Über die Nutzung der Regnitzan den Unteren Mühlen zwischen Nonnenbrücke und Geyerswörthsteg ist eine neue Untersuchung in Arbeit. Schon der Zwischenbericht zeigt: Keine der möglichen Varianten verspricht sprudelnde Einnahmen.
Wie auch immer eines Tages die Brachfläche der Unteren Mühlen bebaut werden sollte - mit Gewinnen aus der Wasserkraft wird eine Bebauung der Sterzersmühle nicht zu finanzieren sein.
Dort könnte gerade so viel Strom gewonnen werden, dass der Jahresverbrauch von 80 bis 90 Haushalten gedeckt wird. Zu diesem Zwischenergebnis kommt ein von der Stadtwerke GmbH Bamberg beauftragtes Planungsbüro aus München.
Auch am unteren Mühlspund, zwischen Brudermühle und Vogtherrnmühle, sprudelt keine wirkliche Geldquelle. Weil der Regnitz-Durchfluss stärker als ein Stück oberhalb an der Sterzersmühle ist, könnte aber mehr Strom gewonnen werde. Die Menge würde für etwa 400 Haushalte reichen.
Mit diesem Zwischenbericht "aus München" wartete Christian Neumann, Abteilungsleiter Zentrale Dienste bei der Stadtwerke GmbH, im letzten Bau- und Werksenat des Stadtrats vor der Weihnachtspause auf.
Was es kosten würde, eine der technisch möglichen Lösungen zu verwirklichen, weiß derzeit aber niemand. Kostenberechnungen will das Planungsbüro bis Mitte 2013 liefern.
Jede denkbare Variante wird sehr teuer. Das erscheint heute schon gewiss. Allein die Baustellenerschließung dürfte ins Geld gehen, trug Neumann vor. Ganz abgesehen von der Frage, ob der Denkmalschutz an dieser sensiblen Stelle mitten im Weltkulturerbe Anlagen akzeptieren würde, die zumindest in Teilen sichtbar wären.
Spätestens bei der Denkmalpflege wäre "Endstation Sehnsucht" kommentierte Stadtrat Peter Röckelein (CSU) süffisant den Sachstandsbericht. Die Stadtwerke würden sich ja bemühen, ihrem Auftrag nach zu kommen (er wurde ihnen Ende 2011 von Aufsichtsrat und Bausenat erteilt) und die Nutzungsmöglichkeiten der Wasserkraft an den Unteren Mühlen ermitteln zu lassen.
Seine Fraktion glaubt aber schon jetzt zu wissen, dass das keine Stelle für ein Pilotprojekt: "Nicht alles was möglich ist, ist auch sinnvoll."
Daniela Reinfelder (fraktionslose CSU-Stadträtin) sprach von einem "überflüssigen Auftrag". Man wisse aus alten Untersuchungen, dass die Nutzung der Wasserkraft zwischen Nonnenbrücke und Geyerswörthsteg "nichts bringt".
Sie mutmaßte, dass die Studie eine Entscheidung über die Zukunft der Unteren Mühlen nur weiter hinauszögern soll. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), an dessen Adresse ihre Kritik vor allem ging, war bei diesem (letzten) Tagesordnungspunkt nicht mehr anwesend.
Durchaus erhellend fand dagegen Michael Bosch (BR) den Zwischenbericht.
Er glaubt, dass er auch eine für die Bürger wichtige Information enthält: "Jeder hat doch gedacht, dass man mit dem Grundstück im Wasser viel Geld verdienen kann!"
Der Stadtrat sei der Bevölkerung "ein klares Wort schuldig", was die Nutzung der Wasserkraft an den Unteren Mühlen kosten würde und ob es wirtschaftlich wäre. Deshalb verteidigte der Realisten-Stadtrat den Auftrag an die Stadtwerke. Es sei gut, dies unabhängig von einer späteren Bebauung prüfen zu lassen.
Eine wichtige Rolle, auch bei der Kostenberechnung, wird die Frage spielen, ob ungenutzte private Wasserrechte verfallen und was ihre eventuelle Ablösung kostet. Dazu muss ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren durchgeführt werden. Gegenwärtig verfügen die Stadtwerke über eine Mehrheit von 28/50tel.
Abwartend positiv bewertete Ursula Sowa (GAL) den Sitzungsvortrag.
Aus grüner Sicht "sind Wasserrechte etwas sehr kostbares" und "ist es richtig, sie wieder zu nutzen". Die Architektin glaubt auch, dass sich die nötige Technik mit einem "Kunstgriff" im Stadtdenkmal Bamberg installieren ließe.
Der Zwischenbericht des Planungsbüros konzentrierte sich auf drei technisch mögliche Varianten der Wasserkraft-Nutzung.
An der Ruine der Sterzersmühle kämen ein Wasserrad von sechs Meter Durchmesser in Frage. Es könnte rein rechnerisch 80 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen. Etwas effektiver wäre an selber Stelle eine so genannte Wasserschnecke; sie würde Strom für knapp 90 Durchschnitts-Haushalte liefern.
Am unteren Mühlspund wäre wegen des höheren Durchflusses eine VLH-Turbine nutzbar. Die Abkürzung steht für den englischen Begriff Very Low Head und kennzeichnet Turbinen, die für ein relativ niedriges Gefälle entwickelt wurden.