweil für gemischte Reaktionen. "Ich finde das witzig", attestiert jemand auf der Facebook-Seite des "Anzeigenhauptmeisters". "Einfach nur krank", hält dagegen eine Nutzerin fest.
"Habe Angst, dass sie ihn totschlagen": Mutter von "Anzeigenhauptmeister" in großer Sorge - Portal mit Kritik
Ein Ende Februar veröffentlichter Beitrag von Spiegel TV führte zu einem hohen Bekanntheitsgrad. Infolge der Videoreportage gewann Matthei zahlreiche Fans in den sozialen Medien. Allein bei Facebook hat sein "Anzeigenhauptmeister"-Account mehr als 8000 Follower. Es gibt aber auch Menschen, die sich an seinem Vorgehen gewaltig stören. Laut Medienberichten wurde Matthei Anfang März in einer S-Bahn ausgeraubt und körperlich angegriffen. Mit Verletzungen kam er in ein Krankenhaus.
Auch Hassnachrichten und sogar Morddrohungen gingen bei dem 18-Jährigen augenfällig schon ein. Seine Mutter macht sich inzwischen große Sorgen um ihn. "Ich habe Angst, dass sie ihn totschlagen", zitiert RTL die Frau. Dem Sender berichtete sie von Kot im Briefkasten und einem zertrümmerten Türschloss. Mit seinen Anzeigen aufhören wolle ihr Sohn deshalb jedoch nicht. Er sei schon immer Einzelgänger gewesen, in der Schule sei er früher gemobbt worden. Laut seiner Mutter könnte dies der Auslöser für sein Auftreten als "Anzeigenhauptmeister" sein. Dass er jetzt Leute anschwärze, könne aus Rache geschehen, mutmaßt sie im RTL-Interview.
Das medienkritische Portal Übermedien prangerte derweil die Berichterstattung über Matthei an. Vor allem der Film von Spiegel TV sorgt für Anstoß. Den Verantwortlichen wird vorgeworfen, den 18-Jährigen regelrecht vorgeführt zu haben. "Der Film ergötzt sich regelrecht daran, macht sich im typisch blasierten 'Spiegel TV'-Sound lustig über 'Meister Petze', den 'Knöllchenfetischist', den 'Anschwärzer vom Dienst', die 'Nervensäge in Namen von Recht und Ordnung'", beklagt das Portal. Mit seiner Tonalität habe der Beitrag den 18-Jährigen einem "Wutpublikum zum gemeinschaftlichen Hassen" vorgeworfen, so die Kritik.
"Anzeigenhauptmeister" geht in Bamberg und Coburg gegen Parksünder vor - Hass und Hohn im Netz
Auch Mattheis jüngste Präsenz auf Oberfrankens Straßen hat indessen zu einer Fülle an Social-Media-Kommentaren geführt. In einzelnen Reaktionen schwingt anscheinend aufrichtige Begeisterung mit. "Sehr schön", hält jemand auf der Facebook-Seite des "Anzeigenhauptmeisters" fest. "Ich will unbedingt ein Foto mit dir machen", schreibt ein weiblicher Fan. "Hoffentlich laufe ich dir mal über den Weg." In einem weiteren Feedback heißt es: "Ich finde dich ein bisschen drüber, aber im Grunde ist es eine gute Sache."
In den meisten User-Beiträgen lässt sich indes abgrundtiefe Abneigung erkennen. "Du kranke armselige Kreatur. Schon übel, wenn man es zu nix bringt im Leben und auf diese Art um Aufmerksamkeit betteln muss", beschimpft ihn etwa ein Nutzer. "Bekloppt", findet ein weiterer Mann. "Du kostest den Gemeinden nur Geld und niemand ändert sich, weil du einmal aufgeschrieben hast", erklärt ein anderer. Sein Rat an den 18-Jährigen: "Such dir lieber ein anderes Hobby, das nicht so teuer für Steuerzahler ist und Schwachsinn ist." Auch Vergleiche mit der Stasi, der Geheimpolizei der DDR, finden sich mitunter. Manche andere werfen Matthei vor, Autofahrer zu denunzieren.
Ich verstehe nicht, worauf Sie konkret hinauswollen? War eigentlich nie unter 13 Punkten in Geschichte. Bitte daher um Erläuterung.
@ Görlitz: Richtig Sie haben unter einem Artikel mit völlig anderem Thema auf „Ausländerkriminalität“ abgelenkt, wie sie selbst feststellen. Die nennt man Whataboutism und ist in rechten Kreisen eine gängige Taktik der Diskursverschiebung.
Man darf gerne rechts sein, wie Sie selbst feststellen, dann ist man eben kein Konservativer, sondern ein Rechter!
Das ist kein Whataboutsonstwas, sondern einfach ein Verweis auf eine sinnvollere Beschäftigung mit einem relevanten Problem. Macht der Bub latürnich nicht, weil er, wie die meisten, nur Gratismut hat. Hätte auch ich ohne USK ruffbereit ums Eck ebenfalls mehr als ein flaues Gefühl.
Nachdem nun auch der Letzte in diesem Land die PKS kennt, ist Falschparken nicht das große Problem, sondern eher Ausländerkriminalität. Von daher halte ich den Verweis darauf schon für legitim.
Und mal generell, wäre das nun was Schlechtes, wenn jemand ein sog. "Rechter" ist?
Man darf es ja sein, wie Sie selbst zugeben. Wozu also dieses eigenartige Rumgetue? Ein Kerl, der meint eine Frau zu sein, wird eher akzeptiert als ein Angehöriger des legitimen demokratischen Meinungsspektrums, das ist schon schräg geworden, dieses Land.
„Das ist kein Whataboutsonstwas, sondern einfach ein Verweis auf eine sinnvollere Beschäftigung mit einem relevanten Problem.“ Das ist kein Zitat, ich habe nur Teile Ihrer Antwort kopiert und in Anführungszeichen gesetzt …
„ Und mal generell, wäre das nun was Schlechtes, wenn jemand ein sog. "Rechter" ist?“ Haben Sie den Geschichtsunterricht geschwänzt?
@JGMeman
Wie kommen Sie darauf, dass ich Sie als linksradikal bezeichne. Ich spreche lediglich von den Linskradikalen, die alle anderen politischen Standpunkte für illegitim halten. Man darf aber rechts sein in diesem Land. ;-) Es lebe das Grundgesetz! Man müsste es halt nur umsetzen.
Wo sehen Sie bitte eine Hetze gegen Ausländer? Ich habe lediglich auf eine Ausländerkriminalität als signifikantes Problem hingewiesen. Diese finden Sie in der aktuell erschienen PKS unbestreitbar dargelegt.