In der Stadt Bamberg und im Landkreis wurden in den letzten Wochen Giftköder ausgelegt. Einige Hunde sind schon qualvoll verendet. Die Stadt empfiehlt, jeden Fall anzuzeigen. Der Markt Hirschaid hat eine Belohnung ausgesetzt.
Bounty hat es überlebt! Ihr Frauchen Julia Gremmelmaier schüttelt den Kopf. "Wer macht so was!" So was? Damit meint sie Hunde umbringen. Hundehasser haben dieser Tage Hochkonjunktur. Doch die Sache ist ebenso komplex wie schwierig. Julia Gremmelmaier ist in erster Linie froh, dass sie ihre Hündin retten konnte. Mit der Rettung war sie erst einmal so beschäftigt, dass allein die im Mittelpunkt stand. An eine Anzeige - "gegen wen?" - hat die Rechtsanwältin da gar nicht mehr gedacht. Deswegen kann die Polizei in Bamberg auch von keiner Häufung sprechen. In dieser Woche gab es den ersten offiziell bekannten Vorfall. Aus Hirschaid. Hinweise lassen jedoch darauf schließen, dass in Bamberg ebenso wie in Bereichen des Landkreises verschiedene Hunde Opfer von mit Gift oder anderem präparierten Ködern geworden sind. #
Nachweislich auffällig sind die Häufungen im Bereich der Marktgemeinde Hirschaid. Mehrere Fälle kennt hier Peter Dresel. Er ist Tierarzt und hat allein in den letzten beiden Wochen vier Hunde mit Vergiftungen auf den Tisch bekommen. Dreien konnte er helfen, der vierte war nicht mehr zu retten.
Innerliches Verbluten Oft wurde wohl mit Rattengift "gearbeitet". Das ist insofern tückisch, als das erst nach ein paar Tagen wirkt. Die Tiere verbluten innerlich. So verweist auch Tierarzt Dresel darauf, wie wichtig es ist, Symptome richtig zu erkennen. Blut im Kot oder in Erbrochenem sind absolute Alarmzeichen.
Bounty in Bamberg hatte insofern Glück, als ihr Frauchen sie dabei erwischte, wie sie beim Gassi-Gehen unerlaubt naschte. In der Bamberger Nordflur war das. Frauchen Julia bekam mit, wie Bounty sich an einem Spieß zu schaffen machte: Auf einem 20 Zentimeter langen Maschen drahtteil waren Speck und Fleischstücke aufgefädelt. Verlockend für einen Hund. Fatal, wenn es ein größerer als Kleinhündin Bounty verschlungen hätte. Am Draht im Rachen zu verenden, wäre grausig gewesen, so wie die Vergiftung gewesen. Bounty hatte Glück und erhielt in der Tierklinik eine Spritze. Die bewirkte, dass sich der Magen schleunigst wieder leerte. Dieser Fall war recht eindeutig.
Dennoch waren bei bei Bounty drei Tage Bangen und Beobachten angesagt, um zu eruieren, ob nicht doch noch Giftreste im Körper waren. Julia Grfemmelmaier nahm sich extra Urlaub. In diesen Tagen konzentrierte sich Julia Gremmelmaier ausschließlich auf den Hund. Eigentlich hätte sie wirklich Anzeige erstatten sollen, meint sie im Nachhinein. Denn der Köder lag auf einem Grundstück, auf dem sie kurz zuvor noch Kinder hatte spielen sehen...
Die Nachfrage bei der Stadt Bamberg hat ergeben, dass hier keine Fälle bekannt sind. Wäre der Polizei aufgrund von Anzeigen etwas aufgefallen, hätte das auch die Stadt erfahren, erklärt Pressesprecher Franz Eibl. Deswegen rät er unbedingt Anzeige zu erstatten. Das hätte wohl auch Rainer Jachmann tun sollen, dessen Terri in der letzten Woche ebenfalls Vergiftungsanzeichen hatte, nach dem Gassi-Gehen in der Bamberger Nordflur. "Seitdem ist er nicht mehr der selbe", sagt er. Von diesem Vorfall und vom Fall Bounty hatte Eduard Nagel Kenntnis, und passt seitdem akribisch auf seinen kleinen Mippi auf. Sonst hätte der Rüde wohl das Fleischstück gefressen, das da so herum lag. "Ich verstehe das nicht, die Hunde können doch nichts dafür." Nagel ist froh und dankbar, mit dem Hund in der Flur laufen zu können. "Dafür nehme ich oft Müll mit, der herumliegt und räume ihn auf", sagt er.
Zurück nach Hirschaid, wo sich die Köder-Attacken häufen. Die Gemeinde dort ist tätig geworden, hat Warnungen übers Mitteilunsgblatt verbreitet, speziell für den Bereich entlang der Regnitz, zwischen Sassanfahrt, Köttmannsdorf und Regnitzau. Tierarzt Dresel schüttelt den Kopf, "Hundehasser!" Die müssen wohl eine Wahnsinns-Wut auf Hunde entwickelt haben. Womöglich wegen der Kotproblematik, denn es habe hier wohl öfter Probleme gegeben deutet Dresel an, der auch Marktgemeinderatsmitglied ist. Vielleicht Argumente dafür, dass man zumindest Kotbeutelstationen aufstellt, um wenigstens diesen Teil der Problematik zu entschärfen.
Im Ordnungsamt der Gemeinde Hirschaid weiß Werner Romig von bisher fünf Fällen. Auch der Hund eines Bekannten war betroffen. "Die Tiere leiden furchtbar", gibt Romig weiter. Die Gemeinde bringt nun eine weitere Warnung in ihr Mitteilungsblatt: Hunde sollen am besten angeleint werden und nach Möglichkeit auch durch einen Maulkorb vor der Aufnahme von präparierten Ködern geschützt werden.
Für sachdienliche Hinweise ist eine Belohnung von 200 Euro ausgesetzt. Romig legt Hundebesitzern zudem ans Herz, möglichst immer das Handy dabei zu haben - um Leute, die Köder auslegen beziehungsweise deren Autokennzeichen zu fotografieren. Köder sollte man in einer Tüte mitnehmen: "Damit sie nicht ein anderes Tier frisst, aber auch als Beweismittel." Einige hat die Gemeinde Hirschaid jetzt ans Veterinäramt zur Untersuchung weitergeleitet.
"Das muss doch aufhören!", schimpft Romig wütend Richtung Hundehasser.
KOMMENTAR:
Aufpassen und: Aufhören!
Wie viel Hass muss sich da angestaut haben? Wenn jemand so viel Akribie auf die Erstellung eines Tod bringenden Köders verwendet. Ich verstehe es durchaus, wenn jemand sich immer wieder über Hundekot oder die Belästigung durch unerzogene Hunde ärgert.
Aber: Das Tier kann in beiden Fällen nichts dafür, es mangelt an der Einsicht des Besitzers. Ein Tier umzubringen, sein qualvolles Leiden und Sterben zu initiieren, ist nicht nur abscheulich und feige, es ist auch eine Straftat. Und die kann flugs zum Mord mutieren. Und zwar dann, wenn ein Mensch, oder konkret ein spielendes Kind Schaden nimmt. Daran denken (Gift)Köder-Attentäter in ihrem grenzenlosen Hass sicher nicht.
Nun ist es höchste Zeit, Dampf aus dem Kessel zu lassen und keinen Krieg gegen Hundehalter zu entfachen, wie es Facebook-Meldungen aus verschiedenen Regionen ahnen lassen. Wir Hundehalter sollten uns einerseits in diejenigen hineinversetzen, die keine Hundefreunde sind, und unser Verhalten darauf hin im Sinne eines guten Nebeneinanders überprüfen und eventuell modifizieren. Andererseits aber darf man sich ruhig auch vernetzen, auf der Hut sein, warnen und dokumentieren. Um auch Behörden die Möglichkeit zum Reagieren zu geben, müssen sie eingebunden, und jeder Vorfall gemeldet werden. Denn was nicht bekannt ist, existiert offiziell auch nicht und kann nicht angegangen werden.
Langfristig wird allerdings Kommunikation und Kooperation die beste Strategie sein. Schwarze Schafe auf beiden Seiten dürfen nicht zum Eskalationsgrund werden, denn das schafft nur eine unangenehme Lage für alle.
...sind solche Menschen. Obwohl, ich würde sie nicht als Menschen bezeichenen. Hand ab, das wäre doch eine angemessene Strafe . Leider ist es aber so das eben denjenigen nicht viel passiert.
...doch ein Teil der "Sharia" - ein ganz und gar meschliches Verfahren! Wo bitte, darf man Sie ansiedeln?
Giftköder auslegen ist feiger Mord am chancenlosen Mitgeschöpf !
Das präparieren und auslegen von Giftködern ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit !